Unterschiedliche Kleidungsstücke aus Jeansstoff

Textilien selber färben

Das tolle T-Shirt aus dem Urlaub oder die teure Jeans lassen nach und nach die Farbe vermissen? Jedes Kleidungsstück altert. Doch bevor es in der Altkleidersammlung endet, kann vielleicht eine farbliche Auffrischung das Lieblingsstück retten.

Kleidungsstücke sind bei der Nutzung Umwelteinflüssen, besonders Wind, Wetter und Sonne ausgesetzt. Auch ständiges Waschen und Trocknen setzen Hosen, Hemden und Co. zu und die Farben sehen nach einiger Zeit verblichen aus. Doch sollte der Gang zur Altkleidertonne gut überlegt sein. Ist doch gerade der Verbrauch an Umweltressourcen durch die Modeindustrie erschreckend. Laut Umweltmagazin Quarks des Westdeutschen Rundfunks werden rund 6500 unterschiedliche Chemikalien in der industriellen Textilveredelung eingesetzt. Aus dem Färben eines Kilo Garns resultieren rund 60 Liter belastetes Produktionswasser. Und weltweit gesehen machen die Rückstände der Modeindustrie rund ein Fünftel des globalen Abwassers aus. Es gibt also viele gute Gründe einem Kleidungsstück eine zweite Chance zu geben.

Welche Textilien lassen sich färben?

Wer seine Wäsche selber färben möchte muss sich zuerst darüber informieren, aus welchem Material sein Kleidungsstück besteht. Die bekanntesten Garne sind:

  • Pflanzliche Produkte: Baumwolle, Leinen, Hanf oder Jute
  • Tierische Produkte: Wolle oder Seide
  • Synthetische Produkte: Polyester, Polyamid oder Polyacryl

Garne wie Viskose, Modal oder Lyocell werden aus dem natürlichen Grundstoff Cellulose hergestellt und gelten gemeinhin als synthetische Faser, da sie in einem aufwändigen chemischen Prozess zu einer Faser produziert werden. Aus welchem Garn nun das Kleidungsstück besteht findet sich als Prozentangabe auf einem kleinen Stofflabel, dass in einem der Nähte im Innenteil des Kleidungsstückes befestigt ist.

Besonders gut lassen sich natürliche Fasern färben, doch sollte darauf geachtet werden, ob die Garne mit imprägnierenden Stoffen veredelt wurden und daher für Wasser nur unzureichend zu durchdringen sind. Dies würde im späteren Färbeprozess zu schlechten Ergebnissen führen. Auch die diversen Wollarten tierischen Ursprungs lassen sich mit Wollfarben gut selber färben. Schon etwas komplexer ist das Vorhaben Seide selber zu färben, ist aber mit ein wenig Engagement keine Raketentechnik. Das Internet hält für die unterschiedlichen Fasern Tipps und Tricks zum Färben bereit.

Weniger gut bis gar nicht lassen sich synthetische Fasern nachfärben. Das hat damit zu tun, dass die Fasern während des Herstellungsprozesses ihre Farbe in die Faser eingebaut bekommen haben. Werden zu einem späteren Zeitpunkt Farbpigmente auf und in das Kleidungsstück eingebracht finden diese keinen Halt in der Faser. Ein Ausweg wäre, wenn das Kleidungsstück aus einem Mischgewebe besteht. In diesem Fall könnte der Anteil an Naturfasern die Farbe aufnehmen und für eine Auffrischung des Erscheinungsbildes sorgen. Doch sollte der Anteil der Naturfaser nicht weniger als fünfzig Prozent im Gewebe ausmachen, damit auch eine wahrnehmbare Wirkung erzielt werden kann.

ACHTUNG: Häufig werden in Kleidungsstücken für die Nähte Kunstfasern eingesetzt oder Reisverschlüsse sind ebenfalls mit synthetischen Garnen hergestellt. Dies würde dazu führen, dass bei einem Wechsel der Farbe Nähte und Reisverschlüsse mit ihrer alten Farbe hervorstechen. Wer auf Nummer sichergehen will, ob Nähte und Reißverschlüsse zu färben sind sollte dies vorher an versteckten Stoffzipfeln vorsichtig ausprobieren. Ähnliches gilt für besonders auffällige Muster oder Aufdrucke. Diese werden sich höchstwahrscheinlich nicht mit einer Nachfärbung überdecken lassen.

Auswahl der Farben

Es gibt eine Vielzahl von Angeboten an natürlichen und synthetischen Farben. Der grundlegende Unterschied ist, ob die Farben aus chemischen Grundstoffen oder natürlichen Ausgangsstoffen bestehen. Die meisten Färbeprojekte werden sich mit Farben auf pflanzlicher Basis durchführen lassen. Je weniger chemische Inhaltsstoffe für den Färbeprozess aufgewendet werden, desto weniger wird das entstehende Abwasser belastet sein. Je nach Vorhaben sollte daher genau geprüft werden, welche Farbe sich anbietet und ob es eine synthetische Farbe sein muss. Wichtig ist dabei auch zu bedenken, ob es persönliche Bedingungen gibt, welche bei der Auswahl der Farbe eine Rolle spielen. So sollte eine bestehende Allergie oder Unverträglichkeit auf jeden Fall beachtet werden. Selbstverständlich sollte sein, dass die Anweisungen des Herstellers für die Verwendung der Farbe genau befolgt wird.

Worauf achten, bevor es losgeht?

Wer gerne einen Versuch starten möchte und ein passendes Kleidungsstück zur Hand hat sollte noch ein paar Voraussetzungen für ein gelungenes Färbe-Projekt beachten:

  • Die zu färbende Wäsche muss sauber, fleckenlos und frei von Imprägnierungen sein.
  • Große Vorher-Nachher-Unterschiede in der Farbauswahl sollten vermieden werden – von dunklem Rot zu leuchtendem Gelb wird sich ein Stoff nur schwerlich entwickeln lassen. Grundsätzlich lassen sich helle Kleidungsstücke besser färben als dunklere Stoffe. Schwarze Stoffe lassen sich realistisch nur wieder zu schwarzen Stoffen färben.
  • Soll in einem Eimer oder in der Waschmaschine gefärbt werden? Achten Sie beim Kauf darauf, für welchen Färbevorgang die Textilfarbe ausgelegt ist. Färben in der Waschmaschine ist bequem und unterstützt ein gleichmäßiges Färbeergebnis. Textilien, die selbst nicht für eine Maschinenwäsche vorgesehen sind oder kleine Mengen an Textilien sollten besser in einem Eimer gefärbt werden. Auch hier ist es wichtig, darauf zu achten welche Vorgaben der Hersteller der Textilfarbe macht.
  • Manche Textilfarben machen im Anschluss an die Färbung ein Fixieren notwendig. Achten Sie in den Herstellerangaben der Farbe darauf, ob dieser eine Fixierung als notwendig erachtet.
  • Farben unterschiedlicher Hersteller sollten nicht gemischt werden. Durch mögliche unterschiedliche Rezepturen der Farbmischungen ist nicht gesichert, ob ein zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden kann.
  • Wer in einem Eimer färbt sollte neben den vom Hersteller genannten Utensilien und Hilfsmitteln auch dichte Haushaltshandschuhe bereitlegen und Kleidung tragen, der selbst ein Farbspritzer nichts ausmacht.

Lange Freude an gefärbten Kleidungsstücken haben

Wer das fertige neue alte Lieblingsstück in den Händen hält und sich fragt, wie dieses zukünftig erhalten werden kann, hat mit ein paar Kniffen die Chance für einen längeren Farbglanz zu sorgen.

  • So sollten unnötig hohe Temperaturen beim Waschen vermieden werden. Das schont neben den Textilien die Umwelt und den eigenen Geldbeutel.
  • Darauf achten, dass keine Bleichmittel im Waschmittel enthalten sind. Color- und Feinwaschmittel eignen sich besser für farbige Textilien.
  • Wäsche nicht in der prallen Sonnen trocknen. Nicht umsonst hießen früher Orte, an denen Wäsche zum Trocknen aufgehängt oder ausgelegt wurden „Bleiche“. Intensive Sonnenstrahlen beinträchtigen die Farbpigmente und lassen Textilien schneller altern.

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