Ein Frauhand hält einen Polaroidbilderrahmen über eine Aussicht auf einen Fjord

Sofortbildkameras: teurer Spaß mit Tücken

Durch Smartphones wurden Spiegelreflexkameras und digitale Fotoapparate weitgehend vom Markt verdrängt. Eine Renaissance haben Sofortbildkameras erlebt. Was ist zu beachten, bevor man sich für diese Art der Fotografie entscheidet?

Technik mit Grenzen

Das Versprechen der Hersteller ist verführerisch: Draufhalten, abdrücken und kurze Zeit später hält man die Fotografie in der Hand. Wer hier jedoch Spitzenqualität im Ergebnis erwartet, wird häufig schnell enttäuscht sein. Die Bilder kommen in einem recht überschaubaren Format von wenigen Zentimetern aus der Kamera und sind damit deutlich kleiner als ein herkömmliches Handydisplay.

Bedingt durch den direkten Entwicklungsprozess auf dem genutzten Fotopapier ist die Qualität der Bilder weit von der Qualität entfernt, die in einer Drogerie, im Fotoladen oder bei einem Onlineanbieter entwickelt werden. Der Anteil an Ausschuss ist beträchtlich, weil oft die Kameras in besonderen Lichtsituationen oder bei der Aufnahme schneller Bewegungen – trotz vorgefertigter Motivprogramme - schnell überfordert sind.

Teurer Chemiecocktail

Sofortbilder sind hochkomplexe Produkte, die auf einem Film alles mitbringen, was sonst in einem Fotolabor an Chemikalien und Technik zum Einsatz kommt. Schichten aus lichtempfindlichen Stoffen und Entwicklerchemikalien werden beim Auswerfen des Fotopapiers durch Walzen zusammengebracht oder durch das einfallende Licht wird ein Prozess ausgelöst, sodass sich auf dem Fotopapier aufgebrachte Kristalle verfärben und ein Bild entsteht. Da dieser Entwicklungsprozess auf dem Fotopapier etwas Zeit braucht, ergibt sich das typische geisterhafte Erscheinen des aufgenommenen Motivs erst nach einigen Minuten.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Bildern, die für wenige Cent erworben werden können, sind Sofortbilder ein teurer Spaß. Je nach Qualität kann ein Bild aus der Sofortbildkamera zwischen 60 Cent und 1,50 Euro liegen. Herkömmliche Fotos liegen deutlich unter diesen Kosten. Ein weiteres Manko ist, dass die Filme mit viel Verpackung daherkommen. Durch die geringe Menge an Bildern in einer Filmschachtel kann je nach Anlass viel Plastikmüll verursacht werden.

Hybrid-Modelle

Die große Ausschussquote und hohe Preise haben einige Hersteller dazu gebracht Technik aus zwei Welten zu vereinen. So gibt es Hybrid-Modelle, die einen digitalen Bildsensor haben und das geschossene Bild auf einem Display ausgeben. Entspricht das Motiv den Erwartungen, kann es von der Kamera ausgedruckt werden. Damit geht natürlich der eigentliche Zauber eines Sofortbildes verloren, denn das langsame Erscheinen des Bildes entfällt und das Bild wird aus dem Druckermodul ausgeworfen. Also nicht entwickelt, sondern gedruckt.

Separate Drucker für unterwegs

Handys können ebenfalls für die Sofortausgabe hochgerüstet werden. So können unterschiedliche Formen von mobilen Unterwegs-Druckern erworben werden, die ein Handy ergänzen. Per WLAN oder Bluetooth verbindet sich der Drucker mit dem Smartphone. Gesteuert wird der Druckprozess dann per App. Nachteilig ist zwar, dass damit zwei Geräte transportiert werden müssen. Doch können mit einem halbwegs modernen Handy hochwertigere Bilder aufgenommen werden, was sich in der Qualität des Ausdrucks sofort bemerkbar macht. Auch können die Motive vor dem Ausdruck nachbearbeitet oder mit diversen Filtern aufgebessert werden. So wird vermieden Bilder auszudrucken, die dann direkt im Abfall landen. (eck)

Stand: Oktober 2024