Drei Glasfaserkabel ineinander verdreht

Glasfaser – Surfen mit Lichtgeschwindigkeit

Der Ausbau der Glasfaser-Infrastruktur und der Anschluss der Gebäude nimmt auch in Hessen Fahrt auf. So mancher Haus- oder Wohnungsbesitzer ist vor die Frage gestellt, was sich hinter der neuen Technik verbirgt und was vor einem Vertragsabschluss zu beachten ist.

Home-Office und Streaming fordern mehr Leistung

Der Bedarf an schnellen Internetanschlüssen hat sich deutlich erhöht. Home-Office und Streaming stehen für den starken Anstieg der Nachfrage. Beide Nutzungsarten machen es für viele Haushalte notwendig ihren Internetanschluss aufzurüsten. Bisher waren DSL- und Kabelanschlüsse im Angebot, die Verbindung via DSL-Anschluss ist aber technischen Einschränkungen unterworfen. Denn das für den Internetzugang genutzte Verbindungsnetz basiert auf einem Kupferdraht, sodass mit DSL nur Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s möglich sind. Die technische Weiterentwicklung VDSL kommt zwar auf bis zu maximal 250 Mbit/s, doch Haushalte mit mehreren Teilnehmern können damit schnell an ihre Grenzen kommen.

Per Kabelanschluss sind Geschwindigkeiten bis zu 1000 Mbit/s (entspricht einem Gbit/s) möglich. Der Kabelanschluss basiert auf einer Zwei-Leitungstechnik und ist daher weniger störungsanfällig auf elektrische Einflüsse aus der Umgebung. Doch liegt nicht in jedem Haushalt ein Anschlusspunkt.

Internet mit Highspeed

Die in Aussicht gestellten Geschwindigkeiten der Glasfaserverbindung sind gigantisch. Bis zu 10 Gbit/s werden immer wieder genannt. Zum Start der Vermarktung bieten die Telekommunikationsunternehmen Anschlüsse in der Regel mit einem Gbit/s im Download an. Weitere Vorteile eines Glasfaseranschlusses sind die geringere Störanfälligkeit durch die Umgebung und höhere Upload-Geschwindigkeiten. Letzteres ist besonders für Haushalte interessant, die nicht nur viele Daten empfangen, sondern auch versenden, etwa aus dem Homeoffice.

Wer sich für die neue Technik interessiert, sollte sich als erstes darüber informieren, wer in seiner Wohnumgebung überhaupt einen Glasfaseranschluss anbietet. Zurzeit sind neben den bekannten großen Telekommunikationsanbietern auch viele auf Glasfaser spezialisierte Anbieter aktiv. Nur muss sich die Erschließung eines Wohn- oder Gewerbegebietes für den Anbieter lohnen, denn die Verlegung von Glasfaser ist aufwändig und teuer. Daher ist es für die Anbieter wichtig, möglichst viele Anschlussinteressenten vertraglich an sich zu binden.

Worauf ist vor einem Vertragsabschluss zu achten?

Ein genauer Blick auf das Angebot und vor allem auf das Kleingedruckte im Abschlussvertrag sollte auf keinen Fall fehlen.

Auch namhafte Anbieter arbeiten mit Haustürgeschäften; lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Bei Haustürgeschäften haben Sie das Recht innerhalb von vierzehn Tagen den Glasfaser-Vertrag ohne Angaben von Gründen zu widerrufen.

Ausgangspunkt jeder Kaufentscheidung sollte immer der eigene Bedarf sein. Schnell eingekaufte hohe Datenraten sind nicht günstig, wenn diese gar nicht gebraucht werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, welche Technik tatsächlich verbaut wird. Wer sich für einen Glasfaseranschluss entscheidet, sollte darauf achten, dass der Anschluss auch wirklich bis ins eigene Haus oder die eigene Wohnung geht. Denn nur der sogenannte FTTH-Anschluss (Fiber To The Home, Glasfaser bis ins Heim) garantiert auch, dass der volle Nutzen der Glasfasertechnik möglich wird. Andere Anschlussarten wie FTTB (Fiber To The Building, Glasfaser bis ans Haus) oder FTTC (Fiber To The Curb, Glasfaser bis zum Verteilerkasten an der Straße) bringen direkt einen Flaschenhals mit, wenn die letzten Meter in die Wohnung nicht mehr per Glasfaser ausgerüstet werden.

Kommt die Glasfaser im heimischen Wohnumfeld an, stellt sich noch die Frage, ob Router und Modem zum gewählten Anschluss kompatibel sind. In einem AON-Netzwerk, einem aktiven Glasfaseranschluss, wird eine direkte Schaltung zwischen Anschluss und Provider aufgebaut. In dieser Anschlussform müssen sich verschiedene Haushalte im Anschlusssegment die Leitung nicht untereinander teilen. Ein passiver GPON-Anschluss ist einer solchen Teilung direkt unterworfen. Steigen in einer gemeinschaftlich genutzten Verbindung die Abrufraten zum Abend hin oder am Wochenende an, kann sich das in der Verbindungsqualität bemerkbar machen.

Gerne versuchen Anbieter das eigene Angebot dadurch attraktiver zu machen, dass neben einem besonders günstigen Vermarktungspreis weniger auffällige Zuschläge auf den Verbindungspreis fällig werden. Begriffe wie „Regiozuschlag“ oder „Installationspaket“ sowie Zusatzkosten für einen notwendigen Router sollten bei der Bewertung des Angebotes immer mit einbezogen werden. (eck)

Stand: Mai 2023

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