Glas mit Rotwein ist umgefallen

Haushaltstipps und Haushaltsmythen

Ratschläge, sogenannte Lifehacks, für den Haushalt sind gefragt. Als „Omas oder Muttis Haushaltstipps“ liebevoll umschrieben, trenden sie im Internet. Da heißt es dann „Fenster putzt man am besten mit Zeitungspapier“ oder „Rotweinflecken entfernt man mit Salz“. Viele dieser Haushaltsmythen haben keinen wirklichen Nutzwert, ganz im Gegenteil: Einige dieser Tipps haben sogar negative Auswirkungen.

Mit Aspirin (Acetyl-Salicylsäure) kann das „Blut verdünnt“ werden, deshalb wird es vielfach auch zur Fleckentfernung bei Blutflecken empfohlen. Acetyl-Salicylsäure hemmt aber nur das Verklumpen der Blutplättchen (Thrombozyten) und hat mit einer „Blutverdünnung“ nichts zu tun. Es empfiehlt sich, den Blutfleck so frisch wie möglich zu behandeln und zwar mit kaltem Wasser. Kaltes Wasser verhindert, dass die Eiweiße gerinnen und sich nicht noch fester mit dem Textil verbinden. Anschließend gut ausspülen, eventuell noch mit Gallseife vorbehandeln und dann direkt in der Waschmaschine waschen.

Salz gegen Rotweinflecken

Rotweinflecken lassen sich am besten sofort nach dem Entstehen mit Mineralwasser entfernen. Dazu den Fleck mit reichlich Mineralwasser begießen und vorsichtig mit einem sauberen Tuch oder Küchenpapier abtupfen. Diesen Vorgang wiederholen, bis der Fleck nicht mehr zu sehen ist.

Essig zum Reinigen und Entkalken

Essig wird als altes Hausmittel immer noch zum Reinigen und Entkalken angepriesen. Essig kann aber bei falscher Anwendung starke Schäden an Materialien anrichten und wirkt schleimhautreizend. In Natursteinen wie Natursteinfliesen, Fliesenfugen und Marmor ist Kalk enthalten. Dieser wird vom Essig herausgelöst und es entstehen weiße Kalkränder. Bei dauerhafter Anwendung zerfrisst die Säure das Material und es wird porös. Gummidichtungen oder Silikonfugen dürfen auch nicht mit Essig gereinigt werden, denn die Essigsäure entzieht dem Material die Weichmacher, was dazu führt, dass die Dichtungen spröde und brüchig werden und einreißen können. Armaturen reagieren je nach Materialzusammensetzung ebenfalls empfindlich auf Essig.

Eine gute Alternative zum Reinigen und Entkalken stellt Zitronensäure dar. Sie entfernt Kalkablagerungen genauso zuverlässig wie Essig, ist aber materialschonend. Zitronensäure hat auch den großen Vorteil, dass sie die Schleimhäute nicht reizt.

Fenster putzen mit Zeitungspapier

Auch dieser Mythos hält sich hartnäckig. Der Tipp stammt wahrscheinlich noch aus Kriegszeiten, als es keine anderen Putzmittel gab und sogar Lappen knapp waren. Das Zeitungspapier wirkt schmirgelnd und kann deshalb dauerhafte Schäden am Glas verursachen. Außerdem hinterlässt die Druckerschwärze Streifen und Schlieren an weißen Rahmen, die sich nur sehr schwer wieder entfernen lassen.

Für die Reinigung sollte man besser ein gutes Mikrofasertuch oder einen Einwischer mit Abzieher benutzen.

Weichspüler auf Laminat

Weichspüler wird dafür gelobt, einen schönen Glanz auf dem Boden zu hinterlassen. Das liegt aber an den Rückständen des Weichspülers, die sich auf der Oberfläche ablagern und die sich nach mehrmaligem Auftragen nur schwer wieder entfernen lassen. Außerdem kann Weichspüler mit Bodenreiniger reagieren und das Laminat angreifen. Benutzt man zu viel Weichspüler, klebt der Boden danach.

Laminat reinigt man am besten nebelfeucht mit einer milden Allzweckreinigerlösung.

Kaffeesatz hält den Abfluss sauber

Dies ist einer der schädlichsten Tipps überhaupt! Da sich in den Abflüssen in der Regel schon fetthaltige Ablagerungen gebildet haben, bewirkt eine Zugabe von Kaffeesatz, dass sich die Ablagerungen noch verstärken und eine komplette Verstopfung verursachen. Eine regelmäßige Spülung des Abflusses mit einer heißen Sodalösung wirkt vorbeugend gegen fetthaltige Ablagerungen im Küchenabfluss.

Spülschwämme und Lappen in der Mikrowelle reinigen

Auch dieser Tipp geistert immer wieder durchs Netz, man sollte aber tunlichst die Finger davonlassen. Die hohen Temperaturen in der Mikrowelle töten vor allem ungefährliche Mikroorganismen ab. Die eventuell enthaltenen Krankheitserreger hingegen sind resistenter und überleben. Da die ungefährlichen Mikroorganismen in der Mikrowelle abgetötet werden, haben die schädlichen Keime anschließend sogar noch bessere Chancen, sich rasant zu vermehren.

Da Spülschwämme und –lappen zu den größten Keimschleudern im Haushalt gehören, sollten sie mindestens alle zwei bis drei Tage gewechselt werden (bei starker Verschmutzung schon früher) und immer bei mindestens 60 Grad mit einem pulverförmigen Vollwaschmittel gewaschen werden.

Kerzen im Gefrierfach lagern

Kerzen sollen angeblich länger brennen, wenn man sie im Gefrierschrank aufbewahrt oder in Salzwasser taucht. Keines dieser Verfahren hat sich aber bei einer Überprüfung bewahrheitet. Die Brenndauer einer Kerze ist von vielen anderen Faktoren abhängig: den Rohstoffen, der Herstellungsart, der Raumtemperatur, der Zugluft, der Flammengröße oder der Sauerstoffzufuhr.
 

Verfasser: DHB-Netzwerk Haushalt, Landesverband Hessen e.V.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Stand: Oktober 2021