Mann mit hellem Mantel geht im schneebedeckten Wald spazieren

Beheizbare Kleidung: Wirklich notwendig?

Niemand friert gern. Da scheinen beheizbare Socken, Handschuhe oder Jacken gerade richtig zu sein. Doch akkubeheizte Kleidung ist problematischer als mancher denkt. Was ist beim Waschen und Entsorgen zu beachten?

Für leicht fröstelnde Menschen bieten beheizbare Kleidungsstücke mehr Komfort in der kalten Jahreszeit. Doch ist dies wirklich so? Dieser Komfort ist zu hinterfragen, wenn man die Umwelt und die Gesundheit betrachtet.

Wie wird beheizbare Kleidung warm?

Ist es in der Wohnung wegen heruntergedrehter Heizung eher kühl oder werden die Füße beim Gassigehen mit dem Hund kalt, scheint es eine gute Idee zu sein, per Akku beheizbare Jacken, Westen, Mützen, Socken oder Hosen anzuziehen, die für kuschelige Wärme sorgen. Möglich wird dies, indem Heizelemente in die Kleidung eingefügt werden, die per Draht ihre elektrische Energie aus Akkus erhalten. Dabei lässt sich die Wärmeentwicklung per Knopfdruck regulieren. Neuere Modelle können sogar über Handy-Apps gesteuert werden. Nach Herstellerangaben soll je nach Einsatzort und Gebrauch die Kleidung bis zu zehn Stunden erwärmbar sein.

Schlecht für Umwelt und Gesundheit

So schön es sich anhört, es immer warm zu haben, so hat dies doch auch Nachteile.

Verwendung von Akkus

Bei klirrender Kälte sollen die Akkus für warme Kleidung sorgen. Doch von Akkus ist bekannt, dass sie gerade bei tiefen Temperaturen besonders störanfällig sind, so dass der erwünschte wärmende Effekt möglicherweise gar nicht eintritt. Werden die Akkus nicht regelmäßig aufgeladen, weil in der wärmeren Jahreszeit das Kleidungsstück mit seiner Heizfunktion nicht getragen wird, so lässt die Akkuleistung nach oder der Akku kann schon beim Einsatz im nächsten Winter defekt sein.
Wenn der Akku kaputtgeht, ist dies ärgerlich. Schlimmer ist es jedoch, wenn sich der Akku beim Überladen aufbläht, was in Extremfällen zu einem Brand oder einer Explosion führen kann und in Folge zu Verbrennungen. Die Akkus enthalten häufig Lithium-Kobaltoxid, deren Abbau Natur und Mensch schadet. Der Abbau von Lithium führt zu einer Wasserverschmutzung und verschärft das Problem der Wasserknappheit.

Waschen

Bereits bei üblicher Funktionskleidung kann das Waschen die Schutzschichten und die damit verbundene Funktion beeinträchtigen. Auch das Waschen von beheizbarer Kleidung hat seine Tücken. Gut ist es, wenn sich die Heizplatten vor dem Waschen entfernen lassen. Sind sie fest eingenäht, kann man sie nicht waschen. Tut man es dennoch, bleibt nur zu hoffen, dass der Akku den Waschvorgang überlebt und weiter funktionsfähig ist. 
 

Menschen werden kälteempfindlicher

Weil der Mensch immer wieder mal kälteren Temperaturen ausgesetzt ist, hat der Körper Mechanismen entwickelt, um damit klarzukommen. Durch das Tragen von beheizter Kleidung werden diese körpereigenen Ausgleichsmechanismen geschwächt. Folglich ist man nicht mehr an die Kälte gewöhnt und friert schneller.

Wer sich zu sehr auf diese wärmende Technik verlässt, friert umso mehr, wenn dieser Wärmeeffekt beim Winterspaziergang plötzlich ausfällt, da der Stoff von beheizbaren Jacken relativ dünn ist.

Wie wird beheizbare Kleidung entsorgt?

Werden Kleidungsstücke nicht mehr gebraucht, können sie gut verpackt in einen Altkleidercontainer geworfen und so einem weiteren Verwendungszeck zugeführt werden. Anders sieht es bei beheizbarer Kleidung aus.

Ist der Akku kaputt oder gefällt einem die beheizbare Jacke nicht mehr, kann die Jacke oder die Hose nicht so einfach entsorgt werden. In den Altkleidercontainer dürfen sie nur geworfen werden, wenn zuvor alle elektronischen Bestandteile entfernt wurden. Dies ist nicht immer leicht machbar. Sind die Elektronikteile nur durch Zerschneiden der Hose oder der Jacke möglich, ist das Kleidungsstück nicht mehr anziehbar. Die herausgetrennten Elektronikteile sind dann über den Elektroschrott zu entsorgen.

Fazit

Auch wenn beheizbare Kleidung sich zunächst praktisch anhört, so überwiegen doch die Nachteile. Für den Alltagsgebrauch wie Winterspaziergang, Rodeln oder Skifahren braucht man keine beheizbaren Kleidungsstücke. Lediglich bei Extremsituationen wie starke Kältesituationen oder bestimmte Krankheiten können diese sinnvoll sein. Ansonsten ist es besser, sich im Zwiebel-Look zu kleiden, warme (Thermo-)Unterwäsche anzuziehen und wärmende Heißgetränke mitzunehmen. (fra)

Stand: Januar 2023

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