Zwei grüne Waschbälle umringt von einer Efeupflanze

Was taugen Waschblätter, Waschbälle und Wascheier?

Wer statt herkömmlichem Waschpulver oder Gel mal eine umweltfreundliche Alternative ausprobieren möchte, fragt sich, ob die Wäsche damit wirklich sauber wird und welche Vorteile es gibt. Wir haben die Antworten.

Waschblätter

Waschblätter sind schon seit einigen Jahren auf dem Markt, einige Marken gibt es nur online zu kaufen, aber immer häufiger werden sie auch in Drogeriemärkten angeboten. Es handelt sich um vordosierte, kompakte Blätter in der Größe einer Postkarte, die direkt in die Waschtrommel gelegt werden. Sie enthalten konzentrierte Waschmittel, die sich während des Waschvorgangs auflösen. Billiger als herkömmliche Waschmittel sind die Waschblätter oder Waschstreifen aber nicht. Die Kosten pro Blatt und Waschgang liegen je nach Anbieter zwischen 28 und 53 Cent.

Dafür versprechen die Waschblätter eine größere Nachhaltigkeit bei der Produktion und Entsorgung und bei der Wäsche.

Bei der Herstellung der Waschblätter werden in der Regel energie- und wassersparende Verfahren eingesetzt, um die Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Außerdem sind die Blätter frei von chemischen Zusätzen wie Bleichmitteln, synthetischen Duftstoffen und Konservierungsstoffen. Ein ökologischer Vorteil ist auch, dass die Waschstreifen ohne Mikroplastik auskommen. Gerade bei gelartigen Flüssigwaschmitteln werden fast immer flüssige Kunststoffe eingesetzt, um die Konsistenz und Fließfähigkeit zu gewährleisten. Außerdem enthalten flüssige Waschmittel Konservierungsstoffe.

Waschblätter sind als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Flüssigwaschmitteln konzipiert. Sie bestehen oft aus biologisch abbaubaren pflanzlichen Tensiden und Ölen. Im Vergleich zu flüssigen Waschmitteln enthalten sie kein Wasser, was den Transportaufwand und die Verpackungsmenge wesentlich reduziert.

Anwendung und Dosierung von Waschblättern

Moderne Waschmittel sind mittlerweile doppelt so ergiebig wie vor rund 20 Jahren, allerdings ist der Verbrauch insgesamt im selben Zeitraum kaum zurückgegangen. Daran lässt sich erkennen, dass sich viele Verbraucher bei der Dosierung der Waschmittel schwertun, oft werden die herkömmlichen Waschmittel überdosiert. Das kann bei den Waschblättern nicht passieren, da hier gilt: ein Streifen pro Waschladung. Das Waschblatt wird zuerst in die Trommel gelegt, dann füllt man die zu waschende Wäsche ein. Zu beachten ist, dass die Waschblätter nur mit trockenen Händen angefasst werden sollen, da sie ansonsten Hautreizungen verursachen können. Bei einer Handwäsche müssen auf jeden Fall Schutzhandschuhe getragen werden.

Da die Waschblätter keinen Wasserenthärter enthalten, empfiehlt es sich in Gegenden mit stark kalkhaltigem Wasser, zusätzlich einen Entkalker zuzufügen.

Waschleistung von Waschblättern

Waschblätter enthalten keine Bleichmittel, deshalb kann weiße Wäsche mit der Zeit vergrauen. Stark verschmutzte Wäsche wird auch nicht zufriedenstellend sauber. Bei Flecken in der Wäsche ist eine Vorbehandlung unverzichtbar.

Waschblätter sind für leicht verschmutzte Wäsche gut geeignet und punkten vor allem bei der einfachen Dosierung, dem geringen Gewicht und der Verringerung von Plastikmüll.

Bei der Entsorgung von Waschblättern ist es wichtig, auf die jeweiligen Anweisungen der Hersteller zu achten. Einige Waschblätter lösen sich bei der Wäsche vollständig auf, andere Blätter sind kompostierbar. Bestimmte Marken von Waschblättern haben aber eine Kunststoffverpackung, die eine wasserdichte Membran aus Aluminium enthält, das als Verpackungsmaterial allerdings klimaschädlicher ist als Kunststoff. Zudem lässt sich ein Verbundstoff aus verschiedenen Materialien meist nur schwer recyceln.

Fazit

Das Prinzip, Waschmittel als Blätter zu verkaufen hat sicher Potential, allein wegen der leichten und genauen Dosierbarkeit, der geringen Verpackung und dem geringeren Transportaufkommen. Allerdings wird es nach wie vor notwendig sein, ein pulverförmiges Vollwaschmittel zu benutzen, um stark verschmutzte Wäsche sauber zu bekommen und einem Verkeimen der Waschmaschine entgegen zu wirken.

Insgesamt können Waschblätter eine umweltfreundliche Option darstellen, wenn sie aus nachhaltigen Materialien hergestellt werden und der Herstellungsprozess auf ökologische Produktion setzt. Es ist jedoch wichtig, die Produktinformationen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls auf Zertifizierungen wie beispielsweise das EU Ecolabel, den Blauen Engel oder andere Umweltsiegel zu achten, da dies Indikatoren für ökologische Waschmittel sind.

Waschbälle und Wascheier

Hierbei handelt es sich um durchlochte Kunststoffkugeln/-bälle, die mit mineralischen Keramikkugeln oder anderen natürlichen Materialien gefüllt sind. Die Kügelchen sollen den pH-Wert des Wassers erhöhen und so die Reinigungskraft erzeugen. Es gibt auch Bälle, die starke Magnete enthalten, die den Reinigungseffekt noch verstärken sollen. Die Oberfläche der Waschbälle sorgt überdies während des Waschvorgangs für Reibung auf der Kleidung und bewirkt damit, dass Flecken und Verschmutzungen effektiv gelöst werden können.

Die Reinigungswirkung dieser Kügelchen ist aber nicht wissenschaftlich belegbar. Eine Studie der Uni Bonn kam schon vor zehn Jahren zu dem Ergebnis, dass die Verwendung von Waschbällen genauso effektiv ist, als wenn man nur mit Wasser wäscht.

Da Waschbälle bis zu tausend Mal verwendet werden können, ist der einzelne Waschgang natürlich wesentlich preiswerter, als bei Verwendung eines herkömmlichen Waschmittels.

Aber auch hier gibt es einige gravierende Nachteile:

  • Die Reinigungskraft ist durch das Fehlen von Waschsubstanzen und Bleichmittel vermindert und so können Flecken nicht zufriedenstellend entfernt werden. Flecken müssten also entsprechend, zum Beispiel mit Gallseife, vorbehandelt werden.
  • Weiße Wäsche vergraut schneller, da keine Bleichmittel enthalten sind.
  • Das Fehlen von Wasserenthärtern kann - besonders in Gegenden mit stark kalkhaltigem Wasser - zu Problemen führen: Die Maschine verkalkt möglicherweise schneller.
  • Bei feinen Textilien, wie Wolle, Seide oder anderen feinen Geweben, ist von der Verwendung eines Waschballs dringend abzuraten, da diese feinen Gewebe durch die Reibung beschädigt werden können.
  • Auch Mikroplastik stellt ein Problem dar. Die meisten Waschbälle bestehen aus Plastik, daher kann man beim Waschen nicht ausschließen, dass durch den Abrieb Mikroplastik ins Abwasser gelangt.

Um diese Nachteile auszugleichen, können Waschbälle mit anderen Produkten, wie Bleichmittel, zusätzlichem Waschmittel oder Wasserenthärter ergänzt werden. Aber dann unterscheiden sie sich in puncto Nachhaltigkeit kaum mehr von anderen Waschmitteln. Da ist es vorteilhafter, gleich mit einem pulverförmigen Waschmittel, exakt dosiert, zu arbeiten, denn die Waschleistung der modernen Pulver ist wesentlich effektiver.

Verfasser: DHB-Netzwerk Haushalt, Landesverband Hessen e.V.

Stand: August 2023