In Deutschland ist Mineralwasser nach Kaffee das Getränk, das am häufigsten getrunken wird, immerhin knapp 140 Liter im Jahr 2020. Auch wenn die Deutschen das Wasser mit Sprudel bevorzugen, so gibt es auch eine Nachfrage nach stillem Wasser, also Wasser ohne Kohlensäure.
Wie kommt die Kohlensäure ins Wasser?
Wasser mit Kohlensäure wird pur oder mit Fruchtsaft gemischt getrunken. Doch wie kommt die Kohlensäure in das Wasser? Auf natürliche Weise bildet sich Kohlensäure, wenn Kohlenstoffdioxid sich mit Wasser verbindet. Dies passiert in Regionen, in denen früher Vulkane aktiv waren. Hier kommt das Wasser aus tiefliegenden Vulkanquellen, die aus kohlendioxidhaltigem Gestein sind.
Für den Gehalt an Kohlensäure für Medium- oder Classic-Mineralwässer gibt es keine Vorschriften. Deshalb können auch verschiedene Medium-Mineralwasser unterschiedlich im Mund prickeln, je nach Gehalt an Kohlensäure, der beispielsweise bei 2,9 oder auch bei 5,2 Gramm Kohlenstoffdioxid je Liter liegen kann.
Warum schmeckt Mineralwasser nicht immer gleich?
Bis aus Regenwasser Mineralwasser wird, muss das Wasser im Boden viele Meter zurücklegen. Nach dem Einsickern in den Boden sammelt sich das Regenwasser in unterirdischen Reservoirs, die manchmal mehrere Hundert Meter tief unter der Erde liegen können. Da auf dem Weg dorthin das Wasser durch mehrere Gesteinsschichten mit unterschiedlichen mineralischen Eigenschaften fließt, wird das Wasser nicht nur gereinigt und gefiltert, sondern gleichzeitig auch mit Mineralien angereichert. Je nach Region und den dort vorkommenden Gesteinsschichten variiert der Gehalt an Mineralien in Art und Menge und damit der Geschmack des Mineralwassers. Demzufolge kann es salzig, sauer oder bitter schmecken.
Ist Mineralwasser mit Kohlensäure gesundheitsschädlich?
Der Gehalt an Kohlensäure hat Einfluss auf den pH-Wert des Wassers. So hat Wasser mit Kohlensäure einen leicht sauren pH-Wert von 5,3, während stilles Wasser einen neutralen Wert von 7 aufweist. Deshalb wird dem kohlensäurehaltigen Mineralwasser nachgesagt, dass es ungesünder sein soll. Der Gehalt an Kohlensäure hat jedoch den Vorteil, dass dadurch das Wachstum von Keimen verhindert wird.
Vorsicht bei empfindlichem Magen
Mit dem Trinken von kohlensäurehaltigem Mineralwasser gelangt das Gas Kohlendioxid in den Körper, das wieder abgegeben werden muss. Dies geschieht auf zwei Wegen: Ein Teil des Gases wird über den Darm ins Blut aufgenommen, zur Lunge transportiert und dort abgeatmet. Der andere Teil entweicht über Aufstoßen und Blähungen. Da dies in der Regel harmlos ist, kann Sprudelwasser als gesund bewertet werden.
Eine Ausnahme besteht bei Personen, die zu Sodbrennen neigen. Nach dem Trinken von kohlensäurehaltigem Wasser kann bei ihnen beim Aufstoßen Magensäure in die Speiseröhre gelangen und Sodbrennen auslösen. Auch bei empfindlichem Magen ist Wasser ohne oder mit nur wenig Kohlensäure empfehlenswerter.
Gesundheitliche Mythen rund um Sprudelwasser
Immer wieder ist zu lesen, dass die Säure im Mineralwasser den Zahnschmelz angreifen und so die Zähne anfälliger für Karies machen soll. Nach Angaben von Stiftung Warentest ist die Kohlensäure jedoch zu flüchtig, um die Zahnoberfläche schädigen zu können.
Nach einer Studie aus dem Jahr 2017 soll Kohlensäure ein Hungerhormon aktivieren und auf diese Weise den Appetit ankurbeln. Laut Stiftung Warentest sind die Ergebnisse dieser Studie nicht aussagekräftig, da sie methodische Probleme aufweist.
Sprudelwasser - eine wichtige Zutat in der leichten Küche
Natürliches Mineralwasser ist in der leichten Küche beim Kochen und Backen vielseitig einsetzbar:
- Fettfreies Dünsten und Braten
Wird zum Dünsten von Gemüse Mineralwasser statt Leitungswasser verwendet, sorgen die Mineralien dafür, dass das Gemüse seine Farbe behält und knackig bleibt.
Auch Fisch und Fleisch können mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser fettfrei in der Pfanne gebraten werden. Hierzu das Sprudelwasser in eine beschichtete Pfanne geben, kurz aufschäumen lassen und dann darin das Bratgut goldgelb garen. Ist die Flüssigkeit verdampft, etwas Mineralwasser bei Bedarf zugeben. Wichtig dabei ist, dass nur der Boden mit Wasser bedeckt ist, damit Fisch und Fleisch gebraten und nicht gekocht werden.
- Cremige Desserts
Wird zum Glattrühren von Quark Sprudelwasser statt Milch oder Fruchtsaft verwendet, so wird die Süßspeise besonders fluffig und cremig. Auf diese Weise hergestellt, werden auch Waffeln oder Mousse schön cremig, was Milch und Sahne und damit auch Kalorien spart.
- Lockerer Teig
Wird ein Teil der Milch durch Mineralwasser ersetzt, verbessert dies die Fluffigkeit von Pfannkuchen oder Spätzle. Auch Eierspeisen wie Rührei oder Omelett werden lockerer, wenn statt Milch Mineralwasser verwendet wird. Ist beim Backen mal kein Backpulver im Haus, so wirkt im Kuchenteig die Kohlensäure wie ein Treibmittel. Damit ist sie ein natürlicher Ersatz für Backpulver. Wegen der gärenden Wirkung der Kohlensäure kann beim Hefeteig die Hefezugabe verringert werden, wenn ein Teil der Flüssigkeit durch Sprudelwasser ersetzt wird. (fra)
Stand: Mai 2021