zwei Hände halte einen miniaturisierten Baum

Mit Investmentfonds Klima und Umwelt schützen

Immer mehr Verbraucher wollen ihr Erspartes nicht mehr einfach nur anlegen, sondern mit ihrem Kapital auch einen Beitrag für Klimaschutz, Umwelt und soziale Projekte leisten. Doch was ist von solchen Investments zu halten?

Was Anleger von grünen Geldanlagen erwarten

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag von Stiftung Warentest und der Verbraucherzentrale Bremen haben insbesondere Waffen und Rüstungsgüter bei ethisch-ökologischen Geldanlagen und Investmentfonds nichts zu suchen. Ebenso wenig akzeptabel wie Waffen fanden die Verbraucher Investments, die etwas mit Kinderarbeit zu tun haben. Auch Glücksspiel, Pornografie, Alkohol und Tabak stießen auf wenig Gegenliebe bei den Befragten, ebenso wie Atomkraft, industrielle Tierhaltung und Gentechnik in der Landwirtschaft. Auf die Frage, wohin das Geld fließen soll, wählten die Befragten an erster Stelle Armutsbekämpfung gefolgt von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen.

Was heißt nachhaltig, ökologisch, klimafreundlich?

Der Markt für nachhaltige Investments ist relativ unübersichtlich. Begriffe wie grüne, ökologische, nachhaltige oder klimafreundliche Geldanlage sind nicht geschützt. Gerade bei Investmentfonds kommen eine Vielzahl englischer Begriffe wie zum Beispiel „Sustainable“, „Responsible“, „Engagement“ und „Best-in-Class“ hinzu.  Jeder Anbieter versteht unter den Begriffen etwas anderes, sodass es ratsam ist, bei den Kriterien genauer hinzuschauen. Bislang gibt es keine Mindeststandards oder Siegel. Nachhaltig nennen sich inzwischen auch Fonds, die in Unternehmen aus zahlreichen Branchen investieren, zum Beispiel Technologie, Energie und Gesundheit, ebenso wie Automobil, Industriegüter und Versicherung.
 

Achtung:     

Der Begriff Nachhaltigkeit hat nichts mit Sicherheit zu tun. Sparer  dürfen nicht den Fehler machen, grüne Geldanlagen als grundsätzlich sicher einzustufen. Manche ökologischen Geldanlagen sind dem zweifelhaften und risikoreichen Grauen Kapitalmarkt zuzuordnen. Diese Angebote mit der Verlockung "ökologisch" – häufig Beteiligungen an Wind-und Solarparks – eignen sich für die allermeisten Kleinanleger nicht und können im schlimmsten Fall zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen. Solche Beteiligungen sind nicht zu verwechseln mit ethisch-ökologischen Investmentfonds, die einer Überwachung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin)unterliegen.

Mit grünen Investmentfonds das Risiko streuen

Wie in der klassischen Geldanlage gilt auch bei nachhaltigen Investments, dass der Kauf von einzelnen Wertpapieren aufgrund fehlender Streuung und des Verlustrisikos wenig empfehlenswert ist. Als Alternative bieten sich Investmentfonds an. Eine Reihe von Aktien- und Anleihenfonds berücksichtigen ökologische und soziale Kriterien. Daneben gibt es auch Fonds, die in ein gemischtes Portfolio aus nachhaltigen Aktien und Anleihen investieren.

Je nach Ausrichtung investieren die in grüne Fonds engagierten Fondsgesellschaften in eine Vielzahl von Wertpapieren aus unterschiedlichen Ländern und Branchen. Auch hier bestehen Kursrisiken, weshalb der Kurs einer Aktie oder Anleihe fallen kann, sodass der Wert des Fonds sinkt. Durch die Verteilung des Fondsvermögens auf mehrere Papiere verringert sich jedoch das Kursrisiko.

Die meisten ethisch-ökologischen Fonds sind aktiv verwaltete Investments, bei denen ein Fondsmanager die Märkte und Unternehmen analysiert und die Papiere auswählt. Dadurch sind überdurchschnittliche Ergebnisse möglich – aber eben auch unterdurchschnittliche. Für das aktive Management werden dem Fonds regelmäßig Managementgebühren entnommen, die bei Aktienfonds häufig 1,5 Prozent pro Jahr betragen. Eine kostengünstige Alternative zu aktiv verwalteten Investmentfonds sind Indexfonds oder ETFs (Exchange Traded Funds). Da diese Fonds die Zusammensetzung eines Indexes – wie etwa des Dow Jones Sustainability Indexes – kopieren, entfallen Verwaltungsgebühren für das Fondsmanagement. Auch bei ethisch-ökologischen ETFs existieren mehrere nachhaltige Varianten von Indices.

Insgesamt werden in Deutschland rund 500 ethisch-ökologische Investmentfonds – Aktienfonds, Rentenfonds, Mischfonds sowie die erwähnten Indexfonds - angeboten. Dabei gibt es Fonds mit sehr strengen Kriterien, während andere den Begriff nachhaltig eher weit auslegen. Anleger können sich anhand der kurzen „Wesentlichen Anleger Informationen“ (WAI) sowie der umfangreichen Verkaufsprospekte ansatzweise über die jeweiligen Definitionen informieren und prüfen, ob diese sich mit den eigenen Wertvorstellungen decken. Zudem enthalten die Halb- und Jahresberichte der Fonds Angaben darüber, in welche Wertpapiere wie viel Geld geflossen ist. So können Anleger etwa anhand konkreter Aktienkäufe nachvollziehen, wie die oftmals abstrakten Definitionen in der Praxis umgesetzt werden.

 

Ansätze von Nachhaltigkeitsfonds

Für Anleger ist es wichtig, einen Überblick über die verschiedenen Ansätze nachhaltiger Investments zu haben, damit sie das passende Fondsprodukt finden können. Grob gesagt lassen sich grüne Investmentfonds in vier Gruppen unterteilen: Dazu gehören Anbieter, die nach dem „Best in Class“-Prinzip arbeiten. Andere Manager greifen auf Negativ- oder Ausschlusskriterien zurück, wieder andere auf Positivkriterien. Schließlich versuchen viele Investmentgesellschaften zudem über ihr Stimmrecht als Aktionär Einfluss zu nehmen – „Engagement“ genannt. Oftmals werden die Ansätze im Fondsmanagement auch kombiniert.
 

„Best-in-Class“-Prinzip:
Die Fondsanbieter suchen Unternehmen aus, die in ihrer Branche bei Umwelt- und Sozialstandards eine Vorreiterrolle einnehmen. Keine Branche wird von vorneherein ausgeschlossen. Deshalb können auch Papiere von Atom- oder Rüstungsfirmen in einem Portfolio landen. Der Ansatz hat das Ziel, dass auch die weniger engagierten Firmen einer Branche animiert werden, ethisches oder ökologisches Engagement voranzutreiben.
 

Negativ- oder Ausschlusskriterien:
Es wird bestimmt, in welche Branchen kein Geld fließt. Sehr häufig werden beispielsweise Atomenergie, Waffen, Tabak und Alkohol ausgeschlossen. Oder es bleiben jene Firmen außen vor, die für sich Kinder arbeiten lassen.

Positivkriterien:

Nach bestimmten Kriterien wird festgelegt, in welche nachhaltig, ökologisch oder ethisch wirtschaftenden Unternehmen investiert wird. Beispielsweise können dies Firmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien sein oder Firmen, die sich durch ein soziales Engagement auszeichnen. 

„Engagement“:

In diesem Fall nutzen Fondsgesellschaften ihr Stimmrecht als Aktionär sowie weitere Einflussmöglichkeiten dazu, bei Unternehmen darauf zu dringen, damit diese Umwelt- oder Sozialstandards stärker in die Unternehmenspolitik integrieren.

Weitere Informationen

Informationen aus anderen Quellen

Die wichtigsten Fragen und Antworten für Verbraucher, die ihr Geld so anlegen wollen, dass es auf das Klima einen weniger negativen Einfluss hat, finden sich hier.Öffnet sich in einem neuen Fenster

Weitere Informationen der Stiftung Warentest zu Ökofonds und ethische BankenÖffnet sich in einem neuen Fenster.

Beratungsangebote der Verbraucherzentrale Hessen

Verfasser: Verbraucherzentrale Hessen e.V., Große Friedberger Str. 13-17, 60313 Frankfurt

Stand: Januar 2020

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