Häufige Regenschauer bieten die perfekten Entwicklungsbedingungen für die Stechmückenbrut. Viele Kommunen sind hinsichtlich der Bekämpfung bereits aktiv – aber auch Hauseigentümer und Mieter sollten dafür sorgen, dass sich in Hausnähe keine Mückenplage entwickelt. Das VerbraucherFenster hat Informationen, Tipps und Tricks zur erfolgreichen Eindämmung und Abwehr der - vorwiegend weiblichen - Plagegeister. Denn auch wenn Stechmücken in Deutschland bei der Krankheitsübertragung nur eine geringe Rolle spielen – Mückenstiche sind einfach unangenehm.
Unangenehme Gnitzen im Anflug
In Deutschland gibt es rund 50 Arten von Stechmücken. Neben den normalen Stechmücken verbreiten sich derzeit aber auch die Gnitzen. Sie sind den Mücken ähnlich und kommen normalerweise verstärkt an der Oder vor. Ihre Stiche sind wegen eines Giftes in ihrem Speichel wesentlich unangenehmer.
Kommunale Aktionsgemeinschaft aktiv gegen Stechmücken
Die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage am Rhein (KABS) wurde 1976 gegründet und betreibt die Stechmückenbekämpfung von Offenburg (Baden-Württemberg) bis Bingen (Hessen).
Laut KABS kommen dabei "ausschließlich die vom Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) gebildeten Proteine zum Einsatz. Bti wird bei der großflächigen Mückenbekämpfung in Naturschutzgebieten angewendet. Der biologische Wirkstoff, der keine lebenden Bakterien enthalten darf, wird entweder von den Mitarbeitern der KABS mittels Rückenspritzen zu Fuß oder durch Ausbringen in Form von Eiskristallen per Hubschrauber in die Brutgewässer der Larven gebracht. Dort muss der Wirkstoff von den Stechmückenlarven gefressen werden. Erst im Darm der Mückenlarven wird der Wirkstoff aktiviert und führt zur Auflösung der Darmzellen. Die Eiweißkristalle führen somit äußerst selektiv zum Tod der Stechmücken."
Hausbesitzer und Mieter: Auf Mückenlarven achten!
Egal ob Flussufer oder Badesee, Mücken lieben kleine und große Gewässer. Die Larven der sogenannten „Hausmücke“ leben in Regentonnen, Pfützen, Blumenkübeln, Plastikfolien und kleinsten Wasseransammlungen. Um sich im eigenen Garten zu schützen, sollte man offene Gewässer möglichst abdecken. So wird verhindert, dass die Mücken ihre Brut in unmittelbarer Nähe ablegen. Hausbesitzer und Mieter sollten dafür sorgen, dass die Brutgewässer in Hausnähe frei von Mückenlarven sind.
Wann treten Mücken auf und welche stechen?
Stechmücken vermehren sich besonders bei feuchtwarmem Wetter. Nur die Weibchen saugen Blut an Menschen, Vögeln und Säugetieren, da sie für ihre Eierproduktion das im Blut enthaltene Eiweiß benötigen. Die männlichen Mücken bevorzugen Pflanzensäfte. Durch den Speichel der Mücke, der für eine langsamere Blutgerinnung sorgt, entsteht übrigens das Jucken nach dem Stich.
Wie erkenne ich die Mückenlarven?
Die Larven der Stechmücken schwimmen meist direkt unter der Wasseroberfläche. Bei leichter Erschütterung des Gefäßes tauchen sie mit zuckenden Bewegungen in die Tiefe ab.
Wie können die Mückenlarven bekämpft werden?
Wenn möglich, sollten Regentonnen abgedeckt werden, damit die Mücken keine Eier in das Wasser legen können. Eimer, Behälter und Gießkannen sollten geleert und so aufbewahrt werden, dass sich kein Wasser darin fängt. Auch das Wasser im Plantschbecken und in der Vogeltränke sollte im Hochsommer täglich ausgetauscht werden.
Um zu verhindern, dass die Regentonne ungewollt zur Brutstätte für Mücken wird, besteht die Möglichkeit, die Mückenbrut mit Tabletten zu bekämpfen. Das klingt zwar nach chemischer Keule, ist aber rein biologisch. Als Wirkstoff wird der Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) eingesetzt. Dieses mikrobiologische Mittel wird sowohl flüssig als auch in Tablettenform in Baumärkten oder im Gartenfachhandel angeboten. Ausschließlich bestimmte Mückenarten reagieren auf das Mittel. Daher werden anderen Tiere oder sogar Menschen nicht geschädigt. In jedem Fall sind die Herstellerangaben zu beachten.
Das Wasser aus der Regentonne kann auch mit dem Mückenmittel bedenkenlos zum Gießen genommen werden.
Woran liegt es, dass Stechmücken gewisse Menschen besonders gerne stechen?
Die Faktoren, die einen Mensch für Stechmücken „attraktiv“ machen, sind komplex und nicht im Einzelnen bekannt. Der Geruch, den der menschliche Körper freisetzt, spielt aber eine wesentliche Rolle, ebenso das ausgeschiedene Kohlendioxid, die Milchsäure sowie die Hauttemperatur und die Hautfeuchtigkeit.
Wie kann ich mich schützen?
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Richtige Kleidung
Das Tragen von locker sitzender, heller, langärmeliger Kleidung sowie ausreichende Körperhygiene helfen in jedem Fall. -
Für´s Haus: Fliegengitter und Insektenschutz
Insektenschutzgitter an Fenstern und Türen sind die wirksamste Lösung, damit Mücken erst gar nicht ins Haus gelangen. Einfache Netze für ein paar Euro, die mittels Klettband am Fensterrahmen befestigt werden, wehren Insekten zuverlässig ab. Fliegengitter und Rollos mit Rahmen sind komfortabler. Sie erlauben es trotz Insektenschutz, das Fenster oder die Tür ungehindert zu benutzen. Lüften Sie – besonders am Abend – nur mittels dieser Fenster.
Empfindliche Menschen und Kleinkinder können sich nachts mithilfe von Moskitonetzen zusätzlich schützen. - Mückenstecker: gefährlich oder sogar unwirksam?
Zur Verwendung im Haus werden verschiedenen Mückenstecker zur Mückenabwehr angeboten. Sie funktionieren zum Teil mit Ultraschall und zum Teil durch Verdampfen von Bioziden. Tests – auch von Stiftung Warentest – sowie Berichte von Anwendern im Internet bestätigen, dass Mücken von Ultraschallgeräten nicht dauerhaft ferngehalten werden..
So genannten Biozidverdampfer sind wirksamer. Ein kleines Gerät, das direkt in der Steckdose steckt, verdampft dabei eine Flüssigkeit, die mit Insektengift versetzt ist. Der Wirkstoff ist auch für Menschen nicht ganz ungefährlich. Die Dämpfe können bei empfindlichen Menschen Kopfschmerzen und Schwindel auslösen oder sogar die Atemwege reizen. - Mückenabwehr durch Duftstoffe
Mücken haben einen empfindlichen Geruchssinn und können Menschen schon aus hundert Metern Entfernung riechen. Guten Schutz bietet das Einreiben mit Mücken abwehrenden Mitteln (Repellents), der bis zu 8 Stunden anhalten kann. Diese chemischen Mittel verbreiten einen Duft, der die Blutsauger fernhält. Es gibt sie als Stifte, Sprays, Cremes oder auf Pflaster. Zitronenmelisse, Lavendel und Lorbeeröl sind natürliche Alternativen. Die meisten natürlichen Alternativen konnten im Praxistest allerdings nur bedingt überzeugen.
Und wenn man trotzdem gestochen wurde…
Dann können Hausmittel, wie das Auftragen von Zwiebelsaft und das Kühlen mit Eiswürfeln oder mit Essig getränkten Tüchern helfen, den Juckreiz zu mildern. In Apotheken sind eine Vielzahl von Mückensalben sowie homöopathische Mittel zur Reduzierung der Stichwirkung erhältlich. Antihistaminika in Form von Cremes oder Gels aus der Apotheke mindern die Wirkung des körpereigenen Stoffes Histamin, der nach einem Stich für Juckreiz und Quaddelbildung verantwortlich ist. Ein Gel ist vorteilhaft, weil es zusätzlich kühlt. Personen, die auf einen Mückenstich heftig reagieren, können auch Hydrokortison - niedrig dosiert - als Creme auftragen. Schwillt die Stichstelle übermäßig an oder sind empfindliche Partien betroffen, zum Beispiel das Augenlid, ist ein Arztbesuch anzuraten.
Wichtig: Nicht am Mückenstich kratzen! Krankheitserreger können so in den Körper gelangen und die Stelle entzündet sich.
Weitere Informationen:
Hausmittel gegen Mückenstiche Öffnet sich in einem neuen Fenster
Gesundheitliche Aspekte
Als Krankheitsüberträger haben Stechmücken hierzulande nur eine untergeordnete Bedeutung. Durch das Aufkratzen von Quaddeln kann es eher selten zu Sekundärinfektionen kommen. Auch allergische Reaktionen können auftreten. Eine Übertragung von Krankheiten durch Stechmücken (z. B. Tahyna-Viren) kann jedoch nicht ausgeschlossen werden - und ist sogar wahrscheinlich. Eine Infektion führt bei Kindern und Erwachsenen zu fieberhaften Erkrankungen. In den Tropen und Subtropen sind Stechmücken allerdings Überträger gefährlicher Krankheiten, wie Malaria, Wurmerkrankung (lymphatische Filariosen), Dengue- und Gelbfieber sowie Hirnhautentzündungen.
Mückenvertilger im naturnahen Garten
Durch Brut- und Nisthilfen können natürliche Feinde der Stechmücken in den eigenen Garten gelockt werden. Kröten, Frösche, Igel, Vögel, Wespen, Hornissen und vor allem Fledermäuse vertilgen Insekten und schützen uns auch vor Stechmücken. Im Gartenteich ist die Brut nicht das Problem: Kois oder Goldfische fressen gerne die Larven. Auch mit ein bis zwei Nistkästen in Teichnähe lassen sich Vögel anlocken, für die die Mückenlarven eine Delikatesse sind. Auch bewegtes Wasser, wie ein Springbrunnen ist hilfreich: Ist die Wasseroberfläche unruhig, macht man damit den Larven das Leben schwer.
Duftpelargonie, Tomaten und Katzenminze wehren Mücken und Wespen ab
Die Duftpelargonie Lillibet auf der Terrasse oder dem Balkon soll mit ihrem Zitrusduft Mücken abwehren. Die Balkonpflanze ist außerdem sehr robust und pflegeleicht. Auch optisch ist Lillibet mit ihren zart rosa bis burgunderroten Blütenblättern eine Bereicherung für jeden Balkon. Der Geruch von Tomatenpflanzen wirkt auf Mücken ebenfalls abschreckend, ebenso Katzenminze.
Stand: April 2020