Buchstabenpuzzle mit den Wörtern Alter, Vorsorge und Rente sowie ein Haus aus Geldscheinen

Die vier Grundregeln der privaten Altersvorsorge

Da die gesetzliche Alterssicherung nicht mehr ausreichend ist, wird private Altersvorsorge unverzichtbar. Wer es sich leisten kann, sollte selbst zusätzlich Geld für die Altersvorsorge ansparen. Wie wird die eigene Versorgungslücke errechnet? Und was ist bei der Planung der Altersvorsorge zu bedenken?

Darum ist die private Altersvorsorge so wichtig

Die private Altersvorsorge dient dazu, absehbare Lücken zwischen dem aktuellen Arbeitseinkommen und der später zu erwartenden Rente zu schließen. Wer in Rente geht, möchte seinen gewohnten Lebensstandard schließlich behalten. Um eine zusätzliche lebenslange Rente von etwa 100 Euro monatlich zu erhalten, müssen bis Rentenbeginn mindestens 20.000 Euro angespart werden. Der Kapitalaufwand ist also erheblich und wird höher, je größer die zu erwartende Versorgungslücke ist.

Bei der privaten Altersvorsorge handelt es sich um eine Vermögensbildung, bei der langfristig viel Geld fest angelegt wird. Für die Informationsbeschaffung sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, ist sie doch die Grundlage für eine erfolgreiche Planung, zumal es eine Vielzahl an Geldanlageprodukten gibt. Je weniger durchschaubar diese sind, desto wichtiger werden unabhängige Beratung und Informationen. Eine mustergültige Lösung für alle Lebenssituationen gibt es nicht. Wichtig ist es, den passenden Einstieg zu finden und durch sorgfältige Angebotsvergleiche sowie eine sinnvolle Gesamtstrategie langfristig ein Vermögen aufzubauen.

Wer mit der Planung für seine private Altersvorsorge beginnt, sollte sich zunächst an Hand vorhandener Unterlagen eine Übersicht über seine finanzielle Situation erstellen. Nur wer seinen tatsächlichen Vorsorgebedarf kennt, kann sein Geld sinnvoll für eine Altersvorsorge anlegen. Wichtig ist dabei, zuerst die aktuellen Lebensrisiken wie zum Beispiel Haftpflicht oder Berufsunfähigkeit abzusichern und noch laufende Kredite vollständig zu tilgen. Erst danach lassen sich Rücklagen bilden. Bei der Festlegung der monatlichen Rücklagenhöhe sollte berücksichtigt werden, dass immer auch kurzfristig verfügbare Finanzreserven vorhanden sind. Für bestimmte Anschaffungen wie Auto oder Immobilie sind ohnehin immer Ansparungen nötig.

Wer dann soweit ist, Geld für seine private Altersvorsorge anzulegen, sollte auch staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte in Betracht ziehen, denn Zulagen oder Steuerersparnis vermindern den eigenen Kapitalaufwand. Ob sich die Riester-RenteÖffnet sich in einem neuen Fenster heute noch lohnt, hängt nicht nur vom Einkommen und der Kinderzahl ab, sondern von den Kosten und Gebühren des Vertrages sowie der Höhe des garantierten Zinses. Es lohnt sich also, verschiedene Angebote einzuholen und diese zu vergleichen. Die Unterschiede einzelner Vorsorgeangebote im Hinblick auf Rentabilität, Kostenstruktur, Flexibilität und Sicherheit können erheblich sein.

Gesetzliche Rente meist unzureichend

Infolge verschiedener Rentenreformen und Gesetzesänderungen wurden die gesetzlichen Renten deutlich gekürzt und die Besteuerung der Altersvorsorge und Renten neu geregelt. So wurden die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung schrittweise steuerfrei gestellt. Dafür werden die Renten künftig höher besteuert als in der Vergangenheit. Künftige Kapitalauszahlungen und Rentenansprüche unterliegen zudem der Inflation. Der damit verbundene Wertverlust lässt sich nicht vorhersagen.

Die gesetzliche Rente wird künftig vielen Menschen nicht reichen, um den gewohnten Lebensstandard im Rentenalter zu halten. Wer es sich leisten kann, sollte zusätzliche private Vorsorge für das Alter treffen.  

Die vier Grundregeln der privaten Altersvorsorge

Regel 1: Die Versorgungsanalyse

Keine Planung ohne Analyse – für die private Altersvorsorge bedeutet dies, dass man sich zuerst einen Überblick über die aktuelle Vermögens- und Versorgungssituation verschaffen muss. Hierbei sind folgende Fragen zu klären:

  • Welche Lebensrisiken (zum Beispiel Haftpflicht, Berufsunfähigkeit) sind in welcher Höhe abgesichert?
  • Welche Versorgungsansprüche bestehen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, einem Versorgungswerk oder einer betrieblichen Altersvorsorge?
  • Welche Rentenhöhe bzw. Kaufkraft wird für die Zeit nach dem Berufsleben angestrebt?
  • Ergibt sich daraus eine Versorgungslücke? Wenn ja, in welcher Höhe?
  • Sind liquide Kapitalreserven vorhanden? Wenn ja, in welcher Höhe?
  • Besteht die realistische Möglichkeit, zusätzliche Beträge monatlich anzusparen? Wenn ja, in welcher Höhe?

Wichtig: Von Zeit zu Zeit – insbesondere, wenn sich die Lebensumstände ändern – ist eine erneute Prüfung der Versorgungslage sinnvoll.

Regel 2: Existenzbedrohende Risiken absichern

Bevor Geld für die private Altersvorsorge angespart wird, sollte zunächst geprüft werden, ob elementare Lebensrisiken abgesichert sind. Es hilft nichts, wenn die Zeit nach dem Berufsleben finanziell abgesichert ist, nicht jedoch die Zeit bis zum Renteneintritt. Schnell kann der sorgfältig geplante Vermögensaufbau wie ein Kartenhaus zusammenbrechen, wenn die Einnahmen wegen Krankheit oder Verlust der Arbeitskraft ausbleiben. Deshalb sollte neben der Kranken- und Haftpflichtversicherung der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung und einer Risikolebensversicherung für Hinterbliebene geprüft werden.

Regel 3: Liquiditätsplanung

Als Untergrenze für ein ständig verfügbares Reservekapital gelten drei Monatsgehälter. Weiterhin ist für mögliche Reparaturen und das Ablösen von Restschulden ein Reservekapital zu bilden. Auch für geplante Ausgaben wie die Renovierung des Badezimmers oder unvorhergesehene Ausgaben wie der Neukauf einer Waschmaschine ist Reservekapital nötig. Falls eine solche Liquiditätsreserve nicht vorhanden ist, sollte diese zunächst aufgebaut werden. Erst danach ist es ratsam, langfristige Sparverträge für die Altersvorsorge abzuschließen. Anderenfalls kann es sein, dass bei unvorhergesehenen Ausgaben der Sparvertrag unter erheblichen finanziellen Einbußen vorzeitig gekündigt werden muss.

Regel 4: Entschuldung vor Altersvorsorge

Bevor Rücklagen für die Altersvorsorge gebildet werden, sind Konsumkredite abzubezahlen und auch künftig zu vermeiden. Es ist nicht empfehlenswert, für den neuen Fernsehapparat einen Kredit aufzunehmen, denn zu zahlende Kreditzinsen sind meist immer höher als erhaltene Zinsen bei einer Geldanlage. Somit bringen gesparte Schuldzinsen die beste Rendite. Konsumschulden sollten daher vermieden bzw. abgebaut werden, bevor Rücklagen für die Altersvorsorge gebildet werden. Im Hinblick auf die private Altersvorsorge sind nur Kredite für die Ausbildung, das Studium oder für den Erwerb einer Immobilie vertretbar.

Weitere Informationen zur privaten Altersvorsorge und Geldanlage stellt die VerbraucherzentraleÖffnet sich in einem neuen Fenster auf ihrer Internetseite bereit. Hier kann man sich auch telefonisch, per Video oder vor Ort beraten lassen. (fra)

 

Stand: November 2023

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