Lebensmittel in Dosen und Plastikverpackungen

Lebensmittelverpackungen: Nicht immer optimal

Lebensmittel kommen insbesondere zu ihrem Schutz und zur Verbesserung der Haltbarkeit verpackt in den Handel. Lebensmittelverpackungen bestehen aus verschiedensten Materialien wie Glas, Kunststoffen, Papier, Metallen und Verbundmaterialien aus diesen Werkstoffen. Verpackungsmaterialien können Stoffe enthalten, die vom Menschen über das Lebensmittel aufgenommen werden. Welche Risiken Bestehen?

Gesetzliche Regelungen zu Lebensmittelverpackungen

Die grundsätzlichen Anforderungen an Lebensmittelverpackungen sind EU-weit gesetzlich geregelt. Danach sind Lebensmittelkontaktmaterialien so herzustellen, dass sie

  • keine Bestandteile auf Lebensmittel in Mengen abgeben, die geeignet sind, die menschliche Gesundheit zu gefährden oder
  • eine unvertretbare Veränderung der Zusammensetzung der Lebensmittel herbeiführen oder
  • eine Beeinträchtigung der sensorischen Eigenschaften der Lebensmittel herbeiführen.

Stoffe in Verpackungen und deren möglicher Übergang in Lebensmittel

Übergang von aromatischen Mineralölbestandteilen (MOAH) aus Kartonverpackungen

Ursache: Verwendung von Recyclingkarton, welcher Reste an MOAH aus den Druckfarben enthält.

Risiko: Verdacht auf krebserregende Wirkung.

Rechtssetzung: Ist auf EU-Ebene im Gange.

Maßnahmen der Industrie:

  • Verwendung von Frischfaserkarton
  • funktionelle Barriere (Aluminium, PET)
  • alternative Packungen aus Kunststoff

Übergang von Stoffen aus Druckfarben

Ursache: Druckfarben, Drucktechnik, sowie Kontakt der bedrucken Packungsaußenseite mit der unbedruckten Packungsinnenseite beim Stapeln oder Rollen von Verpackungsmaterial (Abklatsch)

Beispiel: Benzophenon, welches als Härter des Farblackes bei UV-Druckverfahren eingesetzt wird.

Rechtsetzung:

  • Verordnung über die „Gute Herstellungspraxis“ von Verpackungsmaterialien
  • „Druckfarbenverordnung“ im Entwurf

Maßnahmen der Industrie:

  • Schadstoffarme Druckfarben
  • Alternative Drucktechnik

Übergang von kurzkettigen Kunststoff-Anteilen (Oligomeren) aus Kunststoffverpackungen

Ursache: Nicht völlig vermeidbare Reaktionsprodukte bei der Kunststoffherstellung

  • Betroffene Kunststoffe: Polyamid (PA), Polystyrol (PS),
  • Polyethylenterephthalat (PET), Polyolefine (PE, PP)

Risiko: toxikologisch nicht ausreichend bewertete Stoffe; BfR-Stellungnahmen im Einzelfall;

Rechtsetzung: Es bestehen keine konkreten rechtlichen Grundlagen; Maßnahmen der Industrie sind nicht bekannt

Übergang von Aluminium aus Aluminiumgegenständen

Ursache: Löslichkeit von Aluminium z.B. aus Grillschalen, Backblechen, Trinkgefäßen gegenüber Säuren und Laugen, sowie sehr salzhaltigen Produkten

Risiken bei:

  • Sauren Lebensmittel
  • Sehr salzigen Lebensmittel
  • Lauge (Laugengebäck)
  • und zusätzlich hohen Temperaturen (Braten, Grillen) sowie längeren Kontaktzeiten

Lösung:

  • Einschränkung des Gebrauchs bzw. Verwendung von alternativen Materialien durch den Verbraucher
  • Beschichtung/Stabilisierung durch die Industrie
  • Richtwert: 5 mg/kg Lebensmittel

Übergang von Melamin und Formaldehyd aus MF-Gegenständen wie Becher, Menüteller, Schöpfkellen

Risiken bei:

  • problematischen Lebensmitteln bzw. Bedingungen: saure Lebensmittel und höhere Temperatur (>70°C)

Lösung:

  • Einschränkung des Gebrauchs
  • Optimierung der Materialqualität
  • Alternative Materialien wie Keramik, Metall oder Polyamid

Rechtssetzung:

  • Grenzwerte laut Verordnung der EU 10/2011: Formaldehyd: 15 mg/kg Lebensmittel; Melamin: 2,5 mg/kg Lebensmittel
  • Einfuhrverordnung der EU 284/2011

Untersuchung des Verpackungsmaterials

Bei der Untersuchung von Lebensmittelverpackungen im Labor werden in der Regel ungebrauchte Verpackungen verwendet. Diese werden unter standardisierten Bedingungen mit definierten Testsubstanzen, die auch in verschiedenen Lebensmittelgruppen in einer bestimmten Konzentration vorkommen, geprüft. Damit wird sowohl eine verbesserte Vergleichbarkeit der Untersuchungsergebnisse zwischen unterschiedlichen Laboratorien als auch eine vereinfachte Analytik gewährleistet.

Untersuchung verpackter Lebensmittel

Auch aus Verpackungen entnommene Lebensmittel werden auf Stoffe untersucht, die eventuell aus dem Verpackungsmaterial herausgelöst und in das Lebensmittel übergegangen sind. Die Interpretation der Ergebnisse ist oft schwierig, da die Herkunft des Stoffes nicht mit ausreichender Sicherheit auf die Verpackung zurückgeführt werden kann. Deshalb sind in diesem Prozess umfassende Stufenkontrollen erforderlich. Das bedeutet, dass Untersuchungen der fertig verarbeiteten Lebensmittel vor deren Verpackung sowie sämtlicher Verpackungen (Transportpackungen, Umhüllungen) vor deren Verwendung durchgeführt werden.

Stand: Februar 2020