Roboterhand tippt am Laptop

Bots: Wer schreibt da eigentlich im Internet?

Ob als digitale Kundenbetreuer im Service-Chat des Mobilfunkanbieters oder als Stimmungsmacher in der Kommentarspalte des Newsportals – Software-Roboter, sogenannte Bots, erobern die digitale Welt. Die kleinen Computerprogramme sind nicht immer nützlich und können sogar echten Schaden anrichten. Was ist überhaupt ein Bot, wer programmiert die Unruhestifter und wie erkennt man sie im Internet?

Was sind überhaupt „Bots“?

Der Begriff „Bot“ ist eine Kurzform für den englischen Begriff „robots“, übersetzt „Roboter“ und bezeichnet Computerprogramme, die nach Aktivierung ohne weiteres menschliches Zutun im Internet agieren und kommunizieren. So beantworten die Bots bereits Kundenfragen im Service-Chat oder kommentieren, liken und teilen Posts in den sozialen Netzwerken. Für den  Nutzer ist es dabei kaum ersichtlich, ob er mit einem Bot oder mit einer realen Person in Kontakt steht. Bereits mit einem geringen finanziellen und technischen Aufwand lassen sich solche Bots programmieren.

Störenfriede in den sozialen Netzwerken

Bots nutzen für ihre Aktivitäten Accounts in sozialen Netzwerken wie etwa Twitter oder Facebook. Ihre Aufgabe ist es Beiträge zu teilen, zu liken, zu kommentieren, anderen Nutzerprofilen zu folgen oder selbst Nachrichten zu erzeugen und diese in den Umlauf zu bringen, vergleichbar mit Spam im E-Mail-Postfach. Dies kann allerdings zu einem echten Problem werden: Indem Bots unter anderem auch sogenannte „Fake News“ im Netz verbreiten, können die Internetnutzer gezielt in ihrer Meinungsbildung beeinflusst werden. Hierzu erstellen manche Bots sogar neue Accounts, sogenannte „Fake Accounts“ oder „Fake Profile“, indem sie Namen und Fotos aus dem Internet heranziehen. Diese Fake-Accounts wirken so täuschend echt, dass der Internetnutzer einen Bot nur schwerlich von einem echten Menschen unterscheiden kann.

Außerdem können die Software-Roboter durch gehackte Nutzerprofile von sozialen Netzwerken oder Messenger-Diensten die Identitäten von Personen einnehmen und in deren Namen Kommentare posten, Links zu schädlichen Webseiten verschicken oder Kontaktanfragen versenden, um von ihrem „Gegenüber“ persönliche Daten zu erschnüffeln.

Wer installiert einen Bot und warum?

Bots werden von verschiedenen Interessengruppen verwendet. So nutzen international beispielsweise auch Geheimdienste, Hacker, politische Interessengruppen und Unternehmen die kommunikationsfreudigen Mini-Roboter. Diese sollen dann bestimmte Ideen verbreiten, Produkte bewerben, Kampagnen unterstützen, im Service-Chat beraten oder werden zugunsten von ökonomischen oder politischen Interessen eingesetzt.
Letztendlich agieren die Bots immer nach den Absichten des jeweiligen Programmierers und dessen Auftraggeber und setzen um, was ihnen beigebracht wurde.
Mittlerweile gibt es Firmen, die Bots anbieten, somit sind theoretisch die Software-Roboter bereits für jedermann verfügbar.

Woran erkenne ich in sozialen Netzwerken einen Bot?

Bots von echten Menschen zu unterscheiden wird immer schwieriger. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Indizien die einen Bot im sozialen Netzwerken entlarven können:

  • Kennen Sie die Person, die dort angeblich twittert oder Beiträge teilt?
  • Kennen Sie Follower des Accounts?
  • Was genau hat der Account auf der Plattform geteilt? Sind es aufrührerische Nachrichten? Handelt es sich um Positionen, die die Person bisher so nicht vertreten hat?
  • Twittert oder teilt der Account immer wieder ähnliche Beiträge oder Beiträge des gleichen Accounts oder Mediums?
  • Hat der Account mehreren Empfängern die gleiche Nachricht geschickt?
  • Wie oft twittert der Account? Accounts, die mehr als 50 Tweets pro Tag veröffentlichen oder aber täglich die gleiche Anzahl Beiträgen teilen, sind mit Vorsicht zu genießen.
  • Wie schnell reagiert der Account auf Neuigkeiten und Nachrichten? Antwortet oder teilt ein Account diese bereits wenigen Sekunden nach Veröffentlichung, ist auch hier höchst wahrscheinlich ein Bot am Werk.

… und außerdem:

  • Sicher ist sicher: Auch das Profil kann Hinweise geben, mit wem man es tatsächlich zu tun hat: Hier lohnt sich ein Blick auf angegebene Links und Infos.
  • Achtung: Auch ein „verifizierter“ Twitter-Account mit einem blauen Häkchen bedeutet nicht, dass es sich tatsächlich um einen Menschen und die vorgegebene Person handelt.
  • Dem Misstrauen vertrauen: Internetnutzerinnen und –nutzer sollten grundsätzlich Kommentare im Internet mit einer gesunden Portion Skepsis entgegentreten und unter Umständen die Informationen immer durch seriöse Quellen überprüfen. Teilt ein Freund oder Bekannter merkwürdige Beiträge, sprechen Sie die Person im realen Leben an und fragen sie was es damit auf sich hat. Möglicherweise wurde das Profil gehackt.
  • Bei Messenger-Diensten: Nutzerinnen und Nutzer sollten immer genau prüfen, wessen Kontaktanfragen sie tatsächlich annehmen. Im Zweifel lieber die Person vis-à-vis fragen, ob es sich bei der Anfrage tatsächlich um diese gehandelt hat.
  • Erst prüfen, dann klicken: Öffnen Sie Links aus Nachrichten nur, wenn Sie wirklich sicher sind, dass es sich bei dem Absender um keinen Bot handelt. Auch hier gilt, im Zweifel lieber nochmal nachfragen.

Stand: Juli 2019

Schlagworte zum Thema