Darstellung von Radon im Periodensystem, darüber gelegt eine Strichzeichnung, die ein Haus zeigt und eine Fieberkurve

Strahlenschutz: Radon in Innenräumen

Das radioaktive Edelgas Radon entweicht aus dem Erdreich, dringt durch Undichtigkeiten in Keller und erdberührte Räume ein und kann sich dabei in der Raumluft von Wohnungen und Häusern aufkonzentrieren. Es wird von den Bewohnern eingeatmet. Zerfällt Radon in der Lunge, erhöht die beim Zerfall entstehende Alpha-Strahlung das Lungenkrebsrisiko.

Die meisten Menschen denken bei Radioaktivität zuerst an Atomwaffen und Unglücke in Kernkraftwerken wie Tschernobyl und Fukushima. Doch auch die natürlich vorkommende ionisierende Strahlung in der Umwelt kann für uns zu einer Erhöhung des gesundheitlichen Risikos führen. Einen Beitrag zur natürlich vorkommenden ionisierenden Strahlung liefert das radioaktive Edelgas Radon.

Radon riecht nicht, ist farblos und lässt sich nicht ertasten. Es ist überall auf der Erde vorhanden. Im Durchschnitt liefert das Radon mit etwa 50 Prozent - entsprechend 1,1 Millisievert (mSv) pro Jahr - den größten Beitrag zur natürlichen Strahlenexposition für uns Menschen.

Generell wird die Dosis, die ein Mensch durch die Exposition ionisierender Strahlung erhält, in mSv gemessen. 

Als Beispiel: Ein Flug von Frankfurt nach New York und zurück führt zu einer durchschnittlichen effektiven Dosis von ca. 0,1 mSv. Ein CT des Bauchraums liefert eine Dosis zwischen zwei und 20 mSv. 

Das Diagramm zeigt die durchschnittliche natürlich Strahlenexposition von Radon
Jährliche natürliche Strahlenexposition / Durchschnittliche Dosis 2,1 Millisievert/Jahr (Quelle: BfS)

Die neben der natürlichen Strahlenexposition zusätzliche künstliche Strahlenexposition (hauptsächlich medizinische Therapie und Diagnostik) beträgt für den Bundesbürger im Mittel ca. zwei mSv pro Jahr

Wie gefährlich ist Radon?

Radon entsteht durch den Zerfall von Uran. Uran ist in unterschiedlichen Konzentrationen im Erdreich enthalten. Das Edelgas Radon steigt durch das Erdreich sowie den Boden auf und kann durch schlecht versiegelte Rohrleitungen oder Risse im Fundament in unsere Häuser oder Wohnungen eindringen. Dort kann es sich in der Raumluft aufkonzentrieren.

Das Edelgas Radon selbst ist für den Menschen ungefährlich, da es in der Lunge nicht reagiert und wieder ausgeatmet wird. Das Lungenkrebsrisiko erhöhen dagegen die strahlenden Zerfallsprodukte des Radon: Wismut, Polonium und Blei. Ihre Alphastrahlung kann die Zellen in der Lunge schädigen. Radon ist der zweitgrößte Risikofaktor für Lungenkrebs in Deutschland. Verglichen mit dem größten Risikofaktor für Lungenkrebs, dem Rauchen, ist das Risiko durch Radon jedoch im Allgemeinen gering.

Lüften senkt das Risiko

Regelmäßiges Lüften hilft in vielen Fällen, dass Radon sich im Gebäude zu stark anreichert. Außerdem ist es empfehlenswert, Durchbrüche, Leitungen aus dem Keller sowie die Kellertüren gut abzudichten. Abhängig von den gemessenen Radonkonzentrationen, sollte in vereinzelten Fällen zu zusätzlichen technischen Lösungen ergriffen werden (zum Beispiel Radondrainage, Radonbrunnen, aktive Entlüftung etc.).

Die Zahl der Zerfälle eines radioaktiven Stoffes pro Zeiteinheit ist die Aktivität. Die Aktivität ist ein Maß für die Menge eines radioaktiven Stoffes. Die Einheit für Aktivität ist das Becquerel. Radonkonzentrationen werden in Becquerel pro Kubikmeter angegeben, wobei eine Aktivität von 300 Becquerel bei Daueraufenthalt etwa einer Dosis von sechs Millisievert entspricht. In Deutschland haben Messungen ergeben, dass die mittlere Radonkonzentration in Wohnräumen bei etwa 50 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) liegt.

Keine Radonvorsorgegebiete in Hessen

Das „Gesetz zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung“ (Strahlenschutzgesetz – StrlSchG) regelt umfassend den Themenkomplex Radon und schreibt die Referenzwerte von 300 Bq/m³ für Radon in Aufenthaltsräumen sowie an Arbeitsplätzen in Innenräumen vor. Beide Referenzwerte sind ausdrücklich keine Grenzwerte. Die Bundesländer mussten außerdem Gebiete festlegen, wo die Konzentration von Radon in der Luft voraussichtlich 300 Becquerel pro Kubikmeter in einer großen Zahl an Gebäuden überschreitet. Aufgrund aktueller Messergebnisse hat das Hessische Landwirtschaftsministerium in enger Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden nach sorgfältiger Prüfung entschieden, dass in Hessen gemäß der Strahlenschutzverordnung derzeit keine Radonvorsorgegebiete festgelegt werden müssen. Keiner der hessischen Landkreise und keine der kreisfreien Städte hat die gesetzlichen Kriterien bisher dafür erfüllt.

Wie lässt sich die Radon-Konzentration messen?

Wenn Sie erfahren möchten, wie hoch die Radon-Konzentration in Ihren eigenen vier Wänden ist, können Sie eine Langzeitmessung durchführen lassen. Diese erfolgt mit einem Radon-Exposimeter. Ein Radon-Exposimeter kann im Internet bestellt oder im Fachhandel erworben werden. Die Kosten inklusive Auswertung liegen zwischen 30 und 50 Euro. Die Dauer einer solche Messung beträgt mindestens ein halbes Jahr. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an das hessische Radonzentrum (HeRaZ)Öffnet sich in einem neuen Fenster. (schl)

Stand: Mai 2024