Warum läuft Silber schwarz an?
Grund für die unschöne Schwarzfärbung auf Silberringen oder –bestecken ist die Bildung von sogenanntem Silbersulfid. Dies entsteht durch eine chemische Reaktion des Silbers mit Sauerstoff und Schwefelwasserstoff aus der Luft. Geringe Spuren des Schwefelwasserstoffs befinden sich auch in bestimmten Nahrungsmitteln und sind für den Verfärbungsprozess bereits ausreichend. Daher ist es ratsam, beispielsweise Eier nicht mit einem Silberlöffel zu essen, denn diese enthalten schwefelhaltige Aminosäuren.
Schwarze Verfärbungen: Reinigung zu Hause
Das angelaufene Silber kann beispielsweise in ein chemisches Silberbad gegeben, mit speziellen Reinigungstüchern, einem Silberputztuch oder einer Silberpolitur geputzt werden. Diese können beispielsweise in Drogerien und Supermärkten käuflich erworben werden. Bei der Anwendung ist es jedoch wichtig Schutzhandschuhe zu tragen, da chemische Inhaltsstoffe die Haut reizen können. Ein Blick auf die Packungsbeilage oder Verpackungsrückseite kann genauere Informationen zur Anwendung geben.
Wer kein Geld für die Silberreinigung ausgeben mag, kann auch durch ein paar einfachen Tricks mit verschiedenen Haushaltsmitteln sein Silber wieder zum Glänzen bringen:
- Alufolie und Salz
Die Silberstücke werden zusammen mit ein paar Schnipseln Alufolie und einem Teelöffel Salz für etwa zwei Minuten in eine Schüssel mit heißem Wasser gelegt. Wichtig dabei ist, dass die Silberstücke Kontakt zur Alufolie haben. Auf diese Weise wird das schwarze Silbersulfid wieder zu glänzendem Silber reduziert. Dabei ist ein Geruch von faulen Eiern möglich, denn bei diesem chemischen Vorgang entsteht ebenfalls Schwefelwasserstoff. Nach der Einwirkzeit wird das Silber unter klarem Wasser abgespült und poliert. Sollte das Ergebnis noch nicht zufriedenstellend sein, kann der Vorgang wiederholt werden. Länger als zwei Minuten am Stück sollte das Silber allerdings nicht in diesem Bad liegen, denn sonst löst der chemische Prozess zusätzlich die oberste Silberschicht mit ab.
- Zahnpasta
Besonders kleine Schmuckstücke können auch mit Zahnpasta gereinigt werden. Hierfür etwas Zahncreme auf eine alte Zahnbürste geben und das Silber abbürsten. Danach kurz einwirken lassen und dann ebenfalls abspülen. Da hier das schwarze Silbersulfid nur heruntergerieben wird und keine chemische Reaktion stattfindet, ist bei dieser Methode für versilberte Schmuckstücke jedoch Vorsicht geboten: Bei häufiger Anwendung wird die oberste Silberschicht nach und nach abgerieben.
- Backpulver
Größere Silbergegenstände, wie beispielsweise Besteck, können mit einer Paste aus Backpulver und Wasser gesäubert werden. Hierfür die angerührte Masse einfach auf das Silber auftragen und dieses dann mit einem Tuch vorsichtig polieren. Allerdings birgt auch diese Methode ihre Tücken, denn Backpulver wirkt abschleifend und kann bei unachtsamen Polieren Kratzer verursachen.
- Weitere Empfehlungen sind außerdem…
…Silber für mehrere Stunden in saure Lösungen einzulegen. Dabei reichen die Tipps von Essig über Bier zu Zitronensaft. Auch Gebissreiniger, aufgelöstes Backpulver oder saure Milch gehören zu den beliebten Haushaltsmittelchen.
Die professionelle Reinigung ist die sicherste
Die sicherste und wohl schonendste Methode bleibt jedoch die Reinigung bei einem Experten, z.B. dem Goldschmied. Hier werden Ihre Silberschätze nicht nur gründlich gesäubert und wieder zum Glänzen gebracht, sondern zusätzlich wird auch ein Blick auf die Fassungen von Edelsteinen, oder den Verschluss geworfen und eventuelle Mängel behoben.
Dies sollten Sie besser nicht tun
- Silber in der Spülmaschine reinigen. Dies gilt natürlich in erster Linie für Silberbestecke. Wer dennoch die maschinelle Reinigung bevorzugt, sollte darauf achten, dass sich das Silber nicht im gleichen Waschgang befindet wie Edelstahlbestecke. Hier besteht sonst die Gefahr, dass das Silber anläuft. Besser Silber immer mit der Hand waschen.
- Mit Mikrofasertüchern polieren: Hier besteht die Gefahr von Kratzern im Silber, wenn sich beispielsweise ein Sandkorn oder Vergleichbares im Tuch verfängt.
- Vorsicht bei Schmuck mit Edelsteinen: Besonders bei chemischen Reinigungen sollten Sie darauf achten, dass die Edelsteine auf Ihren Schmuckstücken diese auch wirklich vertragen. Steinen, welche organischen Ursprungs sind, wie Perlen, Bernstein oder Korallen, sollten daher nicht mittels Zitronensäure, Backpulver oder Gebissreiniger gereinigt werden.
So verhindern Sie das Anlaufen
Um nicht ständig Silbergegenstände reinigen zu müssen, sollte Silber regelmäßig benutzt und anschließen vorsichtig gesäubert werden. Grund dafür ist, dass die Reaktion von Silber und der Umgebungsluft erst nach längerem Liegen der Gegenstände auftritt.
Silberbestecke sollten am besten in ein Samttuch eingeschlagen werden. Das Einwickeln in einen luftdichten Plastikbeutel schützt zusätzlich vor den unliebsamen Verfärbungen. Manch einer schwört auch auf ein Stück Schulkreide, welches in derselben Schublade wie die Silberstücke liegt. (Sie)
Stand: Februar 2020