„Highspeed-Internet mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde“ - so ähnlich lauten oft die Werbeslogans der Telekommunikationsanbieter. Die Betonung liegt hierbei allerdings auf "bis zu", denn immer wieder machen Internetanbieter in ihren Verträgen Versprechungen für die Geschwindigkeit, die sie dann nicht erfüllen. Seit Dezember 2021 kann man den Rechnungsbetrag mindern, wenn die Internetgeschwindigkeit zu langsam ist. 15.000 Verbraucher ließen sich seitdem Messprotokolle ausstellen. Bei fast allen bestand ein Minderungsanspruch. Dieses Recht räumt ihnen seit Dezember das Telekommunikationsgesetz (TKG) ein.
Wie erstellt man das Messprotokoll?
Die Bundesnetzagentur bietet ein Tool Öffnet sich in einem neuen Fensterfür eine Breitbandmessung an. Es handelt sich dabei um eine installierbare Version, die es ermöglicht Messungen auf eine einfache Art und Weise in einem Protokoll festzuhalten. Die Testergebnisse können vom Kunden dazu genutzt werden, dem Anbieter nicht vertragskonforme Leistungen nachzuweisen. Mit diesen Werten kann dann die Reduzierung der monatlichen Kosten gerechtfertigt werden – es gibt also Geld zurück. Auch eine schnellere Kündigung ist möglich.
Technische Hinweise zum Programm
Das Programm kann auf der Seite breitbandmessung.de heruntergeladen werden. Um eine Messung korrekt durchzuführen, muss das Programm installiert werden:
- Verbinden Sie Ihren Laptop direkt mit einem LAN-Kabel an den Router.
- Deaktivieren Sie Ihr WLAN.
- Schließen Sie Ihren Laptop an die Stromversorgung an und deaktivieren Sie den Energiesparmodus.
- Schließen Sie alle anderen Programme, um einen parallelen Datenverkehr auszuschließen.
- Achten Sie darauf, dass Ihr Router die aktuellste Firmware besitzt.
Welche Abweichungen reichen für eine Beschwerde?
Um ein signiertes Messprotokoll als PDF von der Bundesnetzagentur zu bekommen, gibt es bestimmte Anforderungen an die Messkampagne. Dazu sind insgesamt 30 Messungen an drei unterschiedlichen Kalendertagen nötig, wobei zwischen den einzelnen Messtagen jeweils ein zeitlicher Abstand von mindestens einem Kalendertag liegen muss. Die Messungen sollen sich im gleichen Umfang auf die Tage verteilen, sodass zehn Messungen an einem Tag erfolgen müssen. Zwischen der fünften und sechsten Messung eines Messtages ist ein Abstand von mindestens drei Stunden einzuhalten und zwischen allen anderen Messungen eines Messtages müssen mindestens fünf Minuten liegen. Der Kampagnenzeitraum beträgt maximal 14 Tage.
Tipps für mehr Internetgeschwindigkeit
Schauen Sie nach, an welcher Telefondose Ihr Router angeschlossen ist. Im besten Fall sollte der Router mit der ersten Telefondose verbunden werden. Wenn Sie mehrere Telefondosen haben, kommt das DSL-Signal an einer Buchse an und wird von dort an die anderen weiterverteilt. Dabei sind Geschwindigkeitseinbußen möglich.
Verbinden Sie Ihren PC oder Laptop direkt mit dem Router, genauso wie beim Test für die Breitbandmessung. Verwenden Sie statt WLAN ein LAN-Kabel. Die Signalstärke des Funknetzwerkes kann nämlich auch die Internetgeschwindigkeit beeinträchtigen.
Virenscanner scannen oft die angesteuerten Seiten auf Malware ab. Diese Funktion ist hilfreich, kann aber dazu führen, dass die Internetgeschwindigkeit reduziert wird. Falls Sie die Funktion abzuschalten, werden Sie bei befallenen Seiten nicht mehr gewarnt. Die Malware kann erst beim Abscannen des eigenen Systems entdeckt werden.
Prüfen Sie, ob die Treiber Ihrer Netzwerkkarte und die Firmware des Routers auf dem aktuellen Stand sind.
Schauen Sie nach, wie viele Geräte sich in Ihrem Netzwerk im WLAN befinden. Zu viele Geräte können die Geschwindigkeit auch beeinträchtigen.
Manchmal hilft ein neuer Router. Neuere Modelle haben oftmals eine größere WLAN-Reichweite. (schl)
Stand: März 2022