Bio-Milch – Nachfrage wächst
Alle Milchsorten gibt es auch in Bio-Qualität. „Bio“ steht dabei für tiergerechte Milchviehhaltung und Herstellungsverfahren nach den Regelungen der EU-Öko-Verordnung. Zudem haben verschiedene Öko-Verbände und Biosiegel auch noch eigene Vorschriften.
Zwischen konventionell hergestellter und Bio-Milch gibt es in der hygienischen Qualität keine Unterschiede, allerdings geringfügig bei den Inhaltsstoffen. So enthält Milch von Kühen, die viel frisches Gras fressen, einen höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren.
Gut zu wissen: Bio-Milch ist nicht unbedingt auch eine regionale Milch. Zum Teil stammt die im Supermarkt verkaufte Bio-Milch aus dem Ausland und wird aus Österreich, Dänemark oder anderen Ländern nach Deutschland exportiert. Wer beim Einkauf auf die regionale Herkunft von Milch und Milchprodukten achten möchte, kann sich am Identitätskennzeichen orientieren. Dieses informiert darüber, aus welchem Land das Milchprodukt kommt. Das ovale Zeichen, das auf allen verpackten Milchprodukten aufgebracht sein muss, enthält ein Kürzel für das EU-Land und das Bundesland.
Hierbei steht DE für Deutschland und HE für Hessen. Das heißt, wenn HE auf der Packung angegeben ist, wurde die Milch in einer hessischen Molkerei verarbeitet. Der drei- bis fünfstellige Zahlencode, bei dem es sich um die Nummer der Produktionsstätte handelt, gibt die Molkerei an. Welche hessische Molkerei sich hinter welcher Nummer verbirgt, können Sie im Faltblatt „Molkereien & Käsereien in Hessen“Öffnet sich in einem neuen Fenster der Landesvereinigung Milch Hessen nachschauen.
Weide- und Heumilch – Milch von grünen Weiden?
„Heumilch“ wird unter traditionellen Produktionsbedingungen entsprechend dem „Heumilchregulativ“ erzeugt und zeichnet sich durch das Verbot von Gärfuttermittel wie Silage aus. Die Bezeichnung „Heumilch“ ist seit letztem Jahr EU-weit rechtlich als „garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.)“ geschützt. Mit dem g.t.S.-Logo werden Erzeugnisse mit einer überlieferten Besonderheit hinsichtlich ihrer Zusammensetzung oder ihrer Herstellungsweise gekennzeichnet. Im Gegensatz zu den EU-Siegeln „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)“, die zum Beispiel der Odenwälder Frühstückskäse trägt, und „geschützte geografische Angabe (g.g.A.), mit dem der Hessische Handkäse ausgezeichnet ist, ist bei der „garantiert traditionellen Spezialität“ kein Bezug zu einer bestimmten geografischen Region erforderlich. Die Idee, Milch als „Heumilch“ zu vermarkten, kommt ursprünglich aus Österreich, hat aber inzwischen mehrere Nachahmer gefunden.
Während bei „Heumilch“ der Schwerpunkt auf der Fütterung liegt, steht bei „Weidemilch“ die Tierhaltung im Vordergrund – also die Weidehaltung. Im Gegensatz zum geschützten Begriff „Heumilch (g.t.S)“ ist die Bezeichnung „Weidemilch“ nicht rechtsverbindlich geregelt. „Weidemilch“ bezeichnet Milch von Kühen, die während der Vegetationsperiode Weidegang haben. Da es keine einheitlichen Regelungen gibt, ist es für Verbraucher häufig nicht ersichtlich, wie viele Tage im Jahr die Kühe auf die Weide können und wie lange die Weidedauer pro Tag ist. Manche Hersteller machen dazu auf ihrer Verpackung Angaben, bei anderen gibt es keine Informationen. Weiterhin bleibt oftmals unklar, woraus die zusätzliche Fütterung sowohl im Sommer als auch im Winter besteht und ob es Vorgaben für die Tierhaltung im Winter gibt. Einige, aber nicht alle Anbieter, verzichten auf gentechnisch veränderte Futtermittel. Eine Orientierung könnte in diesem Zusammenhang das neue Gütesiegel „Pro Weideland – Deutsche Weidecharta“Öffnet sich in einem neuen Fenster bieten.
Milch, die mit diesem neuen Label gekennzeichnet ist, muss zum Beispiel folgende Kriterien erfüllen: Die Kühe weiden mindestens an 120 Tagen im Jahr für jeweils mindestens sechs Stunden. Zudem ist eine ganzjährige Bewegungsfreiheit zu gewährleisten, es muss den Tieren ausschließlich gentechnikfreies Futter zur Verfügung stehen und die Flächengröße an Dauergrünland pro Kuh ist festgeschrieben (2000 Quadratmeter insgesamt und davon mindestens 1000 Quadratmeter Weidefläche).
Laktosefreie Milch für Personen mit einer Milchzuckerunverträglichkeit
Personen mit einer Laktoseintoleranz können herkömmliche Milch und Milchprodukte gar nicht oder nur bedingt verzehren, da sonst Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfälle drohen. Dies liegt an dem fehlenden Enzym Laktase, welches den Milchzucker (Laktose) in der Milch spaltet und so die Verdauung der Milch möglich macht.
Deshalb gibt es seit einigen Jahren die laktosefreie bzw. -reduzierte Milch auf dem Markt. Diese Milch wird in der Molkerei mit Laktase vorbehandelt, so dass der Milchzucker in seine Einzelzucker Glukose und Galaktose aufgespalten wird. Dadurch kann der Laktosegehalt in der Milch auf weniger als 0,1 Prozent reduziert werden. Alle anderen Nährstoffe der Milch werden durch dieses Verfahren nicht verändert.
Laktosefreie Milch schmeckt etwas süßlicher als herkömmliche Milch, da Galaktose und Glukose einzeln süßer sind als in der Verbindung zur Laktose.
Stand: März 2020