Schlechte Produktionsbedingungen entlang der Lieferkette
Auch wenn man für neue Smartphones teils saftige Preis zahlen muss, bedeutet das nicht, dass sie unter verantwortungsvollen Produktionsbedingungen hergestellt worden sind. So werden beispielsweise viele benötigte Rohstoffe, etwa Gold oder Coltan, aus Minen unter menschenunwürdigen Bedingungen in afrikanischen Krisengebieten gewonnen. Zudem belastet der Abbau der Materialien die Umwelt, erfordert einen hohen Energieaufwand und verursacht erhebliche Mengen an Treibhausgas-Emissionen.
Hinzu kommt: Viele Geräte sind bereits nach wenigen Jahren technisch überholt und landen samt den verbauten wertvollen Rohstoffen im Müll.
Faire Produktion von Smartphones
Mittlerweile gibt es aber einige Unternehmen, die sich faire Herstellungsprozesse für langlebige Smartphones auf die Fahne geschrieben haben. Diese Handys können zum Beispiel in ihre wichtigsten Einzelteile zerlegt werden, um so einzelne Bauteile zu tauschen oder zu reparieren. Möglich wird dies durch einzelne Module, wie Kamera, Display oder Akku, aus denen die Geräte bestehen.
Des Weiteren versuchen die Hersteller recycelte und verantwortlich gehandelte Materialien in die Geräte zu verbauen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern, etwa durch das Verbot von Kinderarbeit, faire Arbeitszeiten und Löhne.
Im Vergleich zu herkömmlichen Smartphones in einer ähnlichen Preisklasse weisen die fairen Smartphones allerdings noch kleine technische Defizite auf, etwa bei der Qualität der Kamera oder dem Akku.
In Geschäften für Elektronik und Multimedia oder in den Stores der verschiedenen Telekommunikationsdienstleister wird man bisher nur selten fündig, wenn man sich auf die Suche nach den fairen Alternativen macht. Die Handys verkaufen sich größtenteils über das Internet.
Refurbished – Handys aus zweiter Hand
Bis zu 60 verschiedene Rohstoffe können in einem Smartphone stecken, zum Beispiel Gold in der Sim-Karte, Kobalt und Lithium im Akku, seltene Erden im Lautsprecher, Kupfer und Zinn für Speicher oder Stromleiter. Laut dem Fraunhofer Institut kann die Wiederaufbereitung eines gebrauchten Handys etwa 14 Kilogramm Rohstoffe und 58 Kilogramm Treibhausgasemissionen einsparen. Nutzt man ein Smartphone ein Jahr länger, verringert sich der ökologische Fußabdruck etwa um ein Drittel. Daher kann auch ein Smartphone aus zweiter Hand eine echte ökologische Alternative sein.
Auf speziellen Plattformen für gebrauchte elektronische Geräte kann mittlerweile aus unterschiedlichsten Smartphone-Modellen ausgewählt werden. Je nach Version des Mobiltelefons und des Zustands, der von „wie neu“ bis „mit Gebrauchsspuren“ reichen kann, ergeben sich bei den Gebrauchthandys unterschiedliche Preise.
Alle Geräte sind vorab vom jeweiligen Anbieter generalüberholt und gereinigt worden („refurbished“). Hierfür werden zunächst die Daten vom Smartphone gelöscht, sofern dies nicht schon vom Vorbesitzer geschehen ist. Danach werden defekte Kameras, leere Akkus, kaputte Displays und sonstige Mängel von Experten repariert oder ausgetauscht. Die Techniker bekommen bei der Suche nach Defekten Hilfe von einer speziellen App, die in Windeseile die eingeschickten Geräte überprüft. Zum Schluss werden die Geräte noch einer intensiven Reinigung unterzogen, sodass sie optisch von einer Neuware kaum noch zu unterscheiden sind.
Aber aufgepasst: Der Begriff „refurbished“ ist kein geschützter Begriff. Daher können auch Privatanbieter beispielsweise auf Online-Marktplätzen ihre Produkte unter diesem Label verkaufen – unabhängig davon, ob sie tatsächlich wiederaufbereitet wurden.