Ein Spielzeugroboter

Lauschangriff im Kinderzimmer?

Puppen, mit denen man kommunizieren kann, Schnuller mit Bluetooth, smarte Uhren und vermeintlich lernfördernde Tablets sind die neuen Lieblingsspielzeuge in den Kinderzimmern. Doch wie sieht es mit der Sicherheit der smarten Spielsachen aus?

Was genau sind Smart Toys?

Smart Toys werden oft auch als intelligentes Spielzeug bezeichnet. Sie bieten den Kindern viele Möglichkeiten mit ihrem Spielzeug zu interagieren und fördern gleichzeitig den Lernprozess. Um auf das Verhalten der Kinder zu reagieren, werden in Smart Toys oftmals Mikrofone, Sensoren oder Kameras verbaut. Zudem sind einige Spielzeuge mit dem Internet verbunden. Smarte Puppen nutzen beispielsweise die Online-Verbindung, um die Fragen des Kindes über eine Spracherkennungssoftware aufzeichnen und online zu verarbeiten. Die Antworten liefert demnach nicht die Puppe, sondern das Internet.

Die Bundesnetzagentur hat im Februar 2017 die Gefahr von Smart Toys bereits erkannt und die Puppe „MyFriendCayla“ als Spionagegerät eingestuft und verboten.

Es gibt allerdings auch smarte Spielsachen, die ohne Vernetzung funktionieren. Sie verarbeiten die Daten selbstständig durch eine eingebaute Software. Die Daten werden nicht ins Internet hochgeladen und sind somit geschützter.

Welche Risiken bestehen bei der Verwendung von Smart Toys?

Die größten Risiken bei Smart Toys sind der Datenschutz und die Datensicherheit. Oft ist nicht erkennbar, wann die Spielsachen ihre Mikrofone oder Kameras aktiviert haben. Die Stiftung Warentest hat 2017 insgesamt sieben Smart Toys getestet. Darunter geben beispielsweise drei sensible Daten an Werbefirmen weiter. Zudem sind oftmals die Server, auf denen die gesendeten Sprachpakete gespeichert werden, nicht ausreichend gegen Angriffe gesichert.

Eine weitere Gefahr besteht darin, dass die Puppen, Tablets, Uhren und Co. gehackt werden und somit Unbefugte die Kontrolle über die Spielzeuge erlangen. Das kann dazu führen, dass Kriminelle über die Sprachfunktion die Kinder beeinflussen und zu Handlungen führen, die z. B. einen Einbruch erleichtern, indem das Kind zuvor aufgefordert wird, die Haustüre zu öffnen.

Kauf von Smart Toys: Worauf sollte man achten?

Natürlich wünschen sich die Kinder dennoch neue und interaktive Spielzeuge. Entscheidet man sich für einen Kauf, müssen Eltern sich immer darüber im Klaren sein, dass damit Gefahren verbunden sein können und man keine Kontrolle über die gesendeten Daten hat.

Die Verbraucherzentrale rät beim Kauf von Smart Toys sich über das Spielzeug genau zu informieren und folgende Fragen zu prüfen:

  • Welche Funktionen hat das Spielzeug?
  • Benötigt das Spielzeug eine Internetverbindung?
  • Zeichnen Mikrofone alles auf, was in der Umgebung des Spielzeugs gesprochen wird?
  • Verlangt das Spielzeug bei der Einrichtung persönliche Daten des Kindes?
  • Wo werden die gesendeten Sprachpakete gespeichert? (Datenschutzerklärung lesen)

Weiterhin rät die Verbraucherzentrale im Zweifelsfall auf den Kauf zu verzichten. Zusätzliche Informationen zu Smart Toys finden Sie auch bei den MarkwächternÖffnet sich in einem neuen Fenster

Stand: August 2019