Immer wieder ein neues Gerät…
In Deutschland gibt es mehr Handys und Smartphones als Einwohner, wobei die Bundesrepublik damit europaweit nur einen Platz im Mittelfeld innehat. 2020 wurden hierzulande 22,1 Millionen Smartphones verkauft. Im Durchschnitt wird ein Handy nur 18 Monate genutzt. Die Gründe, warum das bisherige Smartphone ausgedient habt, sind vielfältig: Zu langsam, kaputt, gefällt nicht mehr, es gibt ein besseres Nachfolgemodell. Das alte Handy wird dann in eine Schublade gelegt und über die Jahre sammeln sich so dann einige Mobilfunk-Generationen an. Nach Informationen von Bitkom lagen 2010 72 Millionen Altgeräte in deutschen Schränken und Schubladen, 2015 waren es schon 100 Millionen und 2020 stieg die Zahl auf 200 Millionen an.
Handys gehören nicht in den Hausmüll
Elektroschrott darf schon seit Jahren nicht mehr über den Hausmüll entsorgt werden, das gilt also auch für Handys. Denn wenn Hausmüll verbrannt wird, entweichen die in Elektronikgeräten enthaltenen giftigen Stoffe in die Umwelt und die wertvollen Stoffe kommen mit der Schlacke auf die Deponie. Und das wäre schade.
Für das illegale Entsorgen von Handys kann Bußgeld anfallen, das je nach Bundesland unterschiedlich ausfällt. Während in Mecklenburg-Vorpommern zehn bis 20 Euro bei der illegalen Entsorgung eines Gerätes anfallen, sind es in Bayern bis zu 240 Euro und in Bremen, Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz sogar heftige150 bis 2.500 Euro.
Handys recyceln ist sinnvoll
Handys enthalten wertvolle Rohstoffe. Ein Mobiltelefon besteht zu etwa 25 % aus Metallen. Beim Recyceln können im Durchschnitt aus jedem Handy 150 mg Silber, 25 mg Gold und neun Gramm Kupfer zurückgewonnen werden. Zudem sind weitere sehr wertvolle Metalle wie Palladium und Platin enthalten. Da besonders in der Leiterplatte des Gerätes diese wertvollen Edelmetalle zu finden sind, wird die Leiterplatte einem speziellen Recycling-Verfahren unterzogen, um sie zurückzugewinnen.
Auch wenn bei einem Gerät nur geringe Mengen an wertvollen Rohstoffen zurückgewonnen werden, so kommt man hochgerechnet auf alle jährlich verkauften Mobiltelefone schnell in den Tonnen-Bereich. In den jährlich über eine Milliarde verkauften Mobiltelefonen stecken 250 Tonnen Silber, 24 Tonnen Gold und neun Tonnen Palladium.
Wo können Handys zum Recyceln abgegeben werden?
Verbraucher haben mehrere Möglichkeiten, ungenutzte Mobiltelefone abzugeben:
- Sammelstellen und Wertstoffzentren
Nahezu jede Stadt und Gemeinde hat eine eigene kommunale Sammelstelle, die Elektroschrott entgegennimmt und verwertet. - Elektrohandel
Fachhändler sind dazu verpflichtet, beim Kauf eines neuen Handys das alte Gerät kostenlos anzunehmen und fachgerecht zu entsorgen. - Abgabe bei Telekom-Filialen
Handys können auch kostenfrei in einer Telekom-Filiale abgegeben werden. - Kostenloser Versand per Post
Wem der Weg zu einer Sammelstelle oder einer Telekom-Filiale zu mühselig ist, kann alte Handys auch per Post kostenlos an die Telekom schicken. Hierzu muss man einfach im Internet das Adressetikett herunterladen, ausdrucken, ausschneiden und auf einen Umschlag kleben. In einen Umschlag dürfen maximal zwei Handys samt Zubehör gesteckt werden (Anleitung für HandyversandÖffnet sich in einem neuen Fenster).
Handy weiterverkaufen
Im Internet gibt es mehrere Möglichkeiten, sein altes Smartphone weiterzuverkaufen:
- Privatverkauf über Auktionsportale oder Kleinanzeigen
- Rückkaufportale
Hier erhält ein potentieller Verkäufer nach Eingabe der Gerätedaten wie Modellbezeichnung, Hersteller und Modellnummer ein Angebot. Wird das Angebot akzeptiert und bestätigt, kann nach Angabe der eigenen Versand- und Rechnungsdaten meist ein Versandetikett gedruckt werden. Häufig ist der Versand kostenfrei. Eine kostenfreie Abholung von zu Hause ist oft an einen Warenwert bzw. eine bestimmte Artikelanzahl gebunden.
Nach einer technischen Geräteprüfung durch den Käufer ermittelt dieser dann den tatsächlichen Rückkaufwert. Vom Verkäufer fehlerhafte oder falsch gemachte Angaben können dann zu einer erheblichen Preisminderung führen.
Wird der ermittelte Verkaufspreis vom Verkäufer akzeptiert und er bestätigt den Verkauf, dann ist meist nach zwei bis sieben Tagen das Geld auf seinem Konto.
Tipp:
Ein Vergleich verschiedener Rückkaufportale lohnt sich, da die gezahlten Ankaufpreise erheblich schwanken. Auch das Lesen der Erfahrungsberichte von Kunden ist hilfreich bei der Entscheidung für ein bestimmtes Rückkaufportal.
Der Beitrag „Rückkaufportale: Handys und Tablets gebraucht verkaufen“Öffnet sich in einem neuen Fenster enthält eine tabellarische Übersicht mehrerer Rückkaufportale und ihrer jeweiligen Ankauf-Modalitäten.
Auch die Umwelt profitiert
Mit Hilfe des Portals www.handysfuerdieumwelt.deÖffnet sich in einem neuen Fenster - einer Initiative der Deutschen Umwelthilfe in Kooperation mit der Deutschen Telekom - kann man sein altes Handy einfach einer Weiterverwendung oder bei veralteter Technik dem Recycling zuführen.
Die Erlöse aus den recycelten Mobiltelefonen werden für die Umwelt- und Naturschutzarbeit der Deutschen Umwelthilfe e.V. verwendet.
Geben Sammelgruppen (z.B. Schulklassen) ihre Handys ab, so kann ein Teil des Erlöses auch für eigene Naturschutzprojekte verwendet werden. Derzeit werden bundesweit Naturschutzprojekte von mehr als 770 Sammelgruppen unterstützt.
Für Firmen und Behörden wurde das Onlineportal www.handysammelcenter.deÖffnet sich in einem neuen Fenster entwickelt, das eine den Datenschutzbestimmungen entsprechende, sichere und einfache Möglichkeit bietet, nicht mehr gebrauchte Handys kostenfrei und umweltfreundlich zu entsorgen.
Ausrangierte Geräte kann man auch spenden
Wenn das ausrangierte Handy noch dem technischen Stand der Zeit einigermaßen entspricht und es deshalb zu schade zum Recyceln ist, man aber keine Lust hat, sich mit den Verkaufsmodalitäten von Ebay & Co. zu beschäftigen, dann kann man einfach mal etwas Gutes tun und das alte Gerät einer gemeinnützigen Organisation abgeben. Funktionsfähige Handys werden als sogenannte ReUse-Geräte häufig ins Ausland weiter verkauft, der Rest geht ins Recycling.
Wichtig: Daten vor Weitergabe löschen
Egal, ob das Handy gespendet, verkauft oder anders entsorgt wird, vor der Weitergabe sollten alle persönlichen Daten wie Kontakte, Fotos oder Videos gelöscht werden. Zum Löschen gibt es auch entsprechende Software zum Herunterladen. Manche Rückkaufportale bieten das Löschen auch als kostenpflichtigen Service an.
Eine Alternative zum Löschen der Daten ist das Zurückversetzen des Handys auf den Werkszustand.
Vor der Weitergabe ist aus dem Handy die SIM- und die Speicherkarte zu entfernen, letztere wird vielleicht für ein neues Gerät benötigt.
Da ein sauberes Handy einen höheren Marktwert hat, sollte es vor dem Weiterverkauf auch gründlich gereinigt werden. So geht´s am besten.Öffnet sich in einem neuen Fenster
Stand: März 2021