Was genau ist Federweißer?
Beim „neuen Wein“, Bitzler, Rauscher oder Sauser, wie Federweißer noch genannt wird, handelt es sich genau genommen um Traubenmost, also aus Trauben gewonnenen Saft, welcher sich im Übergangsprozess zum Weißwein befindet. Während dieser Zwischenstufe laufen für die Weinherstellung ganz typische Vorgänge ab: Die im Traubenmost von Natur aus enthaltene oder zugesetzte Hefe beginnt zu gären. Dadurch wird Zucker zu Alkohol und Kohlensäure umgewandelt. Je nachdem wie weit die Gärung schon fortgeschritten ist, kann Federweißer mal mehr, mal weniger süß sein oder unterschiedlich viel Alkohol enthalten.
Wann Federweißer „fertig“ ist, entscheidet dabei der Verbraucher selbst. Für einen lieblich-spritzigen Geschmack empfiehlt es sich, den Federweißer recht schnell nach dem Einkauf zu genießen. Wer ihn lieber etwas reifer mag, lagert ihn am besten noch etwas bei Zimmertemperatur.
Manchmal gibt es unter dem Namen „Roter Rauscher“ auch einen Federweißen, der aus roten Trauben gewonnen wird.
Wenn kleine Federn tanzen…
Im Vergleich zu fertigem Weißwein ist Federweißer trüb. Dies liegt an der enthaltenen Hefe. Die während des Gärungsprozesses entstehende Kohlensäure lässt die kleinen Hefeteilchen im Fast-Wein aufgewirbelt und bei genauerem Hinschauen ähneln die Partikel kleinen, im Wind tanzenden Federn. Dieser romantischen Metapher verdankt der Federweißer sogar seinen Namen.
Welche Rebsorten eignen sich für die Federweißer-Herstellung?
In der Regel wird Federweißer aus früh reifenden weißen Trauben gewonnen, da diese für die Produktion eines guten Weißweins nicht in Frage kommen. Dabei handelt es sich häufig um die Rebsorten Ortega und Solaris.
Wie viel Alkohol ist in Federweißer enthalten?
Der Alkoholgehalt des neuen Weins variiert aufgrund des noch fortlaufenden Gärungsprozesses. Im Laden hat der neue Wein aber einen Mindestalkoholgehalt von vier Prozent, der bei weiterer Lagerung bis zu elf Prozent erreichen kann.
Federweißer richtig genießen – Prost!
- Oben offen: Federweißer sollte niemals luftdicht verschlossen werden, da bei der Gärung ständig neues Kohlendioxid gebildet wird, das entweichen muss. Kann das Gas nicht aus der Flasche, besteht die Gefahr, dass diese platzt. Glücklicherweise sind die Weinflaschen aber meist so konzipiert, dass der Verschluss die Abgabe des Gases möglich macht.
- Nicht hinlegen: Da die Flasche nicht vollständig verschlossen werden kann, ist die Lagerung und der Transport des Weins nur senkrecht möglich.
- Idealer Geschmack: Um das ideale Süße-Säure-Verhältnis im Geschmack zu erlangen, empfiehlt es sich, den Federweißer etwa acht Stunden bei Zimmertemperatur zu lagern. Danach sollte der Wein bis zum Servieren im Kühlschrank aufbewahrt werden. Dann weist der Federweißer einen Alkoholgehalt von etwa 5 Prozent auf.
- Das gibt es dazu: Ganz traditionell wird zum Wein Zwiebelkuchen serviert. Aber auch Quiche, Flammkuchen, gebuttertes Laugengebäck oder geröstete Maronen machen den herbstlichen Gaumenschmaus perfekt.
- Aufgepasst mit der Haltbarkeit: Da die Gärung schnell verläuft, ist der Federweißer nicht sehr lange haltbar. Deshalb sollte er innerhalb weniger Tage aufgebraucht werden. Ist Federweißer vollständig zu Wein vergoren, schmeckt er nicht mehr. Grund dafür ist zum einen die im Wein noch enthaltene Hefe und zum anderen die nicht für die Weinherstellung geeigneten Trauben.
- Süße kaschiert den Alkohol: Frischer Federweißer enthält noch reichlich Zucker, und kann dadurch den enthaltenen Alkohol verdecken. Schnell ist es daher passiert, dass zu große Mengen getrunken werden, denn die berauschende Wirkung tritt erst versetzt ein. Daher ist ein maßvoller Umgang ratsam.
- Auf das Maß achten: Zu große Mengen des neuen Weins können neben einem Brummschädel auch noch im Darm für Unruhe sorgen. Schuld sind neben dem Alkohol die Hefen und die Kohlensäure. Daher besser in Maßen genießen! (sie)
Stand: August 2021