Rotes Handtuch in Wäschetrommel

Waschmaschinen: Bakterien in der Wäsche verhindern

Waschmaschinen können sich zu gefährlichen Keimschleudern entwickeln, wie Bonner Experten herausgefunden haben. Multiresistente Bakterien können über die Wäsche auf Menschen übertragen werden. Gefährdet sind gesundheitlich sensible Personengruppen. Wer muss daher besonders aufpassen und welche Möglichkeiten haben Verbraucher sich vor Infektionen zu schützen?

Babys mit resistenten Bakterien infiziert

Experten der Universitätsklinik Bonn haben herausgefunden, dass Antibiotika-resistente Bakterien des Typs Klebsiella oxytoca über eine Waschmaschine und die darin gewaschene Wäsche auf Menschen übertragen werden können. Dieser Umstand wurde bei Routinekontrollen in der Kinderklinik festgestellt, nachdem Neugeborene wiederholt mit diesem Erreger besiedelt wurden und intensive Hygienemaßnahmen erfolglos blieben. "Zum Glück hatten diese Babys keine gefährlichen Infektionen", so Daniel Exner, Hygienebeauftragter am Universitätsklinikum Bonn.

Nachdem Eltern oder Pflegepersonal als Überträger ausgeschlossen werden konnten, blieb nur die Baby-Kleidung wie Socken und Mützen, die auf der Station gewaschen wurden, als Übertragungsweg für die Keime übrig. Bei der Überprüfung der verwendeten (haushaltsüblichen) Waschmaschine wurden die Bakterien sowohl in der Waschmittelschublade als auch an der Türdichtung gefunden. Als die kontaminierte Waschmaschine entfernt wurde, konnte in der Folge keine weitere Besiedelung der Säuglinge festgestellt werden. Dies beweist nach Ansicht der Experten eindeutig, dass einzig das Gerät als Quelle der Bakterien in Betracht kam.

Erkenntnisse aus dem Krankenhaus auch für Privathaushalt relevant

Im Regelfall verwenden Krankenhäuser spezielle Waschmaschinen und Waschverfahren mit höheren Temperaturen und Desinfektionsmitteln. Bei dem beschriebenen Fall handelte es sich demnach um eine Ausnahme. Die Untersuchung hat jedoch gezeigt, dass es bei der Verwendung von Standardwaschmaschinen nicht ausgeschlossen werden kann, dass beispielsweise antibiotikaresistente Bakterien über die Wäsche auf Menschen grundsätzlich übertragen werden können. Dies insbesondere auch deshalb, da aus Energiespargründen der Trend zum Waschen mit niedrigen Temperaturen geht.

Nur bestimmte Personengruppen gefährdet

Für Menschen, die gesund sind und über ein intaktes Immunsystem verfügen, stellen handelsübliche Waschmaschinen keine Gefahr dar, auch wenn mit niedrigeren Temperaturen gewaschen wird. Anders sieht es jedoch bei Personen mit geschwächtem Immunsystem, schwerkranken Menschen, Personen mit offenen oder chronischen Wunden, eitrigen Verletzungen, mit Dauerkathetern versorgten häuslichen Patienten und bei Neugeborenen aus. Leben diese Personengruppen im Haushalt, sollte zur Vermeidung der Übertragung gefährlicher Krankheitserreger die Wäsche mindestens bei 60 Grad gewaschen werden. Gegebenenfalls ist der Zusatz von Desinfektionsmitteln zu empfehlen.

Maschine regelmäßig reinigen

Es empfiehlt sich zudem aus hygienischen Gründen, die Waschmaschine in regelmäßigen Abständen gründlich zu reinigen. Insbesondere Flüssigwaschmittel hinterlassen oft Rückstände, die Bakterien einen Nährboden bieten. Es bildet sich dann ein meist grau-schwarzer Biofilm mit oft schleimiger Konsistenz. Untrügliches Zeichen für eine dringend erforderliche Reinigung sind auch üble Gerüche, die aus der Waschmaschine kommen.

Für die Reinigung bieten sich unterschiedliche im Handel erhältliche Produkte an. Zunächst sollten Einspülkasten und -schacht sowie die Türdichtungen mit einem mit dem unverdünnten Reinigungsmittel getränkten Lappen und/oder Bürsten gründlich gereinigt werden. Zum Schutz der Hände trägt man dabei am besten robuste Gummihandschuhe. Sodann wird mit dem Rest des Packungsinhaltes ein Hauptwaschprogramm mit mindestens 60 Grad - ohne Wäsche - gestartet. Vielfach sorgen die im Reinigungsmittel enthaltenen Substanzen gleichzeitig dafür, dass die Maschine auch von eventuell vorhandenem Kalk befreit wird. Einzelheiten zur Wirkung und Anwendung der Reinigungsmittel sind den Packungsbeilagen sowie den Pflege- und Wartungsanleitungen der jeweiligen Waschmaschine zu entnehmen. (ack)

Stand: Oktober 2019