Für ein angenehmes Raumklima sorgen in vielen Wohnungen Heizkörper, deren Wärmeabgabe über ein Thermostatventil geregelt wird. Wer es wärmer mag, dreht das Thermostat weiter auf. Manchen verwundert es, dass darauf Zahlen stehen und nicht die einzustellende Raumtemperatur.
Wie funktioniert ein Thermostatventil?
Ein Thermostatventil besteht aus dem Thermostatkopf und dem dazugehörigen Heizkörperventil. Im Innern des Thermostatkopfes ist ein Fühlerelement mit einer Ausdehnungsmasse, die sich bei Wärme ausdehnt und bei Kälte schrumpft. Dadurch wird ein Stift bewegt, der wiederum das Heizkörperventil öffnet beziehungsweise schließt und so den Durchfluss des warmen Wassers durch den Heizkörper regelt.
Welche Temperatur verbirgt sich hinter den Zahlen und Symbolen?
Zahlen auf dem Thermostat |
Temperatur |
---|---|
1 |
12 Grad Celsius |
2 |
16 Grad Celsius |
3 |
20 Grad Celsius |
4 |
24 Grad Celsius |
5 |
28 Grad Celsius |
Stern/Schneeflocke |
Frostschutzstellung (etwa 5 Grad Celsius) |
Sonne |
Grundeinstellung bei 20 Grad Celsius |
Halbmond |
Grundeinstellung bei 14 Grad Celsius |
Zwischen den Zahlen befinden sich noch jeweils drei Striche, die eine weitere Abstufung der Temperatur ermöglichen. Ein Strich bedeutet dabei ein Grad Celsius. Beispiel: Wird das Thermostat auf den zweiten Strich nach der Zahl 3 eingestellt, entspricht dies einer Raumtemperatur von 22 Grad Celsius.
Warum stehen Zahlen und keine Temperaturangaben auf dem Thermostatkopf?
Mancher denkt, dass es doch praktischer wäre, wenn die gewünschte Raumtemperatur in Grad direkt am Thermostat einzustellen wäre und nicht mit einer abstrakten Zahl.
Dies ist deshalb nicht sinnvoll, da auf das Heizverhalten eines Heizkörpers und das Erreichen der eingestellten Wunschtemperatur verschiedene Faktoren Einfluss nehmen. Hierzu gehören die Raumgröße und die Anzahl und Größe der Fenster. So kann es in einem großen Raum länger dauern, bis ein Heizkörper der gleichen Art die gewünschte Temperatur erreicht als in einem kleineren Raum.
Auch wegen der Beziehung zwischen Wunsch- und vorhandener Raumtemperatur ist es besser, auf dem Thermostat Zahlen und keine Grad anzugeben. Wenn der Temperaturunterschied gering ist, wird das Heizkörperventil nur wenig geöffnet, so dass eine geringere Menge Heizwasser durch den Heizkörper fließt und der Heizkörper nur mäßig warm wird. Besteht jedoch ein großer Temperaturunterschied zwischen vorhandener und gewünschter Raumtemperatur, muss der Heizkörper viel Wärme abgeben und richtig heiß werden.
Zudem kann nicht garantiert werden, dass die eingestellte Wunschtemperatur auch tatsächlich erreicht wird. Entsteht ein Wärmestau rund um den Heizkörper – zum Beispiel weil er in einer Nische oder durch Gegenstände zugedeckt ist – meldet das Thermostat das Erreichen der Wunschtemperatur, obwohl es im restlichen Raum noch kühl ist.
Irrglaube: Hohe Zahl heizt schneller ein
Wer einen kühlen Raum betritt, möchte es schnell warm haben. Wer glaubt, durch die Einstellung des Thermostatkopfes auf die Zahl 5 den Raum schneller heizen zu können, irrt. Eine höhere Zahl bedeutet, dass der Heizkörper über einen längeren Zeitraum Wärme abgibt und nicht, dass die Wärmeabgabe schneller ist.
Heizkörper und Thermostatkopf frei lassen
Die gewünschte Raumtemperatur kann nur erreicht werden, wenn die Zahl der Heizkörper und ihre Heizleistung auf den Raum abgestimmt sind. Wichtig ist aber auch, dass der Heizkörper seine Wärme abgeben und der Thermostatkopf die Umgebungstemperatur richtig fühlen kann.
So verhindert das über den Heizkörper zum Trocknen gehängte Handtuch die Wärmeabgabe an den Raum.
Steht das Sofa direkt vor dem Heizkörper, so dass die Luft nicht zirkulieren kann oder der Vorhang hängt über dem Thermostatkopf, dann fühlt der Thermostatkopf in seiner direkten Umgebung eine höhere Raumtemperatur als im restlichen Raum. Da der Thermostatkopf registriert, dass die eingestellte Wunschtemperatur erreicht ist, wird der Warmwasserdurchfluss durch die Heizung verringert, auch wenn es im restlichen Raum noch kühl ist.
Welche Raumtemperatur wird empfohlen?
Wohnzimmer: 20-22 Grad Celsius
Schlafzimmer: 16-18 Grad Celsius
Kinderzimmer: 23 Grad Celsius
Bad: 22-24 Grad Celsius
Küche: 18-19 Grad Celsius
Tipp für Energiesparer
Durch eine geringere Raumtemperatur lassen sich die Heizkosten senken. Bereits ein Grad Celsius weniger bedeutet, dass die Heizkosten um bis zu sechs Prozent verringert werden.
- Sparclips
Mit Sparclips können gewünschte Temperaturbereiche markiert oder begrenzt oder auch eine bestimmte Temperatureinstellung blockiert werden.
Beim Kauf eines Thermostatkopfes werden meist zwei Sparclips mitgeliefert. Sie lassen sich aber auch im Handel nachkaufen.
- Wer länger die Wohnung verlässt, kann die Heizung auf 2 herunterdrehen.
Stand: Juli 2019