Das digitale Preisschild in einem Supermarkt. Der Preis beträgt 3,99 € und der Grundpreis beträgt 15,96 € pro Kilogramm.

Wer die Grundpreise im Blick behält, spart bares Geld

Hohe Lebensmittelpreise belasten den Geldbeutel. Was sind die Gründe dafür? Und noch viel wichtiger: Was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, damit die Ausgaben für Brot, Gemüse, Obst und Co. nicht ins Unermessliche steigen? Wir haben eine Expertin nach den besten Tipps gefragt.

Lisa Scholz (Frankfurt am Main) ist Expertin für Lebensmittel, Ernährung und Marktbeobachtung bei der Verbraucherzentrale Hessen. Sie kennt die Sorgen und Ängste von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die beim Blick in den klammen Geldbeutel aufkommen. Im Gespräch mit dem Verbraucherfenster verrät sie, worauf es sich beim Einkauf und der Essenplanung zu achten lohnt, damit sich die Ausgaben für Lebensmittel trotz hoher Preise in Grenzen halten.

Frau Scholz, wieso haben wir denn eigentlich seit einiger Zeit mit hohen Lebensmittelpreisen zu tun?

Die gestiegenen Lebensmittelpreise haben tatsächlich viele verschiedene Gründe. Da ist zum einen der Klimawandel zu nennen, der zu Ernteausfällen führt. Zum anderen sind auch die Produktionskosten insgesamt teurer geworden, weil Preise für Energie, Futtermittel und Düngemittel und auch Lohnkosten gestiegen sind. Dazu kommen unterbrochene Lieferketten und der Fachkräftemangel. All diese Dinge treiben die Preise für Lebensmittel in die Höhe. Doch nicht alle Preissteigerungen lassen sich durch die genannten Gründe erklären. Die Preisbildung bei Lebensmitteln in Deutschland ist sehr intransparent und nicht immer nachvollziehbar. Wir können demnach nicht ausschließen, dass allgemeine Preissteigerungen zum Teil dazu genutzt wurden, die Preise stärker zu erhöhen als nötig.

Sind Preissteigerungen bei Lebensmitteln beim Einkauf immer sofort erkennbar?

Nicht alle Preissteigerungen sind auf den ersten Blick erkennbar. Gerade sogenannte „versteckte Preiserhöhungen“ sind für Verbraucherinnen und Verbraucher meist nur schwierig oder gar nicht zu erkennen. Ein Beispiel dafür ist der Verkauf eines Produkts mit weniger Inhalt in einer jedoch gleichbleibenden Verpackungsgröße und zum gleichen Preis. Noch schwieriger zu erkennen ist es, wenn teurere, qualitativ hochwertigere Zutaten durch günstigere Zutaten ersetzt werden, bei gleichem oder höherem Preis. Eine solche Rezepturveränderung wäre nur erkennbar, wenn man die Zutatenliste des älteren Produktes noch genau kennt oder eine ältere mit einer aktuellen Zutatenliste vergleichen kann. Und mal ehrlich, wer macht das schon?

Worauf können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Lebensmitteleinkauf achten, um hohen Preisen möglichst aus dem Weg zu gehen?

Hohen Lebensmittelpreisen ganz aus dem Weg zu gehen, ist natürlich schwierig. Doch es gibt ein paar Tipps, um Geld zu sparen. Ein ganz wichtiger Rat ist, auf den sogenannten Grundpreis zu achten, also auf den Preis pro Kilogramm oder den Preis pro Liter. Dieser steht in den allermeisten Fällen zusätzlich zum Gesamtpreis kleingedruckt auf den Preisschildern. Der Vergleich der Grundpreise von Lebensmitteln ermöglicht es, das preiswerteste Produkt einer Produktgruppe zu ermitteln, also zum Beispiel die günstigste Packung Haferflocken. Man kann auch Ware kaufen, die kurz vor dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums steht. Diese Produkte werden meist billiger angeboten und sind oft durch Aufkleber gekennzeichnet oder lagern in einem speziellen Regalfach. Zusätzlich gilt, dass Eigenmarken- oder No-Name-Produkte meist günstiger sind als die vergleichbaren Markenprodukte. Ein weiterer Tipp ist, sich nicht grundsätzlich zum Kauf von XXL-Packungen verleiten zu lassen. Diese können, müssen aber nicht günstiger als kleinere Packungen sein. Auch hier lohnt sich der Blick auf den Grundpreis.

Das waren die Tipps für den Einkauf. Was können Verbraucherinnen und Verbraucher noch tun, um keine Unsummen für Lebensmittel ausgeben zu müssen?

Grundsätzlich ist es sinnvoll Essens- und Einkaufsplanung zu betreiben. Wir von der Verbraucherzentrale Hessen empfehlen einen Wochenspeiseplan zu erstellen oder zumindest die Mahlzeiten für mehrere Tage zu planen. Auf dieser Grundlage kann man mit einer Einkaufsliste oder Einkaufs-App zielgerichtet losziehen. So verringert sich nicht nur die Wahrscheinlichkeit, Produkte beim Einkauf zu vergessen, sondern man schützt sich obendrein vor Impulskäufen. Bei der Essensplanung einen Blick in das eigene Vorratsregal zu werfen und auf das Mindesthaltbarkeitsdatum der Vorräte zu achten, kann auch dabei helfen, die Einkaufsliste und somit die Rechnung kurz zu halten und zugleich Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

Und dann ist es natürlich gut, möglichst häufig selbst zu kochen. Das ist in den meisten Fällen günstiger als Fertiggerichte zu kaufen oder auswärts zu essen.

Zum Schluss noch eine Frage zu Ihren Angeboten: Welche Unterstützung können Verbraucherinnen und Verbraucher von Ihnen erfahren, für die hohe Lebensmittelpreise eine große Belastung darstellen?

Wir von der Verbraucherzentrale Hessen bieten zu dem Thema den Vortrag "Lebensmittelpreise außer Rand und Band - wie kann ich sparen?Öffnet sich in einem neuen Fenster" an. Hier erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem Hilfestellung zum gezielten Planen von Einkäufen und erfahren wie sie Lebensmittel restlos genießen können, statt diese wegzuwerfen. Für Schulen ist der Vortrag sogar kostenlos! (zer)

Frau Scholz, vielen Dank für das Gespräch.

Portrait von Lisa Scholz, Expertin für Lebensmittel, Ernährung und Marktbeobachtung bei der Verbraucherzentrale Hessen.
Lisa Scholz, Expertin für Lebensmittel, Ernährung und Marktbeobachtung bei der Verbraucherzentrale Hessen

Stand: März 2025

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