Farblich verschiedene Küchenschwämme liegen unsortiert und in unterschiedlichen Winkeln auf einer glatten Oberfläche

Keimhotel Küchenschwamm – Bakterien sind nicht die einzigen Gäste

Dass sich viele Bakterien auf einem benutzten Küchenschwamm tummeln können, ist keine Neuigkeit. Zählen sie doch zu den mikrobiell am dichtesten besiedelten Gebrauchsgegenständen in einem Haushalt. Forschende aus Furtwangen und Gießen haben erstmals untersucht, was außer Bakterien noch auf den beliebten Reinigungsutensilien lebt.

Es ist ein paar Jahre her, dass Prof. Dr. Markus Egert von der Hochschule Furtwangen und sein Team sich der Besiedlung von Küchenschwämmen mit Bakterien gewidmet haben. Die damaligen Untersuchungsergebnisse hatten durchaus Ekelcharakter. Waren doch die Gehalte an Bakterien zum Teil ähnlich hoch wie in Proben aus der Kläranlage – vor der ersten Reinigungsstufe. Und obwohl sich unter den Bakterien in Küchenschwämmen auch Krankheitserreger, wie Salmonellen oder Campylobacter-Bakterien befinden können, erfreuen sich die Reinigungshelfer dennoch nach wie vor großer Beliebtheit.

Neuere Untersuchungsergebnisse der Forschenden um Prof. Dr. Egert und aus Gießen zeigen, dass sich in gebrauchten Küchenschwämmen neben Bakterien auch andere Bewohner einquartieren. Mittels Genanalyse von Proben benutzter Küchenschwämme konnte festgestellt werden, dass dort auch Pilze, Algen und Amöben leben – allerdings nur zu einem Anteil von 1,6 Prozent. 0,14 Prozent der nachgewiesenen Gensequenzen ließen sich zudem Viren zuordnen. Die unangefochtene Nummer eins im Hinblick auf die Anzahl stellen im Küchenschwamm allerdings mit 98 Prozent die Bakterien dar.

Von Pilzen, Algen und Co. in Schwämmen geht keine Gefahr aus

Wer es jetzt mit der Angst zu tun bekommt, da auch Pilze, Algen, Amöben und Viren in gebrauchten Küchenschwämmen vorkommen und diese alles andere als ungefährlich klingen, der kann sich schnell wieder beruhigen. Denn die Forschungsergebnisse zeigen, dass die vorhandene sogenannte nicht-bakterielle Mikrobiota, also unter anderem Pilze, Algen und Amöben, in Küchenschwämmen keine besonderen Gesundheitsrisiken mit sich bringt – im Gegensatz zu den anwesenden Bakterien.

Hygienischer Umgang mit Küchenschwämmen

Mutter Natur hat Mikroorganismen recht robust ausgestattet, sodass der Besiedlung von Küchenschwämmen mit einfachen Maßnahmen nicht ausreichend entgegengewirkt werden kann. Den Küchenschwamm einfach nur mit Wasser oder Seifenlauge auszuspülen, kann unter Umständen die Gesundheitsrisiken sogar noch verstärken. Denn meist werden die weniger aggressiven Stämme damit zwar zurückgedrängt, doch machen diese dann mehr Platz für krankmachende und stabilere Keime.

Auch ein paar Runden in der Mikrowelle zu drehen, führt nicht unbedingt zu einer Desinfektion der Schwämme. Im schlechtesten Fall erreicht man damit, dass der nächste Nutzer der Mikrowelle die Keime dann auf dem erwärmten Lebensmittel wiederfindet.

Erster Schritt im Kampf gegen die Bakterien ist es, das Wachstum der Mikroorganismen so weit wie möglich zu behindern. Das geht am besten, wenn dem Schwamm Feuchtigkeit entzogen wird. Denn auf einem trockenen Schwamm können sich Mikroben nur schlecht vermehren. Die Aufbewahrung des Küchenschwamms im Ablaufbeckens der Spüle ist da nicht hilfreich.

Wer nicht nur das Wachstum behindern, sondern die Mikroorganismen aktiv bekämpfen möchte, kommt nicht umhin, die Schwämme in kurzen Abständen zu waschen. Dazu muss aber mindestens die Temperatur von 60 Grad Celsius erreicht werden. Und dies nicht nur für ein kurze Zeit. Deshalb sollten die gebrauchten Schwämme in der Waschmaschine bei der nächsten 60 Grad-Wäsche dazu gepackt werden.

Wer häufig und intensiv mit seinen Küchenschwämmen hantiert und diese ausgiebig nutzt, sollte dazu übergehen, diese regelmäßig und in kürzeren Abständen auszutauschen. (eck)

Stand: April 2025