Ein Wäschekorb mit Buntwäsche und in Hintergrund steht eine Waschmaschine mit bunter Wäsche in der Trommel

Wäschewaschen – wie wichtig sind Einweichen, Vorwaschen, Vorbehandeln?

Der Markt an Waschmitteln und Mitteln zur Wäschepflege ist riesig: Dient das Meiste davon nur dem Profit der Hersteller oder haben Verbraucher wirklich was davon? Unsere Haushaltsexpertinnen sorgen für Durchblick.

Man könnte denken, dass in der heutigen Zeit mit modernen Maschinen und Waschmitteln eine Wäschevorbehandlung komplett überflüssig sein sollte. In den meisten Fällen reicht ein einfaches Waschprogramm bei leicht oder mäßig verschmutzter Wäsche auch aus. Aber es gibt Waschaufgaben, bei denen sich ein Einweichen, Vorwaschen oder Vorbehandeln der Textilien durchaus lohnt und zu verbesserten Waschergebnissen führt. Dadurch wird vermieden, dass die Wäsche ein zweites Mal gewaschen werden muss, was zu erheblichen Einsparungen sowohl beim Wasserverbrauch, als auch beim Energie- und Waschmittelverbrauch führt.

Vorwäsche – wann lohnt sie sich?

Eine Vorwäsche lohnt sich immer dann, wenn die Textilien stark verschmutzt sind und viel Pigmentschmutz, wie Metallabriebe, Erde, Staub oder Sand an ihnen haftet. Bei der Vorwäsche wird ein Teil des Schmutzes entfernt, damit bei der anschließenden Hauptwäsche die Schmutzbelastung geringer ist. Besonders bei sandverschmutzter Sportbekleidung oder erdverschmutzter Gartenkleidung macht deshalb eine Vorwäsche Sinn, da die scharfkantigen Sandkörnchen in der längeren und intensiven Hauptwäsche die Textilfasern beschädigen und aufrauen können. Ein einfaches Vorspülen mit Wasser ist nicht so effektiv, weil die schweren Schmutzteilchen von den waschaktiven Substanzen im Waschpulver besser in der Waschflotte getragen und ausgespült werden. Auch bei der Wäsche von dicken, schweren Teilen, wie zum Beispiel Wolldecken, empfiehlt sich ein Vorspülen mit Wasser. Das sich anschließende kurze Wollprogramm kann dann sofort mit der Reinigung beginnen.

Dosierung des Waschmittels bei der Vorwäsche

Es empfiehlt sich, von der angegebenen Mengendosierung für stark verschmutzte Wäsche rund 20 – 30 Prozent in die Kammer für die Vorwäsche und den Rest des Pulvers in die Kammer für die Hauptwäsche zu füllen.

Putzlappen, Putztücher, Wischtücher oder Wischmopps

Solche Materialien enthalten neben Schmutz erhebliche Rückstände an Reinigungsmitteln und Pflegemitteln. Diese Rückstände können im Hauptwaschgang zusammen mit dem Waschmittel zu unerwünschten Reaktionen und zu einem Überschäumen der Waschmaschine führen. Deshalb empfiehlt es sich hier, eine Vorwäsche ohne Waschmittel durchzuführen.

Tipp: Die Zugabe eines Esslöffels Soda verstärkt die Ablösung der Reinigungs- und Pflegemittelrückstände.

Gardinen

Damit bei der Wäsche keine Knitterfalten entstehen, werden Gardinen normalerweise nur kurz gewaschen. Es ist aber wichtig, dass die großen Teile rasch gleichmäßig nass werden, deshalb ist auch in diesem Fall eine Vorwäsche zu empfehlen, allerdings ohne Zugabe von Waschmittel. Dieses Vorspülen mit Wasser dient dazu, den aufliegenden Staub zu entfernen und verhindert, dass dieser beim Hauptwaschgang in die Gitterstrukturen der Gardine hinein gewaschen wird. Ein Blick in die Gebrauchsanleitung der Waschmaschine lohnt sich, denn manche Hersteller haben diesen speziellen Vorspülgang nur mit Wasser bereits einprogrammiert.

Einweichen – auch heute noch sinnvoll?

In den Zeiten, als es noch keine Waschmaschinen gab, war das Einweichen der Wäsche ein gängiges Waschverfahren für Naturfasern, wie Baumwolle und Leinen. Die stark verschmutzte Wäsche wurde über Nacht mit etwas Soda und Seife kalt eingeweicht.

Bei stark verschmutzter oder fleckiger Wäsche lohnt sich das Einweichen auch heute noch. Durch die lange Einweichzeit wird das Waschergebnis verbessert, da sich Flecken und Schmutz schon vor dem Hauptwaschgang lösen können. Es wird also nicht mehr Energie, Wasser oder Waschmittel verbraucht, sondern nur mehr Zeit.

  • Die besonders stark verschmutzten Wäscheteile können in einem Eimer mit einem Teil der benötigten Waschmittelmenge eingeweicht werden.
  • Dabei ist darauf zu achten, dass das Waschmittel ganz gelöst ist, bevor die Wäsche dazu gegeben wird.
  • Die Zugabe von einem Esslöffel Soda verstärkt die Waschkraft. Auch das Sodapulver muss vor der Zugabe der Wäsche gut im Wasser aufgelöst werden.
  • Nach dem Einweichen (mehrere Stunden oder über Nacht) können die eingeweichten Wäscheteile mit der Einweichlauge in die Waschtrommel gegeben werden, weitere Wäsche dazu gefüllt und der Rest des Waschmittels dosiert werden. Jetzt kann direkt der Hauptwaschgang gestartet werden.

Einfacher ist das Einweichen direkt in der Waschmaschine. Dazu wird das gewünschte Hauptwaschprogramm gewählt und die gesamte Waschmitteldosierung bereits in die Einspülkammer eingefüllt. Danach wird das Programm gestartet und das einlaufende Wasser spült das Waschmittel in die Trommel. Nach etwa fünf bis zehn Minuten ist das pulverförmige Waschmittel gelöst und die Wäsche gleichmäßig benetzt. Jetzt wird die Maschine für einige Stunden ausgestellt und die Wäsche kann in der Zeit einweichen. Nach dem Wiederanstellen der Maschine läuft das Programm weiter.

Es gibt auch Waschmaschinen, die spezielle Einweichprogramme haben, die einigen Programmen vorgeschaltet werden. Der Vorteil dieser Programme ist, dass während der Einweichzeit die Trommel ab und zu bewegt wird. Diese Trommelbewegungen verbrauchen nur ganz wenig Energie, allerdings wird bei einigen Maschinen während des Einweichens auf 30 Grad Celsius aufgeheizt.

Wann lohnt sich das Einweichen?

Cellulosefasern wie Baumwolle quellen in der alkalischen Waschlauge besser auf und geben dadurch fest haftenden Schmutz wie Pigmente ab. Das bringt besonders bei dicken Stoffen wie Frottierwaren und Trikotstoffen bessere Waschergebnisse.

Bei Synthetikfasern lohnt sich ein Einweichen nicht, da diese Fasern in Wasser nicht aufquellen.

Die Entfernung von Eiweiß-, Blut-, Fett- und Stärkeflecken wird durch Einweichen erleichtert. In Color- und Vollwaschmitteln sind Enzyme enthalten, die auch in kaltem Wasser arbeiten und die Flecken enzymatisch abbauen.

Bei alten Flecken von natürlichen Farbstoffen aus Obst und Gemüse oder Kaffee und Tee, die sich nicht so einfach entfernen lassen, empfiehlt es sich, die fleckigen Teile zunächst mit einem Colorwaschmittel und Zugabe einer Sauerstoffbleiche einzuweichen. Die Wäscheteile sollten für ungefähr drei Stunden eingeweicht werden. Zum Hauptwaschgang wird dann nochmals die halbe Dosierung der Sauerstoffbleiche dazu gegeben.

Niemals eingeweicht werden dürfen Wolle und Seide, auch nicht mit Wollwaschmittel. Durch das Einweichen quellen die Eiweißfasern stark auf und können beschädigt werden.

Problemfall: Schweißgeruch in der Wäsche

Wie stark und wie schnell Textilien nach Schweiß riechen, hängt von der Art der Faser ab. Tierische Fasern, wie Wolle und Seide binden als Eiweißfasern weniger Gerüche, auch Baumwolle braucht länger, bis Schweißgeruch wahrnehmbar ist. Aufgrund ihrer Struktur binden Synthetik-Fasern den Schweißgeruch erheblich stärker. Am schnellsten riechen Polyesterfasern nach Schweiß.

  • Stark verschwitzte Wäscheteile sollten möglichst sofort gewaschen werden. Ist das nicht möglich, müssen die verschmutzten Wäscheteile unbedingt gut getrocknet werden, bevor sie in gut belüfteten Wäschebehältern gesammelt werden.
  • Die Wäsche sollte dann möglichst bei einem 60 Grad-Waschgang mit Vollwaschmittel gewaschen werden. Da diese Waschmethode für Fein- und Buntwäsche ungeeignet ist, empfiehlt sich hierbei eine 40 Grad-Wäsche mit Zusatz eines sauerstoffhaltigen Bleichmittels.
  • Bei Sport- und Funktionswäsche lohnt es sich ein Spezialwaschmittel für Sportbekleidung zu wählen, da hier Geruchsabsorber enthalten sind, die die Wäsche vom Schweißgeruch befreien und beim Tragen länger frisch halten.
  • Sehr empfindliche, nur bei 30 Grad waschbare Wäsche, mit unangenehmem Schweißgeruch braucht eine Sonderbehandlung. Hier sollte ein Feinwaschmittel in Kombination mit einer flüssigen Sauerstoffbleiche, die desinfizierend wirkt, zum Einsatz kommen.
  • Eine weitere Alternative ist der Einsatz eines Hygienespülers.

Verfasser:DHB-Netzwerk Haushalt, Landesverband Hessen e.V.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Stand: September 2024