Laut Branchenverband Bitkom sammeln sich in deutschen Haushalten etwa 49 Millionen ungenutzte alte Computer – ausrangierte Geräte aus Unternehmen nicht hinzugerechnet. Eine unfassbar hohe Zahl! Doch handelt es sich dabei nicht immer um unnützen Elektroschrott. Bevor die Geräte auf dem Wertstoffhof entsorgt werden, sollten Sie daher einmal genau hinschauen, was für „Schätze“ eigentlich in Schubladen und Schränken schlummern. Nicht immer bedeuten nämlich ein schlapper Akku oder ein lahmes Arbeitstempo, dass ein neues Gerät fällig wird. Falls Sie sich aber doch für eine Neuausführung entscheiden, freut sich vielleicht eine andere Person über ihren ausrangierten Rechner.
Ein Rechner im Schneckentempo?
Der Computer wird immer langsamer? Das könnte daran liegen, dass die Festplatte mit zahlreichen Programmen und Treibern überfrachtet ist. Denn neben dem Betriebssystem, legen auch viele Programme bei jeder Nutzung Daten auf der Festplatte ab, die nicht immer von selbst wieder verschwinden – nicht einmal bei einer Deinstallation. Die Folge ist, dass das Arbeitstempo des PCs immer träger wird. Das Aufräumen der Festplatte, Löschen ungenutzter Programme und ein CCleaner kann Abhilfe schaffen und dem alten Computer zumindest wieder ein klein wenig auf die Beine helfen.
Einmal Neustart, bitte!
Hilfreich kann zudem die Installation eines kostenlosen Linux-Betriebssystems sein, zum Beispiel Ubuntu. Diese Betriebssystem-Alternative ist ebenso benutzerfreundlich wie Windows- oder Apple-OS, ermöglicht aber auch bei älterer Hardware ein einfaches Arbeiten. Allerdings: Die Benutzeroberfläche kann den Nutzer anfangs etwas verwirren und bedarf einer Umgewöhnung. Wenn Sie mit der Oberfläche von Ubuntu nicht zurechtkommen, können Sie sich nach Alternativen umschauen, die entweder auf Ubuntu aufbauen, etwa Elementary OS, oder auf eines der vielen anderen Linux-Betriebssysteme zurückgreifen.
Sie nutzen Ihren Rechner hauptsächlich, um im Internet zu surfen? Dann können Sie alternativ auch ein „Chromebook“ aus ihm machen. Bei „Chrome OS“ handelt es sich ebenfalls um ein Linux-Betriebssystem, welches allerdings sehr einfach aufgebaut und auf Webanwendungen spezialisiert ist. Allerdings: Ohne eine gut funktionierende Internetverbindung haben Sie nicht viel von einem solchen Rechner.
Wichtig: Wer Chrome OS nutzt, der muss sich mit dem Gedanken anfreunden, dass sich seine Daten in der Google-Cloud wiederfinden. Dies hat aber auch Vorteile, zum Beispiel muss die Festplatte des Laptops nicht groß sein.
Auch ein Laptop muss mal in die Reparatur…
Unterstützung beim Auf- beziehungsweise Umrüsten des in die Jahre gekommenen Rechners gibt es zum Beispiel in Repair-Cafés. Mittlerweile gibt es in vielen Städten diese Zusammenkünfte, bei denen man unter technischer Anleitung seine Geräte selbstständig reparieren kann. Zusätzlich finden sich immer häufiger offene Werkstätten, die Maschinen, Materialien und Werkzeuge zur freien Nutzung anbieten. Wo es mittlerweile überall solch eine freie Werkstatt gibt, können Sie auf der Website des Verbunds Offener WerkstättenÖffnet sich in einem neuen Fenster einsehen.
Auch die FIXIT-Community kann weiterhelfen! Bei IFixit Öffnet sich in einem neuen Fensterhandelt es sich um eine weltweite Online-Gemeinschaft, die sich gegenseitig bei der Reparatur von Geräten unterstützt. Dabei kann jeder eine Reparaturanleitung erstellen oder bereits existierende Anleitungen bearbeiten oder verbessern. Gleichzeitig können Sie auf der Website direkt Werkzeug oder Ersatzteile für die jeweiligen zu reparierenden Geräte bestellen. Reparaturanleitungen sind kostenlos.
Der Akku macht nicht mehr mit? Kein Grund den Laptop direkt zu entsorgen!
Nicht selten ist der Grund für die Anschaffung eines neuen Laptops, ein kaputter Akku am alten Gerät. Wer seinen Schreibtisch nahe einer Steckdose stehen hat, kann den „alten“ Rechner ohne Weiteres weiterhin mit Netzteil nutzen. Vorher sollte lediglich der defekte Akku ausgebaut werden. Zudem kommen Sie beim Kauf eines neuen Akkus Sie wesentlich günstiger weg, als beim Erwerb eines Neugerätes.
Anderen eine Freude machen
Wer etwas Gutes tun möchte und der Laptop oder Computer noch nicht gänzlich veraltet ist, kann das Gerät auch an Schulen, Jugendclubs oder andere Bildungseinrichtungen spenden. Dies ist zum Beispiel über die Websites pc-spende.de Öffnet sich in einem neuen Fensterder gemeinnützigen GmbH „Bildung macht Schule“ möglich. Einziger Nachteil: Die Organisation nimmt die Rechner erst ab fünf Geräten entgegen. Entweder tun Sie sich daher im Freundes-, Bekanntenkreis oder der Familie zusammen oder geben den Tipp zum Beispiel an die IT-Abteilung der Arbeitsstelle weiter. „Bildung macht Schule“ nimmt übrigens auch alte Drucker, Flachbildschirme oder Smartphones entgegen.
Auch die gemeinnützige Organisation LabdooÖffnet sich in einem neuen Fenster sammelt alte Geräte für einen guten Zweck und ist hierfür weltweit tätig. Natürlich sollten auch hier die gespendeten Laptops und PCs noch funktionstüchtig sein! Ehrenamtliche Helfer des Vereins spielen dann ein Linux-Betriebssystem auf die Geräte und installieren kindgerechte Lernsoftware. Dann werden die Geräte an Schulen und andere Bildungseinrichtungen oder an Projekte für Geflüchtete im Ausland versendet. Wo es in Deutschland überall Annahmestellen für Laptops, Flachbildschirme, USB-Tastaturen und Co. gibt, können Sie zum Beispiel hierÖffnet sich in einem neuen Fenster einsehen.
Der Verein für Digitalkompetenz Angestöpselt e. V.Öffnet sich in einem neuen Fenster sammelt ebenfalls ausrangierte Laptops ein, rüstet diese auf und verschenkt sie anschließend an Bedürftige. Personen, die eine staatliche Förderung nach dem Sozialgesetzbuch bekommen, können einen Rechner bei dem Verein beantragen, zum Beispiel Empfänger von Arbeitslosengeld und Hartz IV, aber auch Rentner, Menschen mit Behinderung, Studenten oder Geflüchtete. Die abgegebenen Computer sollten nicht älter als acht Jahre sein.
Als Ersatzteillager verkaufen
Eine weitere Möglichkeit ist, den alten Rechner auf diversen Verkaufsplattformen noch zum Verkauf anzubieten. Besonders Bastler suchen häufiger mal bestimmte Ersatzteile, wie beispielsweise Mainboards, Grafikkarte oder CPUs. Wer die Mühe nicht scheut, kann daher versuchen, die funktionstüchtigen Komponenten bereits einzeln auf den Verkaufsplattformen anzubieten. Möglicherweise lässt sich auf diese Weise noch ein bisschen mehr dran verdienen. Allerdings: Vergessen Sie nicht, Ihre persönlichen Daten von der Festplatte zu löschen! Alternativ können Sie die Festplatte auch ausbauen und den Rechner ohne Festplatte zum Verkauf anbieten.
Seien Sie beim Verkauf zudem ehrlich, was die Funktionstüchtigkeit des Computers betrifft. Sind Sie nicht sicher, wie intakt die ein oder andere Komponente tatsächlich noch ist, geben Sie sie beim Verkauf lieber als „defekt“ an. Schließlich ist es besser, ein paar Euro weniger zu verdienen, als Ärger mit dem Käufer zu riskieren. Wirklich viel Geld lässt sich mit den alten Rechnern eh nicht mehr machen. (Sie)
Stand: Juni 2024