„Milch“ oder „Drink“?
Ein Blick in die Supermarktregale zeigt, dass bei allen Milchalternativen von Soja-, Reis-, Hafer- oder Mandel- „Drink“ die Rede ist. Hintergrund ist eine rechtliche Vorschrift, die besagt, dass nur Kuhmilch als Milch bezeichnet werden darf. Im alltäglichen Sprachgebraucht wird jedoch für die pflanzlichen Ersatzprodukte häufig weiterhin das Wort „–milch“ verwendet.
Pflanzliche Milchalternativen – Was steckt drin?
Zwar kann keine der Milchalternativen mit dem Nährstoffgehalt der Kuhmilch mithalten, dafür kommen die pflanzlichen Drinks aber komplett ohne Cholesterin oder Milchzucker (Lactose) aus. Sie sind also auch für Menschen mit Lactoseintoleranz geeignet. Soja- und Mandelmilch enthalten zudem kein Gluten und eignen sich daher als Milchersatz für Menschen mit Zöliakie.
Pflanzenmilch enthält von Natur aus kein Calcium. Dieses braucht unser Körper vor allem für den Knochenaufbau und –erhalt. Besonders wichtig ist eine gute Calciumversorgung im Wachstum und Alter. Milchersatzprodukte aus dem Einzelhandel sind daher häufig mit Calcium angereichert. Auch Süßungsmittel, Verdickungsmittel, Aromen oder pflanzliche Öle kommen bei der Produktion manchmal zum Einsatz. Wer auf diese Zusatzstoffe verzichten möchte, kann einen Blick auf die Rezepte weiter unten werfen und seine Pflanzenmilch selbst herstellen.
Wie klimafreundlich sind die Drinks?
Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher greifen zu veganem Milchersatz, um so einen Beitrag zum Tierwohl und Klimaschutz zu leisten. Tatsächlich wird für einen Liter Hafer-, Soja- bzw. Mandeldrink durchschnittlich nur ein Drittel der Menge an CO2 verursacht, die bei der Produktion eines Liters Kuhmilch ausgestoßen wird. Das gilt insbesondere bei der Sojamilch jedoch nur, wenn die Sojabohnen aus Deutschland stammen. Zudem wird für die Herstellung der Pflanzendrinks im Vergleich zur Kuhmilch nur etwa ein Zehntel der Fläche benötigt.
Auch der Wasserverbrauch bei der Erzeugung von Hafer- und Sojadrink ist geringer als bei der von Kuhmilch. Der Anbau von Mandeln benötigt jedoch deutlich mehr Wasser als der von Hafer oder Soja. Über 80 Prozent der weltweit angebauten Mandeln stammen aus den USA, insbesondere aus Kalifornien. Sie werden also nicht nur über weite Strecken nach Deutschland transportiert, wobei viel CO2 ausgestoßen wird, sondern tragen vor Ort mit ihrem enormen Wasserverbrauch auch dazu bei, dass das ohnehin knappe Wasser weiter verknappt. Dieser Effekt und ein Absinken des Grundwasserspiegels sind auch in den europäischen Anbaugebieten wie Spanien zu beobachten. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, werden außerdem immer mehr Flächen zu Gunsten des Mandelanbaus gerodet.
Ein weiterer Aspekt beim Mandelanbau ist der Einsatz von Pestiziden, der nicht nur Schädlinge, sondern auch Bienen und andere wichtige Insekten gefährdet. Der Einsatz von Pestiziden ist im biologischen Anbau verboten – genau wie das Schwefeln und Begasen mit Phosphorwasserstoffen, welche sich negativ auf den Vitamingehalt der Mandeln auswirken und nicht rückstandslos entfernt werden können.
Die ökologisch beste Alternative zur Kuhmilch ist der Haferdrink. Bei seiner Produktion fällt nicht nur weniger Wasser an; Hafer wird auch europaweit angebaut, sodass die Transportwege gering ausfallen. Weniger gut ist die Ökobilanz von Reismilch aufgrund weiter Transportwege, dem Ausstoß von Treibhausgasen und einem sehr hohen Wasserverbrauch. (Kup)
Stand: Februar 2021