Gartenstuhl im Schrebergarten

Einen Garten suchen und finden

Viele Menschen haben den Traum vom eigenen Fleckchen Grün, auf dem sie in der Erde buddeln, den Pflanzen beim Wachsen zusehen und eigenes Gemüse ernten können. Selbst das Glück einen Balkon an der Stadtwohnung zu haben, kann diese Sehnsucht häufig nicht ausreichend stillen. Aber wie kommt man an das Gärtnervergnügen, wenn es die eigenen Wohnumstände nicht hergeben?

Kleingartensiedlung – Der Schrebergarten ist der Klassiker

Galten die Freizeit-Parzellen noch bis vor wenigen Jahren als spießig und ihre Pächter als eher etwas verschrobenes Völkchen, so erleben die Kleingartenkolonien seit einiger Zeit einen wahren Boom auf die Gartengrundstücke. Wer sich für einen Kleingarten interessiert, sollte neben dem Interesse fürs Gärtnern auch einen Sinn für Gemeinschaft haben, denn bei einer Kleingartenkolonie handelt es sich immer um einen gemeinnützigen Verein. Interessenten können bei den Kleingarten-Vereinen am Wohnort nachfragen. Hat der Verein aktuell keine Parzellen zum Verpachten frei, führen die Vereine oft Wartelisten, in die man sich eintragen lassen kann. Wird ein Kleingarten frei, so können meistens mehrere Interessenten als Neupächter in Frage kommen – es entscheidet nicht pauschal die Listenreihenfolge. Der Verein entscheidet, wer den Zuschlag bekommt.

Gartenpate werden

Die Website GartenpatenÖffnet sich in einem neuen Fenster hilft nicht nur den Gartensuchenden, sondern auch den Personen, die noch Hilfe bei der Bewältigung ihres Gartens benötigen und bringt beide Parteien zusammen. Denn während der eine noch von einem eigenen Garten träumt, ist der andere zum Beispiel altersbedingt so eingeschränkt, dass er die Gartenarbeit alleine nicht mehr bewältigen kann.

Auf der Website kann man kostenlos eine private Anzeige in den Kategorien „Ich suche Garten“ oder „Ich teile Garten“ schalten. Dank einer interaktiven Karte kann gezielt nach aktuellen Anzeigen in der Umgebung gesucht werden.

Garten sucht Freund

Ein ähnliches Prinzip wie „Gartenpaten“ verfolgt auch DatschlandiaÖffnet sich in einem neuen Fenster. Hier sollen Kleingartenpächter mit interessierten Saison-Gärtnern zusammenfinden - die Website hilft dabei als Vermittler.

Die Idee: Interessierte können eine Gartensaison lang den Kleingarten eines Kleingartenpächters mitnutzen und das eigene Gemüse anbauen. Als Gegenleistung helfen die Saison-Gärtner dem Kleingartenpächter mit der anfallenden Gartenarbeit, wie etwa Rasenmähren oder Laubrechen. Damit beide Parteien zusammenkommen, können Pächter und Garteninteressierte jeweils ein Formular auf der Website ausfüllen. Datschlandia schaut dann, welches „Garten und Gärtner“-Paar zusammenpasst und vermittelt den Kontakt. Das Projekt ist ehrenamtlich und der Vermittlungsservice ist kostenlos.

Ein Saisongarten vom Landwirt

Im Verbreitungsgebiet der tegut-Supermärkte, also Hessen, Bayern und Thüringen, besteht die Möglichkeit einen SaisongartenÖffnet sich in einem neuen Fenster anzumieten. Jeder Saisongarten besteht aus einer 40 oder 80 Quadratmeter großen Parzelle, die bereits von Landwirten mit etwa 20 verschiedenen Gemüsesorten, Kräutern und essbaren Blumen fertig angelegt wurde. Die Saisongärtner können dann von Ende Mai bis in den späten Herbst die Parzellen pflegen und ernten. Hierfür stellen die Landwirte Wasser zum Gießen sowie Werkzeuge bereit und unterstützen die Gärtner mit Tipps rund um die Gartenarbeit. Besonders toll: Für das Anlegen der Saisongärten werden ausschließlich Öko-Saat und Öko-Pflanzgut verwendet. Die Einhaltung der Öko-Richtlinien der EU hat auf den Äckern der Saisongärten nämlich oberste Priorität. Die Kosten pro Saison liegen bei etwa 140 bis 250 Euro.

Auch auf Ackerhelden.de oder meine-ernte.de gibt es bereits vorbereitete Gärten für eine Saison zum Mieten.

Urban Gardening – Die essbare Stadt

Beim „Städtischen Gärtnern“, wie die Übersetzung von Urban Gardening lautet, werden öffentlich zugängliche Flächen in den Städten von den Einwohnern bepflanzt und die Beete gepflegt. In der Regel handelt es sich bei den Gärten um zuvor unbebaute und ungenutzte Flächen. Nicht selten wachsen dann Tomaten in Baulücken, Mangold auf Verkehrsinseln oder Zucchinis an Hauswänden.

Viele Städte und Kommunen unterstützen das öffentliche Gärtnern inzwischen, indem Flächen und sogar Pflanzen oder Saatgut zur Verfügung gestellt werden. Wer Interesse hat, sich um eine öffentliche Fläche gärtnerisch zu kümmern, fragt am besten beim Grünflächenamt nach. Generell soll und darf es in den Gemeinschaftsgärten bunt zugehen: Kornblumen reihen sich an Kartoffeln, Tomaten und Obstbäumen oder Bienenstöcken. Häufig wird bei der Auswahl des Saatgutes auf heimische oder alte Sorten geachtet, um die Artenvielfalt zu stärken.

Ganz nebenbei bietet das gemeinschaftliche Gärtnern Raum für Begegnungen und ein nachbarschaftliches Miteinander. (Sie)

Stand: März 2020

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