Frau beim Händewaschen

Händewaschen schützt vor Infektionen

Es ist eine Binsenweisheit: Händewaschen schützt vor Krankheitserregern. Dennoch waschen sich viele die Hände nicht beim Betreten der Wohnung, nachdem sie ihre Tiere gestreichelt haben oder nach dem Toilettengang. Und wenn sie es tun, machen sie es oft verkehrt. Richtige Handhygiene braucht Zeit und Seife. Ein leidenschaftliches Plädoyer für ein triviales Thema.

Schon kleinen Kindern wird beigebracht, zu bestimmten Anlässen wie vor dem Essen oder nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. So einfach diese Handlung sein mag, ihr Nutzen ist enorm. Denn durch das richtige Händewaschen schützt man sich selbst und andere vor Krankheitserregern.

Unterschätzte Bedeutung des Händewaschens

Wäre es nicht schön, wenn es ein Mittel zum Schutz vor Infektionen gäbe, das effektiv, hoch wirksam, leicht erhältlich und dazu noch sehr preisgünstig und ohne Nebenwirkungen wäre? Dieses Mittel gibt es! Doch vielen Menschen ist seine präventive Bedeutung gar nicht oder nicht ausreichend bekannt. Sonst würde dieses Mittel viel häufiger und vor allem richtig eingesetzt werden. Bei diesem Mittel handelt es sich um das Händewaschen.

Wird das Händewaschen richtig ausgeführt, verringert sich das Infektionsrisiko mit Viren und Bakterien um 99,9 Prozent. Dies ist deshalb von so großer Bedeutung, da 80 Prozent aller ansteckenden Krankheiten über die Hände übertragen werden. Mit diesen berühren wir – ob bewusst oder unbewusst –im Durchschnitt 16 Mal pro Stunde (!) das Gesicht. Dabei gelangen auf der Haut befindliche Keime durch Mund, Nase und Augen in den Körper, wo sie sich ausbreiten und vermehren können.

Wann ist Händewaschen besonders wichtig

Beim Händewaschen kommt es vor allem darauf an, dass in bestimmten Situationen die Hände gesäubert werden. Ob eine Krankheit ausgelöst werden kann, hängt weniger von der Zahl der Keime ab als vielmehr von der Art der Keime. Problematisch sind vor allem Erreger, die beim Menschen Krankheiten hervorrufen. Bei folgenden Situationen ist Händewaschen Pflicht:

  • nach dem Heimkommen
  • vor und nach dem Kochen bzw. Zubereiten von Speisen
  • vor den Mahlzeiten
  • nach dem Besuch der Toilette
  • nach dem Naseputzen, Husten oder Niesen in die Hand
  • vor und nach dem Kontakt mit kranken Menschen
  • nach dem Kontakt mit Tieren

So wäscht man die Hände richtig

Sie denken, Sie wissen, wie man richtig die Hände wäscht? Hier können Sie überprüfen, ob es wirklich stimmt.

Regeln für richtiges Händewaschen:

  • Zunächst die Hände unter fließendes Wasser halten. Danach Hände mit Seife gründlich einseifen, und zwar nicht nur die Handinnenflächen, sondern auch die Handrücken, Fingerspitzen, Fingerzwischenräume und Daumen. Unter den Fingernägeln sammelt sich im wahrsten Sinne Dreck an, besonders bei längeren.  In öffentlichen Waschräumen sind flüssige Seifen hygienischer als Seifenstücke.
  • Gründliches Einseifen der gesamten Handoberflächen braucht Zeit, nämlich 20 bis 30 Sekunden.
  • Nun Hände unter fließendem Wasser abspülen. In öffentlichen Toiletten verwendet man am besten zum Schließen des Wasserhahns ein Einweghandtuch oder den Ellenbogen.
  • Zum Schluss die Hände sorgfältig trocknen, dabei die Fingerzwischenräume nicht vergessen. Dafür sind in öffentlichen Waschbecken Einmalhandtücher am besten. Zu Hause hat am besten jeder sein persönliches Handtuch.

Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit beim Händewaschen

Dass Händewaschen die Verbreitung von Krankheitserregern stoppt und damit eine wichtige Präventionsmaßnahme ist, ist unbestritten. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? Untersuchungen belegen, dass noch erhebliche Wissenslücken bestehen.

  • Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
    Im Oktober 2018 veröffentlichte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) eine bundesweit durchgeführte repräsentative Befragung zum Händewaschen in Alltagssituationen:
    * 96 Prozent der Befragten waschen sich nach dem Besuch der Toilette immer oder fast immer die Hände.
    * Nur etwa die Hälfte der Befragten wäscht die Hände beim Betreten der Wohnung oder wenn sie Tiere gestreichelt hat. Als häufigsten Grund geben die nicht Hände waschenden Personen an, keine Notwendigkeit dafür zu sehen.
  • Beobachtungsstudie
    Psychologiestudierende der SRH Hochschule Heidelberg beobachteten Besucher mehrerer öffentlicher Toiletten in und um Heidelberg. Die Ergebnisse vom Februar 2018 sind alarmierend:
    * 7 Prozent verließen die Toilette ohne Händewaschen.
    * 27 Prozent wuschen die Hände nur mit Wasser.
    * Etwa 58 Prozent benutzten Wasser und Seife, aber ohne die erforderliche Gründlichkeit
    * 8 Prozent reinigten ihre Hände vorbildlich.

Diese Studie zeigte auch deutliche Unterschiede beim Händewaschen zwischen Frauen und Männern. So verzichten „nur“ drei Prozent der Frauen auf das Händewaschen nach dem Toilettenbesuch, bei den Männern sind es immerhin 11 Prozent. Wasser und Seife verwendeten 82 Prozent der Frauen, jedoch nur 51 Prozent der Männer. Somit birgt der Händekontakt mit Männern – statistisch gesehen – ein höheres Übertragungsrisiko von Krankheitserregern.

Richtiges Händewaschen braucht Zeit und Seife

Glücklicherweise ist für viele Menschen das Händewaschen nach dem Toilettengang eine Selbstverständlichkeit. Doch manche lassen nur ein bisschen Wasser über die Hände laufen oder verzichten auf die Seife. Vor allem aber lässt die Dauer des Waschens zu wünschen übrig.

Empfohlen wird eine Dauer von 20 bis 30 Sekunden. Das ist etwa so lange, wie Sie für zweimal Summen des Liedes „Happy Birthday“ brauchen. Wer schneller seine Hände wäscht, vergisst oft, Daumen und Fingerspitzen einzuseifen und zu waschen.
Die optimale Dauer des Händewaschens hängt natürlich auch vom Verschmutzungsgrad ab. Bei normal verschmutzten Händen sind 20 Sekunden ausreichend, bei stark verschmutzten Händen braucht man jedoch länger für das gründliche Einseifen und Waschen.

Die Hände mit Seife zu waschen ist wirksamer als ohne. Die in der Seife enthaltenen Waschsubstanzen lösen Bakterien und Schmutz von der Haut ab. Zudem wäscht man sich die Hände gründlicher, wenn man Seife benutzt. Dies sorgt für eine zusätzliche mechanische Entfernung der Keime. Manche Keime befinden sich auch im natürlichen Fettfilm der Haut, die mit Wasser alleine nicht entfernt werden können.
Ist keine Seife da, sollte man jedoch nicht auf das Händewaschen verzichten. Nur mit Wasser wird auch ein Teil der Bakterien weggespült.

Filme zum richtigen Händewaschen

Filme und VideospotsÖffnet sich in einem neuen Fenster der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veranschaulichen das richtige Händewaschen.

(fra)

Stand: Juli 2020

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