Kochbox von oben: Gemüse, Gewürz, Rezept

Kochboxen – praktisch und lecker oder teure Verpackungsflut?

Mittlerweile gibt es immer mehr Anbieter von Kochboxen, die frische Zutaten mit Rezeptvorschlägen für leckere und gesunde Gerichte nach Hause liefern. Klingt erst mal praktisch, schließlich spart man sich die Zeit in nervigen Supermarktschlangen oder bei der Suche nach neuen Gerichten. Aber ist so eine Kochbox nachhaltig? Und kann man damit Geld sparen? Wir haben die Antworten.

Kochen aus der Box – so funktioniert‘s!

Auf den Webseiten der Anbieter sind Rezepte einsehbar: mit Fleisch oder ohne, für zwei Personen oder die ganze Familie, von asiatisch über gut bürgerlich zu italienisch. Gerichte, die den Nutzern gefallen, können als Paket mit Rezept und den benötigten Zutaten online nach Hause bestellt werden. Dabei kommen die gelieferten Lebensmittel frisch und in der für das jeweilige Rezept benötigten Anzahl oder Menge portioniert an. Fleisch, Fisch und andere zu kühlende Lebensmittel werden in Kühltaschen verschickt.

Die Kochboxen werden meist als Abonnement mit mindestens zwei Gerichte pro Woche angeboten.

Wieder Spaß am Kochen, weniger Lebensmittelverschwendung und keine lästigen Supermarktkäufe

Die Kochboxen sind seit einigen Jahren äußerst beliebt. Schließlich gehört damit das Warten in lange Schlangen an Supermarktkassen (fast) der Vergangenheit an. Denn zumindest für eine Mahlzeit am Tag ist der Einkauf so bereits erledigt.

Neben der Zeitersparnis bekommen die Kochboxen-Nutzer neue Inspirationen für den Kochtopf geliefert. Ein häufiges Problem im Berufsalltag: Viele werden zu Gewohnheitsessern. Oft fehlt die Muße, nach neuen Rezeptideen zu recherchieren. So landen Woche für Woche ähnliche Gerichte auf dem Teller. Das wird schnell langweilig und nimmt die Freude am Kochen und Essen. Ein weiterer Vorteil ist, dass es auch Anfänger am Herd mit den Rezepten der Anbieter leicht haben. Jeder Schritt wird genau erklärt. Gelingen und schmecken die Gerichte, können sie online als „Lieblingsgericht“ vermerkt werden.

Die grammgenaue Anlieferung der Zutaten in den Kochboxen beugt zudem Lebensmittelverschwendung vor. Schließlich bleiben nach dem Kochen keine Zutatenreste mehr übrig. Auch muss nicht über weitere Gerichte nachgedacht werden, die sich aus Zutatenresten noch kreieren lassen. Dies ist besonders interessant bei ausgefallenen Rezepten, die beispielsweise spezielle Gewürze benötigen. Diese sind im Supermarkt häufig nur in größeren Gläsern erhältlich und stehen nach einmaliger Verwendung jahrelang im Schrank.

Nachteil: Viel Verpackungsmüll, nicht gerade günstig und lange Transportwege

Auch wenn die Kochboxen viele praktische Vorteile bieten, gibt es einige Punkte, an denen sie schwächeln. So fallen beispielsweise Einkäufe für bestimmte Basiszutaten wie Öl, Salz oder Zucker weiterhin an, da diese meist nicht mit der Kochbox mitgeliefert werden. Zudem müssen Lebensmittel im Supermarkt besorgt werden, die zu anderem Zeitpunkten verzehrt werden, wie etwa das Frühstück. Eine vollkommene Befreiung vom Wocheneinkauf ist also auch mit Kochboxen-Abo nicht möglich.

Ein weiteres großes Manko ist die Verpackungsflut, die mit der Kochbox angeliefert wird. Aufgrund der auf die Rezepte abgestimmten Portionsgrößen der Zutaten ergeben sich viele kleinere Plastikverpackungen – beispielsweise bei Kräutern oder Gewürzen. Die Transportwege bei der Anlieferung der Kochboxen produzieren darüber hinaus unnötig viel CO2.

Würde man auf dem Wochenmarkt einkaufen gehen oder den nächsten Supermarkt ansteuern, könnte man gezielter auf Plastikverpackungen verzichten und zeitgleich CO2 einsparen. Mittlerweile gibt es allerdings auch bereits Kochboxen-Anbieter, die versuchen, so wenig wie möglich Verpackungen zu nutzen oder auf nachhaltige Alternativen zurückzugreifen.

Auch preislich liegen die Kochboxen mit sechs bis acht Euro pro Person und Mahlzeit sehr wahrscheinlich über den Kosten, die beim Einkauf der Zutaten im Handel anfallen würden.

Ob die gelieferten Zutaten aus ökologischer Landwirtschaft stammen oder vielleicht sogar regional angebaut oder verarbeitet wurden, können die Nutzer nicht entscheiden. Das ist - abhängig vom Anbieter – auch nicht immer klar ersichtlich.

Besonders familientauglich sind die Kochboxen ebenfalls nicht. So zählen Kinder bei den Portionsgrößen wie Erwachsene.

Fazit

Kochboxen sind eine gute Option für Menschen, die nur wenig Zeit und Lust haben, sich Gedanken über das Kochen zu machen, sich aber gerne gesund ernähren und von neuen Rezeptideen inspirieren lassen möchten. Der Anreiz, sich an den Herd zu stellen, wird zudem durch die Anlieferung der passenden Lebensmittel und den rezeptgenauen Portionen erhöht.

Wer jedoch Wert auf hochwertige Lebensmittel, etwa aus dem Bio-Segment legt oder bewusst regional oder verpackungsarm kaufen möchte, wird mit einer Kochbox – zumindest der größeren überregionalen Anbieter – vermutlich auf die Dauer nicht glücklich. Mittlerweile gibt es auch kleinere, alternative Kochboxen etwa von Start-ups oder von Biokisten-Lieferdiensten aus der Region, die auf Plastikverpackungen verzichten und ihren Schwerpunkt auf ökologischen Anbau, Regionalität und Saisonalität der Zutaten legen. Hier lohnt sich definitiv eine Internetrecherche.

Verbraucherfenster-Tipp für Neugierige: Abstellort für Lieferung muss sicher sein!

Wer die Kochboxen ausprobieren möchte und tagsüber nicht zu Hause ist, muss dem Anbieter einen Abstellort für das Paket mitteilen. Dies kann sich je nach Wohnsituation schwierig gestalten und sollte daher mitgedacht werden. Andernfalls stehen Lebensmittel vielleicht für jedermann zugänglich mitten auf dem Gehweg. (Sie)

Stand: Januar 2022

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