Essigflaschen

Essig – ein Allrounder in Küche und Bad

Essig kann noch viel mehr als nur ein paar Salatblättern und kleingeschnittenem Gemüse Geschmack verleihen. Er eignet sich zum Beispiel auch hervorragend als Fensterreiniger, Weichspüler in der Waschmaschine, als Mundspülung oder Gesichtsreiniger.

Was ist Essig?

Bei Essig handelt es sich um ein Abbauprodukt des Alkohols, etwa Wein oder destillierter Alkohol. Durch die Zugabe von Essigsäurebakterien und Sauerstoff in die alkoholische Flüssigkeit kommt es zu einem Gärungsprozess, bei dem der saure Trunk entsteht. Je nachdem, welcher Alkohol für die Essiggewinnung ausgewählt wird, ergibt sich ein unterschiedlicher Geschmack sowie eine variierende Säurekonzentration. Essig, der auf Obstwein basiert, enthält auch Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

Weinessig, Apfelessig, Balsamico…

Es gibt viele unterschiedliche Essigsorten. Als Grundlage für Weinessig dient Weiß- oder Rotwein. Die Säurekonzentration liegt hier bei fünf Prozent. Weinessig eignet sich hervorragend für Salatdressings, besonders Rotweinessig findet auch Anwendung bei der Zubereitung von Rotkohl oder Fleisch.

Auf destilliertem Alkohol, welcher aus Getreide oder Kartoffeln hergestellt wurde, basiert Tafel- oder Branntweinessig. Mit einer Säurekonzentration von bis zu zehn Prozent lässt sich Obst oder Gemüse gut in ihm einlegen. Auch zur Herstellung von Soßen oder als Putzmittel im Haushalt ist er nützlich.

Apfelessig wird aus Apfelwein gewonnen und hat eine Säurekonzentration von etwa fünf Prozent. Er ist vielseitig einsetzbar, etwa zum Kochen, für Salate aber auch als Gesichtsreinigung oder als Spülung für geschmeidiges Haar.

Der klassische „Aceto Balsamico Tradizionale“ wird aus dem Traubenmost bestimmter Rebsorten gewonnen. Statt einer alkoholischen Gärung findet eine mehrjährige Reifung des Essigs in Holzfässern statt. Diese traditionellen Essige werden hauptsächlich in den norditalienischen Regionen Modena und Emilia hergestellt und im Namen mit „di Modena“ oder „di Reggio Emilia“ angegeben. Diese Herkunftsbezeichnung ist geschützt und nur Essige, die hier produziert wurden, dürfen diese verwenden. Dies erklärt auch den höheren Preis für diese besondere Feinkost.

Im Supermarkt oder Discounter gibt es auch günstigere Balsamico-Sorten, die sich aus Weißwein, Traubensirup und Zuckercouleur für die Farbgebung zusammensetzen. Statt mehrerer Jahre reift die preiswerte Balsamico-Version nur 60 Tage lang. Auch der Geschmack unterscheidet sich deutlich von der klassischen Herstellungsweise. Diese preiswerteren Essige werden zwar auch als „Aceto Balsamico“ betitelt, dürfen aber nicht den Beinamen „Tradizionale“ tragen. „di Modena“ oder „di Reggio Emilia“ ist allerdings als Beinamen möglich, sofern auch sie in den jeweiligen Regionen hergestellt wurden.

Balsamico hat eine Säurekonzentration von etwa fünf Prozent und ist vielseitig in der Küche einsetzbar.

Balsamico-Creme, die gerne zum Verzieren von Speisen verwendet wird, hat hingegen nur noch wenig mit Essig und traditionellem Balsamico zu tun. Für die cremige Konsistenz wird herkömmlichem Aceto Balsamico noch Traubenmost, Verdickungsmittel und Zucker zugefügt. Dementsprechend ist auch der Geschmack der Creme leicht süßlich und eignet sich für Tomaten und anderes Gemüse sowie süße Desserts.

Was ist Essigessenz?

Essigessenz besteht, anders als natürlicher Essig, lediglich aus Essigsäure und Wasser. Sie wird meistens in einem synthetischen Verfahren hergestellt. Die Säurekonzentration ist bei Essigessenz um einiges höher und liegt bei 15 bis 25 Prozent. Essigessenz eignet sich sehr gut zum Reinigen und Entkalken, ist preiswert und unbegrenzt lagerbar. Die Essenz sollte möglichst verdünnt angewendet werden, etwa ein Teil Essigessenz und vier Teile Wasser.

Essenz kann man auch für Salat verwenden – auch hier verdünnt und, ganz klar, mit Abstrichen bei Geschmack und enthaltenen Nährstoffen.

Was geht alles mit Essig?

Essig würzt nicht nur Suppen, Salate oder Dressings. Besonders Tafel- und Apfelessig oder Essigessenz sind  im Haushalt echte Allrounder und können somit Verpackungsmüll einsparen und die Umwelt schonen.         

Glasklares Fensterputzen
Apfelessig und Spülmittel – mehr brauchen Fenster nicht für einen streifenfreien Durchblick. Einen Spritzer Spülmittel ins Wasser geben und mit drei bis vier Esslöffeln Essig versetzen und das Gemisch in eine leere, saubere Sprühflasche geben. Dann noch einmal gut schütteln und wie herkömmlichen Fensterreiniger anwenden.

Weiche Wäsche
Tafelessig kann bestens den Weichspüler ersetzen, da er Kalkablagerungen aus den Textilfasern löst. Einfach einen Schuss Essig ins Weichspülfach geben. Keine Sorge: Die Wäsche riecht hinterher nicht nach dem Essig.

Fruchtfliegen den Kampf ansagen
Fruchtfliegen, die um den Obstkorb oder den Biomüll herumschwirren,  wird man schwer wieder los, denn die kleinen Plagegeister vermehren sich schnell.  Das Gegenmittel: Ein Gemisch aus Essig, Spülmittel und Wasser in kleinen Schälchen in der Küche verteilen. Die Fliegen lieben den Geruch von Essig und werden von ihm angezogen. Das Spülmittel verändert die Oberflächenspannung des Gemischs, sodass die Fliegen nicht landen können und direkt untergehen.

Abfluss reinigen – ganz ohne Chemie
Chemische Rohrreiniger gehören zu den gefährlichen und umweltschädlichen Reinigungsmitteln. Als Alternative können Natron und Essigessenz die Verstopfungen im Abfluss genauso gut lösen, ohne Atemwege und die Abwässer zu belasten. Drei Löffel Natron oder Backpulver und eine halbe Tasse Essigessenz in den Abfluss geben, einige Minuten einwirken lassen und dann mit warmem Wasser nachspülen.

Glänzende Haare dank saurer Rinse
Eine saure Rinse ist eine Glanz-Spülung für die Haare. Hierfür zwei Esslöffel Apfel- oder Kräuteressig in eine Flasche mit einem Liter Wasser geben. Nach der Haarwäsche wird die Rinse über die Haare und die Kopfhaut gegossen. Ausgespült werden muss die Rinse danach nicht mehr. Sobald die Haare getrocknet sind, verfliegt der Essiggeruch. Die Haare bekommen mehr Glanz und lassen sich besser kämmen.

Gewöhnungsbedürftiger Geschmack gegen Mundgeruch
Auch wenn es erstmal etwas abschreckend klingt, Essig kann man aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung sogar als Mundspülung verwenden. Einfach zwei Esslöffel Apfelessig in ein halbes Glas Wasser geben und mit dem Gemisch den Mund ordentlich spülen.

Gut für den Teint
Apfelessig eignet sich auch sehr gut als Gesichtsreiniger. Dafür den Essig 1:1 mit Wasser mischen und wie ein herkömmliches Gesichtswasser auf die Haut auftragen. Das antikbakterielle Gemisch entfernt unnötiges Fett auf der Haut, desinfiziert und wirkt erfrischend.

Zu guter Letzt: Wie lagert man Essig am besten und wie lange ist er haltbar?

Essig sollte immer fest verschlossen sowie dunkel und kühl gelagert werden, etwa im Vorratsschrank. Dann ist Essig lange haltbar! In der EU kommt Essig sogar ohne Mindesthaltbarkeitsdatum aus. Ist die Flasche noch ungeöffnet, kann sich der Essig sogar bis zu zehn Jahre halten. Aber wie fast immer gibt es auch Ausnahmen: Selbsthergestellte oder auch naturtrübe Essige sollten innerhalb von einem bis zwei Jahren aufgebraucht werden. Ist Essig nicht mehr gut, erkennt man das zum Beispiel daran, dass sich in der Flasche Schimmel gebildet hat oder der Essig faulig riecht. (Sie)

Stand: Juli 2020