Person putzt Lederschuh mit einer Bürste

Leder – wie wird es am besten gereinigt und gepflegt?

Um Polstermöbel, Taschen, Schuhe und Kleidung aus echtem Leder in ihrem Wert zu erhalten und ihre Lebensdauer zu verlängern, ist eine fachgerechte Reinigung und Pflege notwendig. Wir haben Tipps.

Es gibt viele verschiedene Lederarten; grundsätzlich wird zwischen Rauleder und Glattleder unterschieden. Leder ist elastisch und geschmeidig, relativ unempfindlich gegenüber Wasser und je nach aufgebrachter Deckschicht mehr oder weniger atmungsaktiv.

  • Anilingefärbtes Leder ist durchgefärbt, die typische Oberflächennarbung ist gut sichtbar. Trotz Imprägnierung bleibt das Material schmutzempfindlich und starke Flecken können nicht selbst entfernt werden. Dieses Leder eignet sich für Haushalte mit Kindern und Haustieren nur wenig.
  • Pigmentiert gedeckte Leder haben eine stark deckende und schützende Pigmentfarbschicht. Das Leder ist zwar pflegeleicht, muss aber regelmäßig gepflegt werden, damit die Schutzschicht bestehen bleibt.
  • Angeschliffene Leder wie Nubuk-, Velours- oder viele Büffelleder sind durchgefärbte Rauleder, deren Oberfläche sich samtig anfühlt. Zwar ist die Oberfläche weich und warm, aber durch die offene Struktur sehr empfindlich für Fett und Schmutz.
  • Kunstleder besteht im Unterschied zu Echtleder nur aus Materialien, die wie Leder aussehen. Diese Lederprodukte werden meist aus Polyurethan oder Polyester hergestellt und sind deshalb preiswerter und pflegeleichter als Echtleder.

Das ist schädlich für jedes Leder

  • Trockene Luft und Heizungsnähe sie machen das Leder hart und spröde.
  • Sonneneinstrahlung (UV-Licht) bleicht das Leder aus.
  • Mikrofasertücher nehmen viel Farbe, Imprägnierung und Pflege weg.
  • Hausmittel wie Milch, Eiklar, reines Bienenwachs oder Speiseöle führen zu Langzeitschäden und verstopfen die Poren.
  • Pflegemittel aus dem Kosmetikbereich sind nicht für die Pflege von Lederpolstern geeignet, da sie auf die lebendige Haut abgestimmt sind.
  • Scharfe Lösungsmittel wie Benzin, Terpentin, Orangenöl oder Enzymreiniger sind schädlich, weil sie die Struktur des Leders auflockern und Farbschäden hinterlassen.
  • Eine Pflege der Ledermöbel ohne vorherige Reinigung ist sehr schädlich, weil die Schmutzpartikel in die Poren eingearbeitet werden und diese sich dann nur noch schwer oder gar nicht mehr entfernen lassen.

Lederpolster- Reinigung

Lederpolster werden heutzutage fast nur noch imprägniert als „Long-Life-Produkte“ verkauft. Die Imprägnierung wird aber im Laufe der Benutzung durch Abrieb, Druck und Körperfeuchtigkeit vermindert.

Wie reinigt, pflegt und imprägniert man glatte Lederpolster am besten?

  • Regelmäßig mit einem weichen Vlies- oder Baumwolltuch abstauben.
  • Gelegentlich alle Ritzen aussaugen.

Die Polsterflächen zweimal im Monat mit einem feuchten Baumwolltuch und destilliertem Wasser (enthält keine Kalkrückstände) abreiben.

Zur gründlichen Reinigung, je nach Lederart und Farbe, zwei bis drei Mal jährlich einen Lederreiniger oder Sattelseife verwenden. Statt eines industriell hergestellten Reinigers kann alternativ auch eine Reinigungslösung aus destilliertem Wasser  und einem Woll- oder Seidenwaschmittel (ohne Proteasenenzyme) hergestellt werden. Diese Lösung darf aber nicht direkt auf das Leder aufgetragen werden. Mit Hilfe eines Schwamms die Lösung aufschäumen und diesen feinporigen Schaum dann in kreisförmigen Bewegungen ohne viel Druck auf die Fläche auftragen. Dabei sollte beachtet werden, dass immer eine komplette Fläche (von Naht zu Naht) bearbeitet wird, damit sich keine Ränder bilden. Mit einem Baumwolltuch und destilliertem Wasser mehrmals feucht nachreiben und gut trocknen lassen. Vor jeder gründlichen Reinigung eine Vorprobe an einer verdeckten Stelle machen!

Problemfall dunkle und verfettete Stellen im Kopf- und Armlehnenbereich

Diese Flecken lassen sich meistens nur schwer entfernen, da das Fett tief im Leder sitzt. Hier empfiehlt es sich, eine Reinigung mit dem Schaum der Woll- oder Seidenwaschlösung öfter durchzuführen.  Bei Fettflecken sollte generell immer sofort gehandelt werden: abtupfen, Speisestärke oder Babypuder auf den Fleck auftragen, einwirken lassen und vorsichtig abbürsten oder absaugen.

Nach jeder feuchten Reinigung müssen die Lederpolster gepflegt werden. Das geschieht am besten mit einer Pflegemilch, die auf die spezielle Lederart abgestimmt ist.

Pflege von Rauleder-Polstern

Eine gute Imprägnierung ist bei offenporigen Lederarten das Wichtigste. Bei der Auswahl des Imprägnierungsmittels sollte darauf geachtet werden, dass das Mittel für das entsprechende Leder geeignet ist. Aus Nachhaltigkeitsgründen empfiehlt sich der Kauf eines Mittels im Pumpzerstäuber.

Die Imprägnierung sollte in regelmäßigen Abständen auf dem zuvor gereinigten Leder wiederholt werden, denn der Fleckenschutz nutzt sich mit der Zeit ab. Ist eine Nassreinigung erforderlich, dann wie bei Glattleder nur eine Komplettreinigung durchführen. Wichtig ist, darauf zu achten, dass das Lederreinigungsmittel oder Wollwaschmittel, auch für die Raulederreinigung geeignet ist. Es dürfen keine rückfettenden Substanzen enthalten sein.

Speckige Bereiche können mit einem speziellen Lederradiergummi oder einem Kautschuktuch abgerieben werden. Danach sollten sie mit einer feinen Messingbürste für Rauleder aufgeraut werden, dadurch bekommt das Leder wieder einen samtigen Griff.

Lederbekleidung und -schuhe

Für Kleidungsstücke aus Leder werden in den meisten Fällen weiche Nappa- oder Velourleder von Lamm oder Ziege verwendet. Lediglich robuste Freizeitjacken oder Motorradbekleidung werden aus starkem, pigmentierten Leder hergestellt. Schon beim Kauf sollte man darauf achten, dass das Leder nicht unangenehm riecht. Ursachen für den schlechten Geruch können unsachgemäße Verarbeitung der Lederhaut oder Gerbung mit dubiosen chemischen Mitteln sein.

Die meisten Kleidungsstücke aus Leder sind beim Kauf gut imprägniert, sodass sie erst nach einiger Tragezeit wieder imprägniert werden müssen.

Glattleder sollte von Zeit zu Zeit mit einem Baumwolltuch trocken oder nebelfeucht abgerieben werden und einmal jährlich mit einer speziellen imprägnierenden Ledermilch gepflegt und imprägniert werden. Für eine Grundreinigung wird am besten ein spezieller Schaumreiniger für Leder oder alternativ der Schaum einer Wollwaschmittellösung verwendet. Um Ränder und Flecken zu vermeiden sollte immer kreisförmig von Naht zu Naht gereinigt werden. Speckränder bei Glattleder können mit Schlämmkreide bearbeitet werden, dazu das Pulver leicht einreiben und mindestens zwei Stunden einwirken lassen. Anschließend abbürsten oder absaugen und mit einem feuchten Tuch nachreiben.

Ist die Lederbekleidung nass geworden, empfiehlt es sich, das Teil auf einen Formbügel zu hängen und luftig bei Raumtemperatur trocknen zu lassen. Nicht trockenföhnen, da sich durch das feuchtwarme Milieu die gegerbten Lederfasern verleimen können. Falls sich während des Trockenvorgangs Wasserränder bilden, diese immer wieder mit einem leicht angefeuchteten Tuch abreiben. Da Leder durch Nässe hart werden kann, ist es sinnvoll, das Kleidungsstück nach dem Trocknungsprozess mehrmals zu kneten.

Rauleder enthält zu Beginn noch relativ viel Schleifstaub, deshalb sollte man neue Teile anfangs immer wieder absaugen oder abbürsten um den Staub zu entfernen. Rauleder muss regelmäßig mit einer Kreppbürste aufgeraut werden, speziell an den besonders strapazierten Stellen wie Tascheneingriffe, Kragen, Knopfleisten oder Ärmelkanten. Die Anschaffung einer speziellen Gummibürste und eines Lederradiergummis lohnt sich auf jeden Fall.

Lederschuhe

Neue Glattlederschuhe sollten vor dem ersten Tragen mit einer Hartwachspaste eingerieben werden, dann brauchen sie keine zusätzliche Imprägnierung. Bei Raulederschuhen ist die Imprägnierung vor dem ersten Tragen wichtig. Sie sollten möglichst zwei Mal mit einem geeigneten Imprägnierspray vorbehandelt und danach aufgeraut werden: Nubukleder mit einer Kreppbürste, Velours mit einer Messingbürste.

Reinigung

  • Losen Schmutz mit einer Schmutzbürste oder einem feuchten Tuch entfernen.
  • Bei extrem verschmutzten Schuhen: Glattleder mit einer Sattelseife reinigen, Rauleder mit dem Schaum einer Wollwaschmittellösung.
  • Der beste Schutz für Glattlederschuhe (keine Lackschuhe!) sind natürliche Hartwachse wie Bienenwachs oder Carnaubawachs, vorzugsweise Dosenware mit 30 Prozent Wachsanteilen, einem geringen Farbpigmentanteil und mit Lösemitteln wie Balsam-Terpentinöl.
  • Der Einsatz von Selbstglanzemulsionen sollte vermieden werden, da diese Schichten aufbauen und das Leder rissig werden lassen.
  • Schuhe möglichst immer auf Schuhspannern, luftig und trocken lagern. Feuchtes Leder kann leicht schimmeln und riecht dann muffig.
  • Um Feuchtigkeit und Gerüche aus Lederschuhen zu entfernen, kann man Socken mit Katzenstreu füllen und diese über Nacht in die Schuhe legen. Diese Socken mit der Katzenstreu Füllung können mehrfach verwendet und dann wieder neu befüllt werden.

Verfasser: DHB-Netzwerk Haushalt, Landesverband Hessen e.V.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Stand: Oktober 2022