Je zwei Schneidebretter aus Plastik und aus Holz nebeneinander

Hygiene von Schneidebrettern – Besser Holz oder Plastik?

In der Küche sind Schneidebretter zur Vorbereitung von Gemüse, Obst oder Fleisch unverzichtbar. Wie sollte man die Bretter reinigen und pflegen? Und welches Material eignet sich am besten für eine keimfreie Zubereitung von Speisen – Holz oder Kunststoff?

Viele Verbraucher nutzen im Küchenalltag Schneidebretter aus Kunststoff. Das gute alte Holzschneidebrett scheint ausgedient zu haben. Plastikbretter sollen angeblich hygienischer seien, da die Struktur des Holzes einen Rückzugsort für Erreger aller Art biete. Außerdem seien sie leichter zu reinigen. In der Lebensmittelproduktion sind laut EU-Verordnung bereits keine Holzschneidebretter mehr zugelassen.

Auf den Umgang kommt es an

Eindeutige wissenschaftliche Belege für den keimfreieren Vorteil von Kunststoffbrettern gibt es nicht, denn die dazu durchgeführten Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Bei einem sind sich die Forscher jedoch sicher: Von größerer hygienischer Bedeutung bei Schneidebrettern ist viel mehr der Umgang mit diesen, als das Material.

Messer hinterlassen Spuren beim Zerkleinern, Schneiden und Zubereiten. Stark genutzte Schneidebretter, egal ob aus Plastik oder Holz, bieten in diesen Rillen und Furchen Nährböden für Bakterien. Schneidebretter sollten deshalb immer umgehend nach dem Gebrauch gut gespült und gereinigt werden.

Wer rohes Fleisch, insbesondere Hühnerfleisch, in der Küche verarbeitet, dem sei angeraten, ein Extrabrett für diese Küchenarbeiten anzuschaffen. Auf gar keinen Fall sollten Schneidebretter, auf denen Fleisch oder Fisch zubereitet wurde, anschließend zum Zerkleinern von Salat und Gemüse verwendet werden. Vorher muss eine gründliche Reinigung derlei Bretter erfolgen. Denn andernfalls besteht das Risiko, dass gefährliche Keime in den Salat oder das Dessert gelangen. Bestenfalls ist die Küche mit verschiedenen Schneidebrettern ausgestattet: Eins für Brot, eins für Obst und Gemüse und eins für Fleisch.

Holz hat antibakterielle Wirkung

Studien zeigen zudem, dass einige Hölzer von Schneidebrettern, wie Eiche, Kiefer, Ahorn, Olive, Bambus oder Buche eine antimikrobielle Eigenschaft besitzen. In diesem Falle werden Keime, die sich am Brett festsetzen, durch Gerbsäuren des Holzes herausgelöst.

Von Plastikbrettern mit antibakterieller Beschichtung wird jedoch vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) abgeraten, da diese Bretter keinen zusätzlichen Keimschutz bieten. Außerdem ist noch unklar, ob die Oberflächenbeschichtung aus Silberverbindungen tatsächlich für den Menschen gesundheitlich unbedenklich ist.

Tipps für die Reinigung…

…von Holzschneidebrettern

  • Da Holzbretter nicht spülmaschinenfest sind, müssen sie nach der Nutzung gut unter heißem Wasser abgespült und mit Geschirrspülmittel und einem sauberen Spülschwamm der Maserung nach abgebürstet werden. Viele Keime, wie auch der multiresistente Erreger MRSA, können erst bei einer Temperatur von 60 °C abgetötet werden.
  • Da viele Keime eine Trocknung nicht überstehen, sollte man die Schneidebretter nach dem Spülen gut trocknen lassen.
  • Damit das Brett nicht spröde wird, hilft es, dieses regelmäßig mit Speiseöl einzufetten.
  • Sobald im Holz tiefe Risse oder Furchen entstehen, sollte man die Holzbretter austauschen. Manche Bretter können aber auch einfach abgehobelt und wiederverwendet werden.
  • Um Keime abzutöten, kann man Holzbretter ab und an für einige Sekunden in der Mikrowelle erwärmen.

… von Plastikschneidebrettern

  • Kunststoffbretter können in der Geschirrspülmaschine gesäubert werden. Dies sollte aber unbedingt bei mindestens 60 °C heißem Wasser passieren. Das Schnell- oder Glasprogramm der Spülmaschine reicht hier nicht aus!
  • Auch bei Plastikschneidebrettern gilt: Sind diese zerkratzt, sollten neue Bretter in der Küche Einsatz finden, denn auch hier bieten Ritzen und Furchen viel Rückzugsraum für Bakterien.

Holzschneidebretter richtig ölen

Um mögliche Risse, Furchen und Verformungen in den Holzbrettern zu vermeiden und somit die Lebensdauer der Bretter zu erhöhen, ist es sinnvoll die Holzbretter regelmäßig zu ölen. Je rauer die Oberfläche, umso mehr Keime können sich in den Brettern festsetzen.

Am besten eignen sich zum Ölen lebensmittelechte und geschmacksneutrale Öle mit ausschließlich natürlichen Inhaltsstoffen, wie beispielsweise:

  • Leinöl: Leinöl hinterlässt keinen Fettfilm auf den Brettern. Allerdings kann sich das Öl beim Trocknen durch eine Reaktion mit Luftsauerstoff leicht erhitzen. In textilen Stoffen, wie beispielsweise Lappen zum Auftragen, kann es so zu Selbstentzündungen kommen. Mit Leinöl getränkte Lappen sollten daher unbedingt in einem nicht brennbaren, luftdichten Behältnis mit Schraubverschluss aufbewahrt werden. Werden die Lappen nicht weiter benötigt, sollten sie am besten direkt gereinigt oder entsorgt werden. Gleiches gilt auch für Pinsel. Eine Leinölseife kann bei der Reinigung helfen.
  • Raps- und Sonnenblumenöl: Beide Öle sind preiswerter als Leinöl, zählen allerdings zu den halbtrockenen Ölen. Dies bedeutet, dass die Öle nicht so schnell trocknen und einen leichten Fettfilm auf dem Holz zurücklassen.
  • Walnussöl: Walnussöl ist ebenfalls halbtrocken, hinterlässt neben dem leichten Fettfilm aber auch einen leicht nussigen Geschmack. Zudem ist es auch deutlich teurer als Raps- oder Sonnenblumenöl.

Olivenöl oder Kokosöl eignen sich hingegen nicht dazu, die Holzbretter zu versiegeln. Beide Öle trocknen kaum aus und hinterlassen daher eine schmierige Schicht auf den Brettern. Zudem weisen beide Öle einen starken Eigengeschmack auf, der beim Schneiden von Lebensmitteln in diese übergehen kann.

So geht´s:

  • Das Brett sollte komplett trocken sein.
  • Die Bretter sollten mit Hilfe eines Lappens, Tuchs oder Küchenpapiers geölt werden. Hierfür das Öl großzügig auf dem Brett auftragen.
  • Das Öl etwa acht bis zehn Stunden einwirken lassen.
  • Überschüssiges Öl mit einem trockenen Lappen oder Tuch abnehmen.
  • Aufgepasst: Leinöl muss länger aushärten (bis zu zwei Wochen).

Bei regelmäßigem Gebrauch sollte das Ölen etwa alle zwei bis drei Monate wiederholt werden. Spätestens dann, wenn sich das Holz trocken und spröde anfühlt, ist es Zeit für eine Portion Öl.

Was ist mit den Alternativen: Stein und Glas?

Schneidebretter aus Glas oder Stein lassen sich sehr gut nach dem Gebrauch reinigen und bieten daher eine ideale Schneideunterlage für Geflügel. Einziger Nachteil: Messerklingen werden beim Schneiden auf den Brettern schneller stumpf.

Übrigens: Desinfektionsmittel sollten zur Reinigung von Küchenutensilien in privaten Haushalten nicht zum Einsatz kommen, denn diese ersetzen weder eine Reinigung, noch entfernen sie Schmutz. Stattdessen bergen derlei Produkte gesundheitliche Risiken, wie etwa Vergiftungsunfälle oder die Entstehung von Allergien. (sie)

Stand: November 2024