Einen Vorrat an Lebensmitteln anzulegen, macht aus vielen Gesichtspunkten her Sinn. So sind unerwartete Gäste schnell verköstigt oder ein täglicher Weg zum Supermarkt kann durch einen Wocheneinkauf ersetzt werden. Und wer sich gerne spontan zu jeder Tag- und Nachtzeit seine Leibspeise zubereiten möchte, kann sich entsprechend mit den erforderlichen Zutaten eindecken. Auch von Seiten des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gibt es den Ratschlag Öffnet sich in einem neuen Fensterfür Notfälle und Krisenzeiten einen gewissen Vorrat an Lebensmitteln vorzuhalten. Die Kehrseite der Medaille ist, dass jedes Jahr Unmengen an Lebensmitteln im Abfall landen, weil sie ihre Mindesthaltbarkeitsdauer überschritten haben oder bereits nicht mehr genießbar sind. Nach Erhebungen des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft ( BMELÖffnet sich in einem neuen Fenster) entsteht der Großteil der unnötigen Lebensmittelabfälle in privaten Haushalten.
Wissen was vorhanden ist
Um den Überblick in der eigenen Vorratshaltung zu wahren bieten sich digitale Helferlein in den verschiedenen App-Stores an. Um nicht von der Masse der Angebote erschlagen zu werden sollten sich zukünftige Anwender vorab überlegen, was sie mit dem Einsatz der smarten Helfer erreichen wollen. So gibt es einfache Programme, die sich darauf konzentrieren den Bestand an Lebensmitteln im Haushalt zu erfassen und übersichtlich darzustellen. Andere Angebote gehen schon weiter und bieten zusätzlich eine intelligente Einkaufsliste an, die ein neu erworbenes Lebensmittel bereits im Supermarkt dokumentieren und in die eigene Vorratsübersicht aufnehmen. Noch weiter gehen andere Programme, die als Cloudlösungen es mehreren Einkäufern ermöglichen einen gemeinsamen Bestand an Lebensmitteln zu organisieren.
Sehr praktisch sind Apps die über einen integrierten Barcode-Scanner verfügen. So können die Programme das jeweilige Lebensmittel erkennen und direkt mit Bild und zusätzlichen Informationen in den Vorratsbestand übernehmen. Dazu integrieren einige Entwickler die Datenbank openfoodfactsÖffnet sich in einem neuen Fenster, die ähnlich wie Wikipedia von freiwilligen Helfern ehrenamtlich Informationen zu tausenden von Lebensmittel aufnimmt und ständig aktualisiert hält.
Aller Anfang ist schwer
Den Überblick über die eigene Vorratshaltung erstmalig aufzubauen kann je nach Größe des Haushaltes oder der Vorratshaltung aufwändig sein. So müssen der Bestand unter Umständen an unterschiedlichen Orten im Wohnumfeld – Kühlschrank, Keller oder Speisekammer – erfasst werden. Auch werden viele Lebensmittel nach dem Öffnen nur zum Teil verbraucht, wandern also vom ersten Lagerort in den Kühlschrank. Mit dem Öffnen der Verpackung tickt aber die Verfallsuhr umso schneller, denn jetzt können Keime aus der Umwelt insbesondere Fleisch, Wurst- und Milchwaren gefährden. Wer den Bestand erstmal erfasst hat, muss sich dann aber weniger Gedanken darüber machen, ob Lebensmittel im Haushalt zu verfallen drohen. Ein informativer Nebeneffekt der digitalen Vorratshaltung kann sein, dass die persönlichen Kosten für die Ernährung des Haushaltes besser im Blick behalten werden können. Manche Apps bieten an, den Einkaufspreis des Lebensmittels mit zu erfassen. Am Ende des Monats wäre damit ein Blick auf die persönlichen Ausgaben für den Lebensmittelverbrauch möglich.
Privatsphäre wahren
Bei der Auswahl der möglichen Apps zur Vorratshaltung sollte ein Blick in die Datenschutzangaben nicht fehlen. Geben die Nutzer doch einen tiefen Einblick in das persönliche Einkaufsverhalten. Neben der Ernährungsweise kann auch auf mögliche Grunderkrankungen geschlossen werden, wenn beispielsweise nur glutenfreie Lebensmittel ihren Weg in die Vorratshaltung finden. Auch möchten manche Apps Zugriff auf den Standort haben. Wohnort und Einkaufsverhalten geben aber schnell einen Rückschluss auf ein mögliches persönliches Einkommen. Wer den Service eines integrierten Barcode-Scanners einsetzen möchte muss natürlich der App auch den Zugriff auf die Kamera des Smartphones erlauben.
Einen Rückschluss auf die Vertrauenswürdigkeit des Angebotes gibt auch, ob die Entwickler offenlegen, wie sie die Arbeit an der App finanzieren. Neben Einmalzahlungen gibt es Abo-Angebote, mit denen die Weiterentwicklung und Nebenkosten für Server und Support der App bezahlt werden. Aber auch kostenlose Angebote können vertrauenswürdig sein, solange klar ist, wie das Appangebot zustande kommt. Gerade im Bereich der Nachhaltigkeit und beim Thema Lebensmittel gibt es Enthusiasten, die mit ihrer App ehrenamtlich der Verschwendung entgegentreten wollen. Häufig bitten sie um eine Spende, welche die eigene Arbeit unterstützen soll. (eck)
Stand Januar 2023