Fünf junge Leute sitzen am Stand, essen Pizza und rauchen Shisha

Shisha: Warum ist der aromatische Rauch gesundheitsschädlich?

Wasserpfeife rauchen ist vor allem bei jungen Leuten ein angesagter Trend. Es kursiert die Meinung, dass dies weniger schädlich sei wie Zigarette rauchen. Doch stimmt das? Wir haben die Fakten.

Das Rauchen von Wasserpfeife, auch Shisha genannt, ist vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Häufig wird in einer Gruppe die Wasserpfeife geraucht, wobei eine Shisha-Sitzung etwa eine Stunde dauert. Der Tabak für Wasserpfeifen ist meist aromatisiert mit Früchten, Fruchtessenzen oder Sirup.

Shisha-Bars sind ein beliebter Treffpunkt geworden, in denen man in geselliger Runde mit Freunden die Wasserpfeife gemeinsam raucht. In den Bars mit einer gemütlichen Lounge-Atmosphäre werden neben Tee auch alkoholische Getränke wie Cocktails angeboten.

Ist Shisha-Rauchen harmlos?

Viele Shisha-Rauchende sind sich der Gesundheitsgefahren nicht bewusst. Sie nehmen dieses Rauchen aus mehreren Gründen als harmloser wahr als es tatsächlich ist:

  • Zusätze wie Aromen und Zuckersirup verleihen dem Tabak einen fruchtig-süßen Geschmack, der bei jungen Menschen gut ankommt.
  • Da der Rauch in das Wasser gelangt, wird oftmals angenommen, dass alle Schadstoffe herausgefiltert werden, was nicht der Fall ist. Einige Substanzen verbleiben tatsächlich im Wasser, doch viele gesundheitsgefährliche Stoffe sind weiterhin im Rauch.
  • Der Rauch kühlt durch das Wasser ab, sodass das Inhalieren als weniger schleimhautreizend wahrgenommen wird. Dadurch wird das Shisha-Rauchen insgesamt als angenehmer empfunden. Gerade für unerfahrene Raucher ist es einfacher, den Shisha-Rauch zu inhalieren als den heißen Zigaretten-Rauch.
  • Auf Verpackungen mit Wasserpfeifentabak steht oft ein Slogan wie „Enthält 0 g Teer“. Doch dies hat nicht viel zu bedeuten, da Teer erst entsteht, wenn der Tabak erhitzt wird, egal ob beim Rauchen einer Zigarette oder der Wasserpfeife. Unter Teer werden nämlich alle Substanzen außer Nikotin und Wasser verstanden, die entstehen, wenn Tabak verbrannt wird.

Welche gesundheitlichen Folgen können entstehen?

Beim Shisha-Rauchen werden viele Schadstoffe inhaliert, die im Tabak enthalten sind sowie beim Verschwelen des Tabaks und beim Verbrennen der Kohle entstehen. Der durch Wasser gekühlte Rauch wird meist tiefer inhaliert als heißer Zigarettenrauch, sodass ein erhebliches Rauchvolumen mit den enthaltenen Schadstoffen aufgenommen wird.

Diese gesundheitsgefährdenden Substanzen sind neben Nikotin vor allem krebserregende Stoffe wie Acetaldehyd, Benzol, Formaldehyd und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Weiterhin sind giftige Metalle wie Nickel, Chrom oder Blei enthalten, die vom Körper nicht abgebaut werden, in Knochen und Fettgewebe abgelagert werden und dadurch das Nervensystem, innere Organe wie Leber und Niere sowie das Immunsystem schädigen können.

Im Shisha-Tabak sind viele Zusatzstoffe enthalten Aus den zugesetzten Feuchthaltemitteln wie Glycerin und Melasse können hoch giftige Stoffe entstehen. So wird aus Glycerin die krebserregende Substanz Acrolein gebildet.

Zudem entstehen beim Verbrennen der Kohle große Mengen an Kohlenmonoxid. Eine erhöhte Kohlenmonoxid-Aufnahme kann zu Übelkeit bis hin zu einer Vergiftung führen.

Insgesamt betrachtet führt Shisha-Rauchen kurzfristig zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion, zu erhöhtem Blutdruck und Herzrasen. Langfristige Folgen sind ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen und Lungenkrebs.

Schwangere Frauen gefährden ihr ungeborenes Kind, wenn sie während der Schwangerschaft Wasserpfeife rauchen.

Kann das Rauchen von Wasserpfeifen süchtig machen?

Für die Suchtwirkung von Wasserpfeifen und Zigaretten ist das im Tabak enthaltene Nikotin verantwortlich. Beim Rauchen von Wasserpfeifen wird mehr Nikotin aufgenommen als beim Rauchen von Zigaretten. Somit kann auch das Rauchen von Wasserpfeifen zur Sucht führen.

Und wem das gelegentliche Rauchen in der Shisha-Bar nicht mehr ausreicht, zumal man dafür mehr Zeit braucht und sich in der Regel mit anderen dazu verabredet, wechselt dann schneller zum Rauchen von Zigaretten.

Aromen verleiten zum Rauchen

Shisha-Tabak wird in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen wie herb, fruchtig, erfrischend oder würzig angeboten. Der Shisha-Raucher kann somit je nach Jahreszeit und persönlicher Stimmung die perfekte Wahl für sein Raucherlebnis wählen. Hierfür gibt es eine Vielzahl an Aromastoffen. Beliebte Aromen sind vor allem welche mit einer fruchtigen Note, angefangen von Apfel über Erdbeere, Himbeere und Kiwi bis hin zu Zitrone. Gerade diese fruchtigen Aromen vermitteln das Gefühl der Harmlosigkeit, zumal Früchte ja ein gesundes Image haben.

Infektionsgefahr durch gemeinsam verwendete Mundstücke

Wasserpfeifen werden oft von mehreren Personen gleichzeitig benutzt. Deshalb ist es leicht möglich, sich mit ansteckenden Krankheiten wie etwa Herpes zu infizieren. Durch die Verwendung von Einmal-Mundstücken kann das Ansteckungsrisiko minimiert werden, jedoch nicht vollständig, denn schädliche Bakterien sitzen auch in den Gummischläuchen der Wasserpfeifen. Diese bilden aufgrund von Feuchtigkeit und Wärme eine exzellente Brutstätte für Keime.

Wasserpfeife oder Zigaretten

Eine Wasserpfeife wird in der Regel nicht täglich geraucht. Da das Rauchen einer Shisha wesentlich länger dauert als das einer Zigarette, gelangen jedoch mehr Schadstoffe in den Körper.

  • Bei einem Zug an der Shisha werden etwa 300 bis 900 Milliliter Rauch aufgenommen, was im Vergleich zur Zigarette mit 30 bis 70 Milliliter das Zehnfache ist.
  • Ein Zug dauert bei der Shisha etwa 2,4 bis 3,9 Sekunden, beim Zigarette rauchen nur 1,2 bis 1,5 Sekunden.
  • Die aufgenommene Menge an Nikotin beträgt bei einer Wasserpfeifensitzung etwa 1,67 bis 5,00 Milligramm, bei einer Zigarette etwa 0,73 bis 3,00 Milligramm.

Fazit

Eine Wasserpfeife rauchen ist nicht weniger schädlich als Zigarette rauchen. Auch das Risiko, dadurch abhängig zu werden, besteht durch das inhalierte Nikotin. Und die Schadstoffbelastung kann sogar noch höher sein. Vor allem Schwangere und Personen mit Herzkreislauferkrankungen sollten, aufgrund des Kohlenmonoxid- und Nikotingehalts, vom Wasserpfeifenkonsum absehen. (fra)

Stand: September 2023

Hintergrund

An den Folgen des Tabakkonsums sterben in Deutschland jährlich über 127.000 Menschen. Neun von zehn Lungenkrebserkrankungen werden durch Tabak verursacht.

Da Rauchen das größte vermeidbare Gesundheitsrisiko darstellt und der Einstieg durch Aromen nicht noch erleichtert werden soll, ist der Verkauf von erhitzten Tabakerzeugnissen mit Aromastoffen ab dem 23. Oktober 2023 in Deutschland verboten, basierend auf einer EU-Richtlinie. Von dieser Gesetzesänderung sind sogenannte Tabakerhitzer, die seit 2016 auf dem deutschen Markt sind und deren Absatz in den letzten Jahren stark angestiegen ist, betroffen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Zigarette erhitzen die Geräte den Tabak anstatt ihn zu verbrennen.

Dieses Verbot soll das im europäischen Plan zur Krebsbekämpfung festgelegte Ziel einer „tabakfreien Generation“ unterstützen, nach dem bis 2040 weniger als fünf Prozent der Bevölkerung Tabak konsumieren sollen.

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