Die neben der natürlichen Strahlenexposition zusätzliche künstliche Strahlenexposition (haupts. Medizinische Therapie und Diagnostik) beträgt für den Bundesbürger im Mittel ca. 2 mSv pro Jahr
Krebserregende Zerfallsprodukte
Radon entsteht durch den Zerfall von Uran. Uran ist in unterschiedlichen Konzentrationen im Erdreich enthalten. Das Edelgas Radon steigt durch das Erdreich sowie den Boden auf und kann durch schlecht versiegelte Rohrleitungen oder Risse im Fundament in unsere Häuser oder Wohnungen eindringen. Dort kann es sich in der Raumluft aufkonzentrieren.
Das Edelgas Radon selbst ist für den Menschen ungefährlich, da es in der Lunge nicht reagiert und wieder ausgeatmet wird. Das Lungenkrebsrisiko erhöhen dagegen die strahlenden Zerfallsprodukte des Radon: Wismut, Polonium und Blei. Ihre Alphastrahlung kann die Zellen in der Lunge schädigen. Radon ist der zweitgrößte Risikofaktor für Lungenkrebs in Deutschland. Verglichen mit dem größten Risikofaktor für Lungenkrebs, dem Rauchen, ist das Risiko durch Radon jedoch im Allgemeinen gering.
Lüften senkt das Risiko
„Regelmäßiges Lüften hilft“, empfiehlt Prof. Dr. Breckow, Vorsitzender der Deutschen Strahlenschutzkommission, „der dadurch entstehende Luftwechsel kann in vielen Fällen verhindern, dass Radon sich im Gebäude zu stark anreichert.“ Außerdem empfiehlt Herr Prof. Dr. Breckow, Durchbrüche, Leitungen aus dem Keller sowie die Kellertüren gut abzudichten. Abhängig von den gemessenen Radonkonzentrationen, sollte in vereinzelten Fällen zu zusätzlichen technischen Lösungen ergriffen werden (z. B. Radonbrunnen, aktive Entlüftung etc.).
Die Zahl der Zerfälle eines radioaktiven Stoffes pro Zeiteinheit ist die Aktivität. Die Aktivität ist ein Maß für die Menge eines radioaktiven Stoffes. Die Einheit für Aktivität ist das Becquerel.. Radonkonzentrationen werden in Becquerel pro Kubikmeter angegeben, wobei eine Aktivität von 300 Becquerel bei Daueraufenthalt etwa einer Dosis von 6 Millisievert entspricht. In Deutschland haben Messungen ergeben, dass die mittlere Radonkonzentration in Wohnräumen bei etwa 50 Becquerel pro Kubikmeter (Bq/m3) liegt.
Neues Strahlenschutzgesetz verabschiedet
Zum 31.12.2018 traten die Vorschriften des "Gesetzes zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (Strahlenschutzgesetz – StrlSchG)" in Kraft. Das neue Gesetz regelt umfassend den Themenkomplex Radon und schreibt die Referenzwerte von 300 Bq/m³ für Radon in Aufenthaltsräumen sowie an Arbeitsplätzen in Innenräumen vor. Beide Referenzwerte sind ausdrücklich keine Grenzwerte. Die Bundesländer sind außerdem verpflichtet, bis zum 31.12.2020 Gebiete festzulegen, wo die Konzentration von Radon in der Luft voraussichtlich 300 Becquerel pro Kubikmeter überschreitet. Aufgrund aktueller Messergebnisse hat das Hessische Umweltministerium in enger Zusammenarbeit mit den Bundesbehörden nach sorgfältiger Prüfung entschieden, dass in Hessen, gemäß der neuen Strahlenschutzverordnung, derzeit keine Radonvorsorgegebiete festgelegt werden müssen. Keiner der hessischen Landkreise und keine der kreisfreien Städte hat die gesetzlichen Kriterien bisher dafür erfüllt.
Wie lässt sich die Radon-Konzentration messen?
Wenn Sie erfahren möchten, wie hoch die Radon-Konzentration in Ihren eigenen vier Wänden ist, können Sie eine Langzeitmessung durchführen lassen. Diese erfolgt mit einem Radon-Exposimeter. Ein Radon-Exposimeter kann im Internet bestellt oder im Fachhandel erworben werden. Die Kosten inklusive Auswertung liegen zwischen 30 und 50 Euro. Die Dauer einer solche Messung beträgt mindestens ein halbes Jahr. (schl)
Stand: Dezember 2020