Kirschen am Baum

In Hessen ist gut Kirschen essen

"Rote Kirschen ess ich gern, schwarze noch viel lieber". Am besten schmecken die knackigen Kirschen frisch vom Baum. Aber sie machen sich auch gut in Kuchen, Marmelade, im Kompott oder in Süßspeisen. Manche Mythen ranken sich um die Kirschen und ihre heilende Wirkung. Wie gesund sind sie wirklich und was tun, wenn der Wurm drin ist?

Rot, knackig, süß - Die Kirschen sind reif!

Kirschen-Erntezeit ist in unseren Breiten zwischen Mitte Juni und Ende August. Zuerst werden die leckeren Süßkirschen reif. Ende Juli bis Mitte August werden dann die Sauerkirschen oder Schattenmorellen gepflückt. Die späteren Sorten lassen sich sehr gut lagern, sodass man über einen Zeitraum von fast zehn Wochen heimische Kirschen kaufen kann.

Kleine Mengen kommen in den Wintermonaten aus Chile, Argentinien und Südafrika.

Kirschen aus Hessen

Das nordhessische Witzenhausen gehört – wie auch Friedberg-Ockstadt und Wiesbaden-Frauenstein sowie Wiesbaden-Kloppenheim - zu den bekanntesten Kirschanbaugebieten in Hessen. Witzenhausen hat eine lange Tradition. Hier werden schon seit 400 Jahren die Kirschen angebaut. Da lädt der Kirschenerlebnispfad zum Genuss im doppelten Sinne ein.

Süße Kirschen, saure Kirschen

Zu den Süßkirschen zählen die Herzkirsche und die Knorpelkirsche. Die wilde Süßkirsche hat einen bitteren Geschmack. Herzkirschen haben das weichste und saftigste Fruchtfleisch und werden nicht umsonst zu den bekanntesten Süßwaren, wie Mon Chéri oder verschiedenen Likörpralinen verarbeitet. Knorpelkirschen haben festeres Fruchtfleisch, weshalb sich diese Sorte Süßkirschen auch besser transportieren lässt. Frühkirschen sind – bedingt durch die kürzere Reifezeit - weniger süß und aromatisch als die späteren Sorten.

Zu den Sauerkirschen gehören unter anderem die Glaskirschen mit ihrer gelben oder bunten Farbe sowie die dunkle Süßweichsel. Die bekanntesten Sauerkirschen sind die Schattenmorellen. Sauerkirschen haben einen höheren Fruchtsäuregehalt und schmecken am besten gekocht, gebacken oder als Kompott.

Wenig Kalorien und viele Nährstoffe

Unter der dünnen Haut der Kirschen stecken viele wertvolle Inhaltsstoffe und wenig Kalorien, wobei die dunkleren Sorten gehaltvoller sind. 100 Gramm Süßkirschen haben 63 kcal, Sauerkirschen gerade mal 58 kcal.

  • An Mineralstoffen und Spurenelemente ist die Kirsche reich an Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen, Phosphor und Zink.
  • Kirschen enthalten B-Vitamine, Provitamin A, Vitamin C und Folsäure, die für Schwangere wichtig ist.
  • Kirschen liefern auch sekundäre Pflanzenstoffe, denen gesundheitsfördernde und entzündungshemmende Eigenschaften nachgesagt werden. Wissenschaftlich bewiesen ist diese Wirkung beim Menschen jedoch nicht.

Damit die Kirschen ihr Gesundheitspotenzial voll entfalten können, müssen sie frisch und unverarbeitet sein. Kirschkompott, Torten und Kuchen haben nur noch einen geringen Anteil an wirksamen Inhaltsstoffen. Für Kinder sind Kirschen ein ideales Obst, weil sie die Inhaltsstoffe zum Aufbau von Knochen und Zähnen, für Nerven und die Blutbildung enthalten.

Ernährungsmythen um die Kirsche

  • "Beim Kirschen essen darf man kein Wasser trinken"
    Diese Behauptung wonach man auf Kirschen kein Wasser trinken darf, weil sonst der „Kinderbauch platze“, gehört in das Reich der Fabeln. Es ist durchaus erlaubt, auf Kirschen Wasser zu trinken.
    Bauchschmerzen bekommt höchstens, wer zu viele von den roten Früchtchen isst, denn dann verursachen sie Blähungen – wie jedes Obst und Gemüse in großen Mengen.
     
  • "Von verschluckten Kirschkernen bekommt man Blinddarmentzündung"
    Auch dies ist ein Märchen. Der Durchgang zum Blinddarm ist zu eng für Kirschkerne. Verschluckte Kirschkerne werden spätestens nach drei Tagen unverdaut wieder ausgeschieden. Kinder sollten trotzdem möglichst keine Kirschkerne verschlucken, weil sie in der Luftröhre stecken bleiben und Atemnot verursachen können.

Kirschen selber pflücken oder kaufen?

Kirschen pflücken will gekonnt sein. Die Kirschen müssen richtig reif sein. Man erkennt dies an ihrem grünen, glatten, glänzenden Stiel. Gepflückte Kirschen reifen nicht mehr nach. Kirschen sollten auch immer mit Stiel gepflückt werden, da sonst Saft am Stielansatz austritt und die Kirschen „ausbluten“. Dadurch sind sie nicht mehr so saftig und faulen schneller.

Wenn Sie keine Möglichkeiten zum Selberpflücken haben, kaufen Sie Kirschen am besten während der Saison. Reife und frische Kirschen erkennt man an der prallen Form. Die Farbe muss dagegen kein eindeutiger Hinweis auf die Reife sein. Zwar ist davon auszugehen, dass besonders dunkle Kirschen süß schmecken, aber auch helle Sorten können die gleichen Eigenschaften haben.

Übrigens: Manchmal ist der Wurm drin. An wurmstichigen oder „angestochenen“ Kirschen sind ganz kleine Einstichflecken zu sehen. Hier haben Fliegen ihre Eier abgelegt. Das unbeabsichtigte Mitessen von Fliegenlarven ist zwar nicht gesundheitsschädlich, aber unappetitlich. Deshalb besser solche Kirschen aussortieren oder die schadhaften Stellen entfernen und nur noch zum Einkochen verwenden.

Wie kann man Kirschen lagern?

Kirschen halten sich im Kühlschrank ein bis zwei Tage, am besten im Plastikbeutel. Sie sollten erst kurz vor dem Verzehr gewaschen werden, weil sie sonst schnell faulen. Eingefroren (mit oder ohne Kern) können Kirschen bis zur nächsten Ernte halten. Süßkirschen sind dafür besser geeignet wegen des geringeren Wassergehaltes. Sie werden nach dem Auftauen nicht matschig.

Stand: Mai 2019

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