Ein Stapel Kunstsstoffteller

Küchenutensilien aus Kunststoff sicher verwenden

Kunststoff und Silikon sind neben natürlichen Materialien wie Holz, Glas oder Porzellan zwei beliebte Produktionsstoffe, wenn es um praktische Küchenhelfer geht. Doch wie wirken sich Hitze im Backofen oder Kälte in der Gefriertruhe auf solche Gerätschaften aus?

Raues Klima in der Küche

Direkter Kontakt mit sauren Speisen, hohe Temperaturen im Backofen oder der Mikrowelle beziehungsweise starker Frost der Gefriertruhe fordern eine hohe Materialqualität der verwendeten Küchenhelfer. Schnell können sonst Inhaltsstoffe aus der Gefrierbox, dem Pfannenwender oder der Vorratsschüssel in die Speisen oder Getränke übergehen. Diese und andere Küchenhelfer haben den etwas sperrigen Namen Lebensmittelkontaktmaterialien. Damit sind alle Materialien und Gegenstände gemeint, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen können.

Rechtlicher Rahmen der Kennzeichnungen

Eine allgemeine Kennzeichnungspflicht über den Verwendungszweck ist bei Lebensmittelkontaktmaterialien wie beispielsweise Küchenutensilien vom Gesetzgeber nicht gefordert. Die Utensilien müssen aber für den bestimmungsgemäßen normalen Gebrauch grundsätzlich geeignet sein. Ein Pfannenwender, der mit Hitze in Kontakt kommt, darf also nicht einfach in der Pfanne dahinschmelzen. Unterliegt der zu erwartende Gebrauch Einschränkungen muss dies als besonderer Hinweis dem Produkt mitgegeben werden. Dies kann zum Beispiel der Hinweis sein, dass eine Schüssel nicht mikrowellengeeignet ist oder ein Löffel nur Temperaturen bis 70 Grad ausgesetzt werden darf.

Materialen, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen sind mit der Angabe „Für den Lebensmittelkontakt“ oder einem Hinweis wie z.B. dem Glas-Gabel-Symbol zu kennzeichnen. Dies ist jedoch nicht verpflichtend für Gegenstände, die eindeutig dafür bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Kontakt zu kommen.

Nicole Jelen Staatl. geprüfte Lebensmittelchemikerin
Hessisches Landeslabor

Einschränkungen bei melaminhaltigen Kunststoffen

Küchenartikel für den Lebensmittelkontakt aus Melaminkunststoff sind grundsätzlich nicht für hohe Temperaturen geeignet. Hier muss deutlich gekennzeichnet werden, diese Produkte nicht zum Kochen oder in der Mikrowelle und für Temperaturen über 70 Grad einzusetzen. Andernfalls ist die Sicherheit dieser Artikel in Frage zu stellen. So hat das Bundesinstitut für Risikobewertung darauf hingewiesen, dass alle Gegenstände für den Lebensmittelkontakt aus Melaminformaldehydharz (MHF) nicht für die Verwendung mit erhitzten Speisen geeignet sind, da es bei hohen Temperaturen zu Freisetzungen von Melamin und Formaldehyd kommen kann. Dies gilt insbesondere für Produkte mit Bambusbeimischungen, wie sie häufig in Coffee-to-go-Bechern zum Einsatz kommen.

Kennzeichnung fehlt oder fehlerhaft

Normalerweise sollten die Produkte durch den Hersteller mit Piktogrammen Öffnet sich in einem neuen Fenster versehen werden, die Verwendungszweck und –ausschluss offenlegen. Ein Marktcheck der Verbraucherzentralen zu Mikrowellengeschirr, Silikonbackformen, Melamingeschirr und Pfannenwendern ergab, dass die Gebrauchshinweise oft schlecht lesbar, unverständlich oder nicht dauerhaft angebracht sind. Teilweise fanden sie sich nur auf den Transportverpackungen oder auf Anhängern.

Symbolhafte Darstellung einer Rückseite eines Kunststofftellers
Beispiel-Kennzeichnung eines Kunststofftellers mit Verwendungs- und Produktinformationen

Küchenutensilien aus Kunststoffen oder mit Beimischungen, die auf Kennzeichnungen zum bestimmungsmäßigen Gebrauch verzichten, sollten vor dem Kauf kritisch hinterfragt werden. Im Zweifel sollte das Verkaufspersonal oder der Hersteller des Produktes angesprochen werden, welche Eigenschaften und Ausgangsstoffe das Produkt mitbringt. (eck)

Stand: Dezember 2023

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