Jede Woche landen im Briefkasten Prospekte von Discountern und Supermärkten mit Sonderangeboten. Doch nicht jedes preisgünstige Sonderangebot ist in Wirklichkeit ein Schnäppchen. Hersteller und Händler gehen äußerst trickreich damit um, teure Preise zu verschleiern. Die beliebtesten Tricks stellen wir hier vor.
Neue Sorte, weniger Inhalt
Im Regal entdeckt man immer wieder neue Produkte, denn die Lebensmittelhersteller kreieren neue Geschmacksrichtungen bei Keksen, Joghurt und anderen Nahrungsmitteln. Auch wenn der Preis der neuen Sorte gleich ist wie bei den bisherigen Geschmackssorten, so kann die Menge des Inhalts beim neuen Produkt reduziert sein. Wird nun zur Schokoladentafel mit der neuen Geschmacksrichtung gegriffen, ist diese aufgrund des geringeren Gewichtes teurer.
Große Verpackungen teurer als kleinere
Wird ein Lebensmittel gern gegessen oder für eine größere Feier benötigt, greift man wegen des größeren Bedarfs gern zu XXL-Packungen. Die meisten Verbraucher meinen nämlich, dass größere Packungen günstiger sind als kleinere. Dabei wird angenommen, dass das Abfüllen einer 500 Gramm-Packung schneller geht als das Abfüllen von fünf Packungen mit je 100 Gramm. Zudem wird Verpackungsmaterial gespart. Diese Zeit- und Materialersparnis müsste sich also in einem geringeren Preis niederschlagen. Doch dies ist nicht immer der Fall, denn manche Großpackung ist im Verhältnis zu kleineren Packungen desselben Produktes teurer. Deshalb sollte man vor allem beim Kauf von Süßwaren aufmerksam sein, aber auch bei anderen Produkten wie Müsli, Chips, Mozzarella oder Oliven ist diese Preisstrategie schon festgestellt worden.
Namensänderung wird teuer
Ändert ein Lebensmittelproduzent die Produktbezeichnung, kann dies auch mit einer versteckten Preiserhöhung einhergehen. Dies zeigte sich bei einem Hersteller von Waffeln. Nach der Namensänderung schrumpfte der Inhalt der Waffelpackung von 130 auf unter hundert Gramm. Da der Preis im Handel weitestgehend unverändert blieb, entspricht dies einer Preiserhöhung von über 30 Prozent. Für den Käufer war dies nicht leicht zu erkennen, zumal die Anzahl der Waffeln nahezu identisch geblieben war, jedoch das Gewicht pro Waffel verringert wurde. Da trotz des deutlich geringeren Inhalts die Packungsgröße fast unverändert blieb, bedeutet dies auch ein Mehrverbrauch an Verpackungsmaterial und widerspricht dem heute gewünschten Nachhaltigkeitsgedanken.
Übliche Mengen erwartet
Einige Lebensmittel werden mit einer bestimmten Menge verbunden. So enthält die Packung Milch einen Liter, ein großer Becher Joghurt 500 Gramm und die Tafel Schokolade 100 Gramm. An diese Standardmengen haben sich Verbraucher seit Jahrzehnten gewöhnt. Doch auch diese traditionellen Füllmengen werden von der Lebensmittelindustrie reduziert. So kann ein großer Joghurt nur noch 450 Gramm und die Tafel Schokolade 90 Gramm wiegen. Es lohnt sich also, nicht wahllos sein Lieblingsprodukt in den Einkaufswagen zu legen, sondern immer wieder mal einen Blick auf die verpackte Menge zu werfen.
Lightprodukte teurer
Bei vielen Produkten, ob Wurst- und Milchprodukte, Marmelade oder Süßwaren, bieten die Hersteller neben dem herkömmlichen Produkt ein so genanntes Light-Produkt, bei dem ein kalorienliefernder Nährstoff, meist Fett oder Zucker, ersetzt wird. So gibt es neben dem normalen Joghurt mit üblichem Fettgehalt ein fettarmes Produkt. Ähnlich verhält es sich bei fettreichen Wurst- und Käsesorten. Bei Marmelade, Keksen, Ketchup oder Softgetränken wird in der Lightversion häufig der Zuckergehalt verringert und durch Süßstoffe und Zusatzstoffe ersetzt.
Die geänderte Rezeptur mit „weniger Fett“ oder „weniger Zucker“ lässt sich der Hersteller häufig mit einem höheren Preis bezahlen, zumal das Produkt vermeintlich gesünder zu sein scheint. Dass Light-Produkte meist mehr Zusatzstoffe wie Verdickungsmittel, Stabilisatoren, Farbstoffe, Süßstoffe und Konservierungsstoffe enthalten, um mit dem Original hinsichtlich Aussehen, Geschmack und Konsistenz mithalten zu können, ist nur beim genauen Betrachten der Zutatenliste erkennbar.
Grundpreis – wichtige Angabe zum Preisvergleich
Um bei verschiedenen Packungsgrößen oder Produkten die Preise vergleichen zu können, ist ein Blick auf den Grundpreis eine gute Orientierungshilfe. Der Grundpreis eines Lebensmittels muss auf dem Preisschild am Supermarktregal für ein Kilogramm Ware angegeben werden. Befindet sich in einer Packung weniger als 250 Gramm Inhalt, wird der Grundpreis meist für 100 Gramm angegeben.
Mogelpackungsliste der Verbraucherzentrale
Verbraucher, denen versteckte Preiserhöhungen bei Lebensmitteln, Kosmetika oder Reinigungsmitteln auffallen, können diese an die Verbraucherzentrale Hamburg melden. Diese pflegt seit vielen Jahren eine MogelpackungslisteÖffnet sich in einem neuen Fenster auf der Basis von eigenen Recherchen und den Hinweisen von Verbrauchern. Bisher sind etwa 1000 Produkte in der Liste enthalten Jeden Monat wird eine neue Mogelpackung vorgestellt, über die sich viele Konsumenten geärgert haben. (fra)
Stand: Oktober 2021