Reisende mit Bauchschmerzen und Übelkeit

Schäl es, koch es, oder vergiss es – Lebensmittelinfektionen vorbeugen

Um „Montezumas Rache“ – der gefürchteten Reisediarrhöe – und schlimmeren Krankheiten vorzubeugen, sollten Auslandstouristen einige Hygieneregeln beachten. Insbesondere bei der Nahrungsmittelzubereitung und beim Verzehr von Obst und Gemüse sollten Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden, damit der Urlaub nicht buchstäblich in die Hose geht.

Vom Reisedurchfall bis zur Hepatitis

Vielen Urlaubern ist das Risiko, das von einer Lebensmittelinfektion ausgeht, nicht bewusst. Dabei kann man sich weit mehr und Schlimmeres als eine Reisediarrhöe einfangen. Immer wieder wird von Fällen berichtet, wonach sich Menschen mit infizierten Lebensmitteln eine Hepatitis A Erkrankung zugezogen haben.

Hepatitis A ist eine durch Viren hervorgerufene Leberentzündung. Die Infektion wird von Mensch zu Mensch unter anderem durch den Verzehr von mit dem Virus kontaminierten Früchten wie Datteln, Feigen oder Nüssen oder auch Trinkwasser übertragen. Die Symptome treten nicht sofort, sondern in der Regel etwa vier Wochen nach der Infektion auf. Sie umfassen leichtes Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit und Magenschmerzen. In der Folge treten gegebenenfalls auch Symptome wie dunkel gefärbter Urin, Juckreiz und Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht) auf.

Peel it, boil it or forget it

Was viele unter südlicher Sonne und in bester Ferienlaune nicht ahnen oder verdrängen: Keime sind überall. Nicht alle davon sind gesundheitsschädlich, einige brauchen wir sogar notwendigerweise zur Verdauung. Problematisch sind aber gesundheitsschädliche Keime wie Salmonellen, Listerien und Campylobacter sowie Viren, die ein hohes Risiko für Lebensmittelinfektionen darstellen und vom Durchfall bis zur beschriebenen Leberentzündung viele gesundheitliche Probleme bereiten können.

Zwar kann eine gute Hygienepraxis eine Lebensmittelinfektion nicht gänzlich verhindern, aber das Infektionsrisiko doch erheblich minimieren. Dazu gehört beispielsweise, Gemüse und Obst vor dem Verzehr gründlich zu waschen und zu schälen. Was sich nicht schälen oder erhitzen lässt, vergessen Sie am besten. Verzichten Sie sicherheitshalber – auch wenn es schwerfallen mag - auf Rohkost und (Obst-)Salate.

Verzichten sollten Sie auch auf Leitungswasser sowie auf daraus hergestellte Eiswürfel in Getränken. Trinken Sie stattdessen Mineralwasser und benutzen Sie dieses auch zum Zähneputzen, wenn Sie auf Nummer Sicher gehen wollen.

Bestehen Sie im Restaurant beziehungsweise im Hotel darauf, dass Eier, Fleisch (auch Steaks), insbesondere Geflügelfleisch und Fisch stets gut durcherhitzt werden. Bitten Sie das Bedienungs-Personal, diesen Wunsch an die Küche weiterzugeben. Die international gebräuchlichen Formulierungen dafür lauten „well done“ beziehungsweise in französischsprachigen Ländern „bien cuit“. Idealerweise werden beim Kochen, Braten und Grillen die Produkte zehn Minuten bei mindestens 70 Grad Celsius gegart, damit alle krankmachenden Keime sicher abgetötet werden.

Fazit

Mit einer Lebensmittelinfektion ist nicht zu spaßen. Abgesehen davon, dass es wenig erfreulich ist, einen Gutteil der schönsten (und teuer bezahlten) Wochen des Jahres auf dem „stillen Örtchen“ zu verbringen, kann eine Lebensmittelvergiftung auch sehr schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, die unter Umständen erst Wochen nach der Heimreise auftreten.

Auch wenn oder gerade weil der Verzehr unverarbeiteter Lebensmittel im Trend liegt, muss insbesondere im Ausland vor einem unkritischen Umgang mit Lebensmitteln gewarnt werden. Eine gute (Küchen-)Hygiene und die Befolgung der goldenen Regel „schäl es, koch es oder vergiss es“ kann zwar das Infektionsrisiko verringern, aber die Keimgefahr nicht gänzlich ausschließen. (ack)

Stand: Januar 2020