Was ist Natron eigentlich?
Natron ist ein ganz natürliches Produkt, das bereits seit dem Altertum bekannt ist.
Der Name leitet sich von der chemischen Bezeichnung „Natriumhydrogencarbonat“ ab. Dabei handelt es sich um Natriumsalz der Kohlensäure. Natron kommt noch in vereinzelten Abbaugebieten als ein Mineral (Nahcolith) vor, wird allerdings heutzutage zum größten Teil chemisch hergestellt. Bekannt ist es auch als Natriumbicarbonat, Speisesoda oder Backsoda und findet hauptsächlich in der Küche Einsatz.
Natron in der Küche: Von fluffigen Teigen und grünem Gemüse…
Am bekanntesten ist die Natron-Verwendung beim Backen. Hierbei soll es nicht nur den Teig aufgehen lassen, sondern auch dafür sorgen, dass dieser „fluffig“ wird. Daher eignet sich Natron besonders gut als Zutat für Torten oder Biskuitteige.
Wenn Sie einen Kuchen backen möchten und feststellen, dass Sie kein Backpulver mehr im Haus haben, kommen Sie auch mit Natron weiter. Dabei gilt: Ein Gramm (g) Natron je 100 g Mehl. Allerdings müssen Sie dem Natron noch eine saure Komponente, wie Zitronensaft oder Essig hinzugeben, damit es seine Wirkung entfalten kann. Der Unterschied zwischen Backpulver und Natron ist übrigens, dass in Backpulver unter anderem die saure Komponente bereits enthalten ist.
Auch zum Blanchieren von Gemüse eignet sich eine Messerspitze Natron im Salzwasser. Es sorgt dafür, dass die grüne Farbe erhalten bleibt und lässt so Spinat, Mangold, Bohnen und anderes Gemüse frischer und appetitlicher aussehen.
Natron und die Körperpflege: Glänzende Haare und frischer Geruch
Aufgrund seiner schmutz-und fettlösenden Wirkung stellt Natron eine umweltfreundliche und günstige Alternative zu Shampoos dar. Da es weder Duftstoffe noch Silikone enthält, ist es schonend zur Kopfhaut und eignet sich für Personen mit empfindlicher oder zu Allergien neigender Haut. Mischen Sie dafür zwei Esslöffel des weißen Pulvers mit 500 Milliliter (ml) warmen Wasser. Gießen Sie die Mischung über Haare und Kopfhaut und lassen Sie es kurz einwirken.
Da Natron leicht basisch ist und einen pH-Wert von etwa acht aufweist, eignet sich hinterher Apfelessig als Spülung. Die sogenannte „saure Rinse“ neutralisiert den hohen pH-Wert wieder und macht das Haar geschmeidig, glänzend und vermindert Schuppenbildung.
Das weiße Pulver macht sich zudem gut als Deo-Ersatz. Zwar hemmt es nicht die Schweißbildung, jedoch die Vermehrung von Bakterien unter den Achseln und beugt so unangenehmen Gerüchen vor. Hierfür einfach Natron mit Kokosöl oder normalen Körperlotionen vermischen und auf die Haut auftragen. Alternativ Natronpulver in Wasser lösen und ätherische Öle wie Lavendel, Bergamotte oder Eukalyptus hinzugeben.
Lupenrein und blitzeblank dank Natron
Wer Natron im Haus hat, kann sich aggressive, chemische Reiniger zum Putzen sparen, wie etwa für den Backofen. Das Pulver mit Wasser 1:1 vermengen, die Masse auf die Verschmutzungen im Backofen geben und über Nacht einwirken lassen. Am nächsten Morgen lässt sich der Schmutz einfach mit einem Lappen aufnehmen.
Ähnliches gilt beim Fugenreinigen: Mischen Sie zwei Esslöffel Natron mit einem Esslöffel Wasser und einem Esslöffel Essig-Essenz und verreiben Sie die Paste mit einer Bürste auf den verdreckten Stellen. Nach einer Stunde Einwirkzeit können Sie auch hier den Schmutz mit einem Lappen abwischen.
Zwei Esslöffel Natronpulver, zwei Esslöffel geriebene Kernseife, 500 ml Wasser und etwas Zitronensaft sind ein einfaches Rezept für Allzweckreiniger. Je nach Belieben können Sie auch noch einige Tropfen ätherische Öle hinzugeben und leere Reinigerflaschen mit der Mischung auffüllen.
Angelaufenes Silberbesteck – oder Schmuck kann ebenfalls mit Natron wieder zum Glänzen gebracht werden. Der Trick: Erhitzen Sie Wasser in einem Gefäß auf etwa 60 Grad Celsius geben Sie je vier Esslöffel Natron und Salz hinein. Dann decken Sie den Boden des Gefäßes mit Alufolie ab und platzieren darauf das angelaufene Silber - das Silber blitzt und blinkt wieder.
Gerüche adé
Natron ist auch ein einfaches Mittel um unangenehme Gerüche loszuwerden - egal ob Schweißgeruch in Schuhen, Muff in Textilien oder Gestank aus Waschmaschinen.
Bereits ein Esslöffel Natron zusätzlich zum Waschmittel ins Waschmittelfach und Wäsche und Maschine riechen wieder angenehm frisch.
Da Natron Flüssigkeiten binden kann, eignet es sich zum Aufsaugen von Schweißgeruch in Schuhen. Hierfür einfach etwas Natron in die Schuhe streuen, nach etwa einem Tag wieder aus den Schuhen herausklopfen und der unangenehme Schuhgeruch ist verschwunden.
Ein Fußbad mit einigen Esslöffeln Natron kann man Schweißfüßen den Kampf ansagen und geruchsverursachende Bakterien bekämpfen.
Ein Esslöffel Natron im Mülleimer oder der Geschirrspülmaschine binden auch hier ekelige Gerüche.
Wer Knoblauch und Zwiebeln schälen musste, kann danach gegen den Geruch Wasser mit etwas Natron in den Händen verreiben.
Aufgepasst bei reinem Soda!
Wasch- oder reines Soda sind zwar dem Natron ähnlich, sollten aber nicht verwechselt werden. Soda ist ein Reinigungsmittel und eignet sich an Stellen, an denen Natron nicht mehr ausreicht. Da Soda basischer ist als Natron, wirkt es reizend, deswegen sollten Sie bei der Anwendung Haut, Schleimhäute und Augen stets schützen. (sie)
Stand: Februar 2024