Nicht Knolle sondern Zwiebel
Streng genommen ist Fenchel, auch Gemüsefenchel oder Knollenfenchel genannt, keine Knolle, sondern eine oberirdische Zwiebel, die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatet ist. Schon im Mittelalter war Fenchel als Heilpflanze bekannt und wurde in Klostergärten angepflanzt.
Heutzutage wird Fenchel hauptsächlich in Italien, Spanien, Südfrankreich, Griechenland, den Niederlanden oder Nordafrika angebaut und kommt häufig als Import in unsere Gemüseregale. Aber auch in Deutschland wird Fenchel angebaut, etwa in Süddeutschland. Während der Saison, also von Ende Juni bis September, findet man auf den Wochenmarkt und im Handel Fenchel aus deutschem Anbau.
Viel Gutes aus der Knolle
Fenchel ist nicht nur kalorienarm, sondern weist auch eine Menge wertvoller Inhaltsstoffe auf, beispielsweise Ballaststoffe, pflanzliches Protein, Vitamin A, C und E, Folsäure, Calcium, Magnesium und Kalium. Ätherische Öle wie Fenchon, Menthol und Anethol sorgen für den typischen Anis-Geschmack der Knolle und machen sie zusätzlich zu einer Heilpflanze.
Auch die Fenchelsamen, die Früchte des Fenchels, sind für ihre heilende Wirkung bekannt. Besonders bei Magen-Darm-Beschwerden wie Blähungen und Völlegefühl oder bei Erkältungsbeschwerden kann Fenchel - und besonders die Fenchelsamen als Tee zubereitet - für Linderung sorgen. Grund dafür ist die antibakterielle Wirkung der ätherischen Öle.
Fenchelknollen einkaufen…
Im Supermarkt, Discounter, Bioladen oder auf dem Wochenmarkt erkennt man frischen Fenchel an der einwandfreien weißen Farbe der Knolle. Außerdem sollte frischer Fenchel keinerlei Druckstellen oder Verfärbungen aufweisen. Auch das Fenchelgrün sollte noch leuchten und einen appetitlichen Anblick abgeben. Sind die dünnen Blätter allerdings bereits schlaff und die Schnittstellen eingetrocknet, sollte der Fenchel besser liegen gelassen werden.
… und lagern
Fenchel ist recht genügsam und hält es durchaus auch mal bis zu zwei Wochen im Kühlschrank aus. Hierfür die Knolle am besten in Frischhaltefolie oder ein Bienenwachstuch einschlagen. Ist der Fenchel einmal angeschnitten, sollte er allerdings zeitnah verbraucht werden, da über die Schnittstellen die wertvollen ätherischen Öle verloren gehen können.
Fenchel kann auch problemlos eingefroren werden. Hierzu sollte er vorher einmal kurz blanchiert werden. Dann ist er sogar bis zu sechs Monate haltbar und Aroma und Vitamine bleiben erhalten.
So schmeckt die Knolle am besten – Ein Blick nach Italien
In Italien ist die Knolle sehr beliebt und findet sich nicht nur in herzhaften Gerichten wieder, sondern auch in süßen Desserts – in Deutschland spielt sie bisher eher eine unbedeutende Nebenrolle auf dem Teller. Schauen wir uns doch ein paar Ideen für die Zubereitung bei den Italienern ab. Denn hier wird die Knolle roh, etwa im Salat zusammen mit Blattsalat, Möhren und Äpfeln oder als Rohkost, gedünstet, geschmort oder überbacken serviert. Auch als Zutat für Pastasaucen oder als Pizzabelag macht sich Fenchel gut. In Suppen und Eintöpfen wie die umbrische Fischsuppe oder in Risotto sorgt die Knolle für das gewisse geschmackliche Etwas. Generell eignet sich Fenchel gut als Beilage für Fischgerichte, hellem Fleisch oder Geflügel.
Tipp für Neugierige und Fenchel-Einsteiger: Wir die Knolle erhitzt, wird der Geschmack etwas milder, zum Beispiel in Salzwasser für 15 Minuten, mit Butter verfeinert und mit Knoblauch, Muskat oder geriebene Zitronenschale gewürzt. Auch in Kombination mit Tomaten oder Paprika wirkt Fenchel geschmacklich nicht so dominant.
Wer den Fenchel lieber roh verzehrt, kann ihn nach der Vorbereitung nochmal zehn Minuten in den Kühlschrank legen, dann bleibt er besonders knackig.
Übrigens: Auch die Fenchelsamen und das Blattgrün können in der Küche Verwendung finden. Fein gehackt kann das Blattgrün wie frische Kräuter Gerichte verfeinern. Die Samen eignen sich gut als Brotgewürz.
Ab in die Verarbeitung!
Zuerst die Knolle gründlich waschen - nicht selten befindet sich in den Zwischenräumen der Fasern Sand. Anschließend Strunkansatz und das Fenchelgrün glatt abschneiden, die Fasern vom Strunk Richtung Spitze vorsichtig abziehen und beispielsweise würfeln. Eine weitere Möglichkeit ist, die Knolle direkt zu halbieren und in Spalten oder Scheiben zu schneiden.
Allergiker aufgepasst!
Personen, die auf Knollensellerie allergisch reagieren, sollten auch beim Verzehr von Fenchel vorsichtig sein.(Sie)
Stand: Juni 2024