Nur circa 20 Prozent der Deutschen sind ausreichend mit Folsäure versorgt. Für Schwangere ist es durch den deutlich erhöhten Bedarf fast unmöglich, allein über die Ernährung ausreichend mit diesem Vitamin versorgt zu sein.
Eine Unterversorgung mit Folsäure kann jedoch Mutter und Kind schaden. Deshalb wird allen Frauen, die eine Schwangerschaft planen oder ein Kind erwarten, zur Vorbeugung von Mangelsymptomen ein Folsäurepräparat empfohlen.
Folsäure ist ein essenzielles B-Vitamin, das natürlicherweise in Lebensmitteln vorkommt, aber auch synthetisch für Nahrungsergänzungsmittel oder Arzneimittel hergestellt wird.
Wie sind Lebensmittel mit Folsäure zuzubereiten?
Folsäure ist ein empfindliches Vitamin, da es durch Licht, Sauerstoff und Hitze abgebaut wird. Außerdem ist es wasserlöslich. Deshalb sollte folsäurehaltiges Gemüse kurz, aber gründlich abgewaschen (nicht wässern!), schnell verbraucht und nicht zu lange gekocht werden.
Wofür wird Folsäure gebraucht? Welche Folgen hat ein Mangel in der Schwangerschaft?
Im Körper ist Folsäure bei Zellteilungs- und Wachstumsprozessen beteiligt. Ein Mangel führt zu Blutarmut, Verdauungsstörungen und Veränderungen an den Schleimhäuten.
Speziell beim Fötus kann eine unzureichende Versorgung zu Neuralrohrdefekten ("offener Rücken", bzw. "Spina bifida") und Fehlbildungen wie Lippen-Kiefer-Gaumenspalten führen.
Zufuhr und Versorgungsstatus
Internationale Untersuchungen weisen auf eine unzureichende Zufuhr von Folsäure hin. Auch in Deutschland ist die tatsächliche Zufuhr des Vitamins niedriger als die empfohlene Zufuhr. Die meisten Frauen und Männer erreichen die empfohlene tägliche Zufuhr nicht. Die Nationale Verzehrsstudie II ergab, dass die mittlere Zufuhr bei Frauen bei 184 µg/Tag und bei Männern bei 207 µg/Tag liegt. Eine Zufuhr unterhalb der empfohlenen Menge ist nicht mit einem Mangel gleichzusetzen. Sie erhöht jedoch das Risiko für eine Unterversorgung. Aber es gibt auch Personen, die über Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel ein Mehrfaches der empfohlenen Menge aufnehmen.
Tabelle: Empfohlene Zufuhr Öffnet sich in einem neuen Fenster(DGE)
Wie viel Folsäure braucht der Erwachsene, wie viel die schwangere Frau?
- Erwachsene sollten täglich 300 Mikrogramm (µg) Folsäure zu sich nehmen.
- Schwangeren werden durch den erhöhten Bedarf 550 µg Folsäure empfohlen. Um diesen Bedarf decken zu können, sollten Schwangere in den ersten drei Monaten täglich ein Präparat mit 400 µg Folsäure einnehmen.
- Auch Frauen, die schwanger werden wollen oder könnten, sollten bereits vor der Empfängnis täglich zusätzlich 400 µg Folsäure aufnehmen, da beim ungeborenen Baby der Schluss des Rückenmarkkanals bereits in der vierten Embryonalwoche erfolgt. Zu diesem Zeitpunkt wissen die meisten Frauen noch nicht, dass sie ein Kind erwarten. Ob bei einer späten Kenntnis der Schwangerschaft eine höhere Dosierung sinnvoll ist, sollte nach Rücksprache mit dem Gynäkologen entschieden werden.
- Bei stillenden Frauen liegt die empfohlene Zufuhr bei 450 µg Folsäure. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt hier keine gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, da mit einer vollwertigen Ernährung diese Zufuhrmenge erreicht werden kann. Wer stillt und wenig Vollkornprodukte, Obst und Gemüse isst, sollte mit seinem Arzt klären, ob eine zusätzliche Aufnahme von Folsäure während der Stillphase nicht angebracht ist.
Welche Lebensmittel enthalten Folsäure?
Zu einer Ernährung mit viel Folsäure gehören reichlich grünes Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst, Vollkornbrot und sonstige Vollkorngetreideprodukte wie Vollkornreis und Vollkornnudeln.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat in seinem Beitrag "Folsäureversorgung der deutschen Bevölkerung"Öffnet sich in einem neuen Fenster (Tabelle 17 / Seite 33) dargelegt, wie mit einem Essensplan die tägliche Folsäurezufuhr von "normalen" Erwachsenen mit normalen nicht angereicherten Lebensmitteln erreicht werden kann.
Das BfR weist jedoch darauf hin, dass es kaum möglich ist, den Mehrbedarf an Folsäure, der von der DGE für gebärfähige Frauen sowie für Schwangere und Stillende empfohlen wird, über die normale Nahrung zu decken.
Stand: Februar 2019