Nährstoffe im Alter - bei welchen wird es kritisch?
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Kritische Nährstoffe:
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Vitamin D und Calcium spielen eine wichtige Rolle im Knochenstoffwechsel. Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium aus dem Darm und die Einlagerung in die Knochen. Beide Nährstoffe können das Auftreten einer Osteoporose verzögern oder sogar verhindern.
er Körper ist in der Lage Vitamin D unter UV-Einstrahlung in der Haut selbst zu bilden. Die Fähigkeit zu dieser körpereigenen Produktion lässt aber im Alter nach, zudem ist für Menschen mit Gehproblemen oder bettlägerige Senioren ein Aufenthalt im Freien oft nur eingeschränkt möglich. Über die Nahrung ist die empfohlene Zufuhr an Vitamin D eher schwer zu erreichen, da nur wenige Lebensmittel (Fettfische, Eigelb, Margarine) nennenswerte Mengen enthalten.
Die empfohlene Menge von 1000 mg Calcium pro Tag wird von vielen Senioren ebenfalls nicht erreicht. Empfehlenswert ist daher, mehr Milch bzw. Milchprodukte zu verzehren (1000 mg Calcium entsprechen ½ Liter Milch und 2 Scheiben Käse). Auch calciumreiche Mineralwässer (mehr als 150 mg/Liter) oder mit Calcium angereicherte Fruchtsäfte kommen in Frage, wenn Milch nicht gerne getrunken oder nicht vertragen wird.
- Folat ist ein sehr empfindliches Vitamin, das durch Lagerung und Zubereitung leicht zerstört wird. Es kommt vor allem in grünem Gemüse, Salat und Vollkornprodukten vor. Eine zu niedrige Folataufnahme kann zu einem erhöhten Homocysteinspiegel führen, welcher mit einem größeren Arterioskleroserisiko in Verbindung gebracht wird.
- Mit Jod sind vor allem ältere Menschen in Deutschland unzureichend versorgt. Meeresfische sind die wichtigsten Jodquellen und sind daher mindestens 1 x pro Woche auf dem Speiseplan zu berücksichtigen. Mit Jod angereichertes Salz bzw. Lebensmittel, die mit Jodsalz hergestellt sind (Brot, Wurst, Fertiglebensmittel) tragen ebenfalls zur Versorgung bei.
Nahrungsergänzungsmittel
Wenn Senioren sehr wenig (unter 1.500 kcal/Tag) oder zu einseitig essen, kann eine ausreichende Nährstoffzufuhr oft nicht sichergestellt werden. Altersbedingte Veränderungen in der Resorption der Nährstoffe (Beispiel: Vit. B12) oder die Einnahme von Medikamenten können ebenfalls dazu führen, dass eine optimale Nährstoffversorgung nicht gewährleistet ist. In diesen Fällen ist es erforderlich, bestimmte Nährstoffe durch Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Dies sollte immer in Absprache mit einem Arzt geschehen. Von einer generellen Einnahme hochdosierter Präparate wird abgeraten, da auch unerwünschte Nebenwirkungen oder sogar Gesundheitsschädigungen auftreten können.
In der folgenden Tabelle sind alle möglicherweise kritischen Nährstoffe im Alter aufgelistet sowie Lebensmittel, in denen sie besonders reichlich enthalten sind und die bevorzugt ausgewählt werden sollten, um die entsprechenden Nährstoffe aufzunehmen.
kritischer Nährstoff/ |
Vorkommen |
Aufgaben |
Mangelerscheinungen |
---|---|---|---|
Vitamin D |
Fettfische, Leber, Vit. D-angereicherte Magarine, Eigelb |
Regulation des Calcium - und Phosphatstoffwechsels, Knochenbildung |
Störung der Knochenbildung, Entkalkung, Knochenerweichnung, Rachitis bei Kindern, Osteomalazie bei Erwachsenen |
Folat/ |
Gemüse (Tomaten, Spinat, Kohlsorten, Gurken), Orangen, Weintrauben, Vollkornbackwaren, Weizenkeime, Kartoffeln, Fleisch, Leber, Milch, Milchprodukte, Eier, Sojabohnen |
Zellteilung und Zellneubildung, Blutbildung, Proteinstoffwechsel, Nervengewebe, Senkung des Homocysteinkonzentration im Blut |
Störung des Blutbildes, Anämie, (Schwangerschafts-komplikationen, Neuralrohrdefekt bei Neugeborenen) |
Vitamin B12 3,0 µg/Tag |
kommt fast nur in tierischen Lebensmitteln vor: Leber, Fleisch, Fisch, Milch, Eier; pflanzliche Lebensmittel, die mittel Gärung hergestellt wurden (Sauerkraut) |
Abbau einzelner Fettsäuren, Blutbildung |
Blutarmut (Anämie), Dauerschädigungen des Rückenmarks |
Calcium |
Milch und Milchprodukte, Gemüse (Grünkohl, Fenchel, Brokkoli, Lauch) Hülsenfrüchte, Nüsse, einige Mineralwässer |
Bausteine für Zähne und Knochen, beteiligt an Blutgerinnung und Reizweiterleitung im Nervensystem |
Minderwuchs, Entkalkung von Knochen, Osteoporose, Übererregbarkeit der Muskeln und Nerven (Krämpfe) |
Magnesium |
u. a. Vollkorngetreideprodukte, Milch und Milchprodukte, Leber, Geflügel, Fisch, viele Gemüsearten, Kartoffeln |
Aktivierung von Enzymen, Erregbarkeit der Muskulatur, Förderung der Knochenmineralisierung |
Funktionsstörungen der Herz- und Skelettmuskulatur |
Eisen |
Fleisch, Bort, Wurstwaren, Gemüse (z.B. Spinat, Erbsen) |
Baustein des roten Blutfarbstoffs, Sauerstofftransport, Blutbildung, Bestandteil von Enzymen |
Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Blutarmut (Anämie), Störung der Wärmeregulation des Körpers, erhöhte Infektanfälligkeit |
Jod |
Seefisch, jodiertes Speisesalz und damit hergestellte Lebensmittel (Brot, Wurst, Käse), Milch und Eier (bei entsprechender Fütterung) |
Beeinflusst als Bestandteil der Schilddrüsenhormone den Energieumsatz, das Wachstum und die Wärmeregulation |
Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf) |
Zink |
Fleisch, Eier, Milch, Käse, Hülsenfrüchte, Vollkornerzeugnisse |
Bestandteil oder Aktivator zahlreicher Enzyme und Hormone |
Wachstumsverzögerungen, Appetitlosigkeit, entzündliche Veränderungen der Haut, Beeinträchtigung des Geschmacksempfindens, der Infektabwehr und der Wundheilung |
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Stand: Februar 2019