Drei verschiedene Lebensmittelverpackungen mit der Lebensmittelampel "Nutri-Score": Einmal mit der Nutri-Score-Bewertung "B", einmal mit der Nutri-Score-Bewertung "C" und einmal mit der Nutri-Score-Bewertung "D".

Was sagt die Lebensmittel-Ampel aus?

Der Nutri-Score soll Verbrauchern mit einem Blick die Nährwertqualität von Lebensmitteln deutlich machen und als Entscheidungshilfe beim Einkauf im Supermarkt dienen. Wie bei einer Ampel zeigen Abstufungen von Rot, Gelb, Grün an, ob es sich um ein vorteilhaftes Nahrungsmittel handelt.

Was ist der Nutri-Score?

Beim Nutri-Score handelt es sich um eine fünfstufige Farb- und Buchstabenskala, die dem Verbraucher auf einen Blick Aufschluss über die Nährstoffzusammensetzung vorverpackter Nahrungsmittel, wie Fertiggerichte oder Joghurt geben soll. Lebensmittel, insbesondere aus der gleichen Produktgruppe, können so hinsichtlich des Nährwertes schnell miteinander verglichen werden. Damit ist das Nährwert-Logo eine Erweiterung zu der bereits verpflichtenden Nährwerttabelle.

Wie funktioniert der Nutri-Score?

Der Nutri-Score basiert auf einem wissenschaftlich fundierten Berechnungsmodell und zeigt von einem grünem A bis zu einem rotem E den Nährwert eines Lebensmittels an. Ein grünes A steht dabei für eine vorteilhafte, ein rotes E hingegen für eine ungünstige Nährstoffzusammensetzung. Dazwischen gibt es noch die farblichen Abstufungen Hellgrün, Gelb, Orange.

Um die jeweilige Bewertung des Lebensmittels vornehmen zu können, werden kritische Inhaltsstoffe und Zutaten wie Fett, gesättigte Fettsäuren, rotes Fleisch, Milch- und Pflanzendrinks, Energie, Zucker, Süßstoffe oder Salz als auch günstige wie Ballaststoffe, ein hoher Wasseranteil, fetter Fisch, Proteine, hohe Pflanzenanteile, Obst, Gemüse, Nüsse und Pflanzenöle in die Berechnung einbezogen. Dabei gibt es für diese verschiedenen Bestandteile unterschiedlich gewichtete Plus- oder Minuspunkte, die wiederum eine Gesamtpunktzahl ergeben. Sind die Inhaltsstoffe eher gesundheitsfördernd, bekommt das Lebensmittel Minuspunkte, wirken sich die Inhaltsstoffe eher negativ auf die Gesundheit aus, gibt es Pluspunkte. Je geringer die Punktezahl ist, die ein Lebensmittel nach dieser Berechnung bekommt, desto gesünder ist es. Die Punktezahl spiegelt sich dann in der jeweiligen Farb- und Buchstabenkombination wieder.

Genauere Informationen zur Zusammensetzung des jeweiligen Lebensmittels kann der Verbraucher dann in der Nährwerttabelle oder der Zutatenliste ablesen.

Wo findet man den Nutri-Score?

Platziert werden muss der Nutri-Score auf der Produktvorderseite im unteren Drittel der Packung. Wenn Hersteller den Nutri-Score für eine Produktmarke nutzen wollen, müssen nach einer Übergangsphase alle Produkte dieser Marke mit dem Nährwertlogo gekennzeichnet werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass nur Produkte eine Kennzeichnung bekommen, deren Nährwertzusammensetzung ohnehin günstig ist.

Was sind die Vorteile des Nutri-Scores?

Neben der schnelleren Übersicht über die Nährstoffzusammensetzung erhofft man sich von diesem Nährwert-Logo, dass es Lebensmittelhersteller dazu veranlasst, Rezepturen hin zu einem günstigeren Nährwertprofil zu verändern. Und das ist sogar in Teilen schon eingetreten:

Zwei Jahre nach der Einführung des Nutri-Scores in Deutschland haben die Verbraucherzentralen einen Marktcheck durchgeführt. Dabei lag der Fokus besonders auf der Lebensmittelindustrie und der Frage, wie diese auf die neue, zusätzliche Lebensmittelkennzeichnung reagiert. Das Ergebnis ist als äußerst positiv zu verzeichnen. Von 1400 Produkten, die einen Nutri-Score auf der Verpackung tragen, wurde die Nährstoffzusammensetzung bei zehn Prozent nachträglich vom Hersteller verbessert. Dadurch haben die Produkte einen günstigeren Nutri-Score bekommen und sich in der Gesamtwertung mindestens um einen Buchstaben verbessert.

Zudem können Verbraucher mithilfe des Nutri-Scores den gesundheitlichen Wert der jeweiligen Lebensmittel besser einschätzen, ähnliche Produkte auf einen Blick miteinander vergleichen und sich leichter gesünder ernähren.

Gibt es auch Nachteile?

Eine Schwachstelle des Nutri-Scores ist bisher, dass er Inhaltsstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe oder ungesättigte Fettsäuren nicht mitberücksichtigt, obwohl diese Bestandteile einen äußerst positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Da der Nutri-Score zudem nicht alle Nährstoffe einzeln abbildet, muss man bei Interesse an den Bestandteilen nach wie vor zusätzlich einen Blick auf die Nährwerttabelle werfen.

Aufgrund der unterschiedlichen Farbabstufungen und insbesondere der beiden Signalfarben Rot und Grün kann es zu Fehlinterpretationen kommen. So könnte beispielsweise Rot als ein Verzehrsverbot missverstanden werden.

Dadurch, dass es sich beim Nutri-Score um ein Rechenmodell handelt, ist es möglich, dass eine schlechte Punktzahl für einen ungünstigen Nährstoff durch eine gute Punktzahl für einen enthaltenen Inhaltsstoff ausgeglichen werden kann. Somit muss ein Lebensmittel mit einem guten Nutri-Score nicht bei jedem Inhaltsstoff tatsächlich gut abschneiden.

Aufdruck ist freiwillig

Ob ein Hersteller den Nutri-Score auf seine Produkte drucken lässt oder nicht, bleibt ihm freigestellt – das erweiterte Nährwertlogo ist freiwillig. Der Grund dafür ist, dass eine verpflichtende Lebensmittelkennzeichnung dieser Art nach aktueller Gesetzeslage nur auf europäischer Ebene eingeführt werden kann. Auf nationaler Ebene soll ein solches Kennzeichen lediglich als eine staatliche Empfehlung dienen. Dadurch, dass der Nutri-Score auf freiwilliger Basis von den Herstellern auf die Lebensmittel gedruckt werden kann, wird es immer auch Produkte in den Supermarktregalen geben, die diese erweiterten Nährwertinformationen nicht abbilden. Demnach werden sich auch weiterhin nicht alle Nahrungsmittel miteinander vergleichen lassen können. (Sie)

Stand: März 2024

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