Aloe Vera und Avocado neben Holzlöffel mit Eiswürfeln

Hiervon lieber die Finger lassen: Ungenießbare Pflanzenteile

Ob Gel aus Aloe-Vera-Pflanzen, gemahlene Avocado- und Aprikosenkerne oder geschnittene Kirschstiele – manch unkonventionelles Pflanzenteil ist Zutat eines Smoothie-Rezeptes aus dem Internet oder wird gegen gutes Geld als Nahrungsergänzungsmittel umworben. Aber, sind die Kerne überhaupt zum Verzehr geeignet und ist das tatsächlich so gesund?

Lieber: „Finger weg“!

Nicht jeder Kern und jeder Pflanzenrest sollte im Mixer zu Smoothies und Pulver verarbeitet werden, denn tatsächlich können hier Gesundheitsgefahren lauern. Einige Pflanzenbestandteile enthalten erwiesenermaßen giftige Inhaltsstoffe und sollte daher auf dem Kompost oder in der Biotonne entsorgt werden.

Obstkerne: In der Menge schädlich

Schenkt man fragwürdigen Internetquellen Glauben, so schützt der Verzehr von Obstkernen vor Krebs, außerdem sollen die Kerne reich an Vitaminen sein. Gesicherte wissenschaftliche Belege gibt es allerdings zu diesen Behauptungen bisher nicht. Daher ist auch für derlei Produkte ein Gesundheitsversprechen in der Werbung verboten.

Während ein paar verschluckte Apfel- oder Kirschkerne nichts ausmachen, geht jedoch von gemahlenen oder zerkauten Aprikosenkernen direkt eine ganz andere Gefahr aus. Bittere Aprikosenkerne enthalten, ebenso wie Kirschkerne, Substanzen, die beim Verdauungsprozess Blausäure bilden. In hohen Dosen kann dies zu schweren Vergiftungen führen, welche mit Erbrechen, Krämpfen und Atemnot einhergehen. Daher sollten Erwachsene nicht mehr als ein bis zwei Aprikosenkerne verzehren oder aber vorsichtshalber darauf verzichten.

Avocadokerne: Wirkung noch völlig unklar

Laut einiger Meinungen sollen Avocadokerne das Immunsystem stärken, Entzündungen vorbeugen, den Stoffwechsel und Cholesterinwerte positive beeinflussen, doch auch hierzu ist die Studienlage bisher unzureichend.

Des Weiteren ist bisher unklar, ob die, in den Kernen enthaltenen Mengen an u.a. toxischem Persin bei Verzehr ungefährlich sind. So lange es hierzu keine ausreichende Beurteilung gibt, sollte daher auf die Verarbeitung der Avocadokerne in beispielsweise Müslis oder Smoothies besser verzichtet werden.

Tee aus Kirschstielen: Wenn dann fachkundig

Manche schwören auf die Gerbstoffe aus Kirschenstielen, welche angeblich bei Husten schleimlösend wirken und auch die Gewichtsabnahme unterstützen sollen. Tatsächlich wirken sie vor allem entwässernd.

Für diesen Effekt werden Kirschstiele als Tee aufgebrüht. Wer die Stiele hierfür selbst sammelt, sollte darauf achten, dass diese gut getrocknet sind, andernfalls besteht die Gefahr von krebserregenden Schimmelpilzgiften. Am sichersten ist es, die Kirschstiele in der Apotheke zu kaufen und sich dort auch fachkundlich beraten zu lassen.

Aber: In gemahlener Form gehören die Stiele überhaupt nicht ins Essen und gehören in den Kompost oder die Biotonne.

Aloe-Vera-Blätter: Gutes für innen und außen?

Seit längeren schon ist Aloe-Vera als Heilmittel für die äußerliche Anwendung auf der Haut anerkannt. Mögliche positive Effekte auf die Gesundheit durch die Einnahme von Aloe-Vera als Saft oder Gel sind jedoch bisher nicht wissenschaftlich belegt. Daher sind für diese Art der Anwendung gesundheitsbezogene Aussagen in der Werbung ebenso nicht erlaubt.

Wer dennoch selbst gezogene Aloe-Vera-Pflanzen verzehren möchte, sollte darauf achten, dass nur das Innere des Blattes, also das Gel, aufgenommen wird. Vorsichtshalber sollte dabei die Blattrinde großzügig entfernt werden, denn diese enthält stark abführende Anthrachinone, deren krebserregende und Erbgut-schädigende Wirkungen zusätzlich nicht ausgeschlossen werden kann.

Die sicherere Variante ist es, Aloe-Vera-Gel in der Drogerie oder aus dem Supermarkt zu kaufen.

Auf was gilt es sonst noch zu achten:

  • Auf die Eigenherstellung von Ess- und Trinkbarem aus Kernen und Stielen besser verzichten, auch wenn die Pflanzenteile aus dem eigenen Garten stammen.
  • Auf derlei Produkte aus dem Internethandel verzichten.
  • Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel besser vorab mit dem Hausarzt abklären.

Stand: Januar 2020