Das Einmaleins der privaten Altersvorsorge
Private Altersvorsorge dient dazu, absehbare Lücken zwischen dem aktuellen Arbeitseinkommen und der später zu erwartenden Rente zu schließen. Wer in Rente geht, möchte seinen gewohnten Lebensstandard schließlich behalten. Um eine zusätzliche lebenslange Rente von etwa 100 € monatlich zu erhalten, müssen bis Rentenbeginn mindestens 20.000 € angespart werden. Der Kapitalaufwand ist also erheblich und wird höher je größer die zu erwartende Versorgungslücke ist.
Private Altersvorsorge ist eine Form der Geldanlage. Es geht darum, langfristig viel Geld fest anzulegen. Ein ausreichendes Zeitfenster für die Informationsbeschaffung ist die Grundlage für eine erfolgreiche Planung. Je weniger durchschaubar Geldanlageprodukte sind, desto wichtiger werden unabhängige Beratung und Informationen – zumal private Altersvorsorge ganz individuell betrieben werden kann und muss. Eine mustergültige Lösung für alle Lebenssituationen gibt es nicht. Wichtig ist es, den passenden Einstieg zu finden und durch sorgfältige Angebotsvergleiche sowie eine sinnvolle Gesamtstrategie langfristig ein Vermögen aufzubauen.
Wer mit der Planung für seine private Altersvorsorge beginnt, sollte sich zunächst an Hand vorhandener Unterlagen eine Übersicht über seine finanzielle Situation erstellen. Nur wer seinen tatsächlichen Vorsorgebedarf kennt, kann sein Geld sinnvoll für eine private Altersvorsorge anlegen. Dabei ist es wichtig, zuerst die aktuellen Lebensrisiken wie zum Beispiel Haftpflicht oder Berufsunfähigkeit abzusichern und Dispositions- oder Verbraucherkredite vollständig zu tilgen. Erst danach lassen sich Rücklagen bilden. Dabei sollte man darauf achten, dass immer auch kurzfristig verfügbare Finanzreserven vorhanden sind. Für bestimmte Anschaffungen wie Auto oder Immobilie sind ohnehin immer Ansparungen nötig.
Wer dann soweit ist, Geld für seine private Altersvorsorge anzulegen, sollte auch staatlich geförderte Altersvorsorgeprodukte in Betracht ziehen, denn Zulagen oder Steuerersparnis verringern den eigenen Kapitalaufwand. Die private Riester-Rente ist für fast alle Förderberechtigten ein guter Einstieg. Wichtig ist, verschiedene Angebote einzuholen und diese zu vergleichen. Die Unterschiede einzelner Vorsorgeangebote im Hinblick auf Rentabilität, Kostenstruktur, Flexibilität und Sicherheit können erheblich sein.
Private Vorsorge als Ergänzung zur gesetzlichen Rente
Infolge verschiedener Rentenreformen und Gesetzesänderungen wurden die gesetzlichen Renten deutlich gekürzt. So wurde mit dem Alterseinkünftegesetz im Jahre 2005 die Besteuerung der Altersvorsorge und Renten neu geregelt. Insbesondere wurden seitdem die Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung schrittweise steuerfrei gestellt. Dafür werden die Renten künftig höher besteuert als in der Vergangenheit. Künftige Kapitalauszahlungen und Rentenansprüche unterliegen zudem der Inflation. Der damit verbundene Wertverlust lässt sich nicht vorhersagen.
Die gesetzliche Rente wird vielen daher nicht reichen, um den gewohnten Lebensstandard im Rentenalter zu halten. Auch mit der Riester-Rente wird die individuelle Versorgungslücke oft nicht zu schließen sein. Wer es sich leisten kann, sollte zusätzliche private Vorsorge für das Alter treffen.
Die vier Grundregeln der privaten Altersvorsorge
Die Versorgungsanalyse
Keine Planung ohne Analyse – für die private Altersvorsorge bedeutet dies, dass man sich zuerst einen Überblick über die aktuelle Vermögens- und Versorgungssituation verschafft. Dabei sind folgende Fragen zu klären:
- Welche Lebensrisiken (zum Beispiel Haftpflicht, Berufsunfähigkeit) sind in welcher Höhe abgesichert?
- Welche Versorgungsansprüche bestehen aus der gesetzlichen Rentenversicherung, einem Versorgungswerk oder einer betrieblichen Altersvorsorge?
- Welche Rentenhöhe bzw. Kaufkraft wird für die Zeit nach dem Berufsleben angestrebt?
- Ergibt sich daraus eine Versorgungslücke? Wenn ja, in welcher Höhe?
- Sind liquide Kapitalreserven vorhanden? Wenn ja, in welcher Höhe?
- Besteht die realistische Möglichkeit, zusätzliche Beträge monatlich anzusparen? Wenn ja, in welcher Höhe?
Wichtig: Von Zeit zu Zeit – insbesondere, wenn sich die Lebensumstände ändern – ist eine erneute Prüfung der Versorgungslage sinnvoll.
Existenzbedrohende Risiken absichern
Bevor für die private Altersvorsorge Geld gespart wird, sollte die Absicherung elementarer Lebensrisiken geprüft werden. Es hilft nichts, sich für die Zeit nach dem Berufsleben abzusichern, aber auf dem Weg dorthin ins Straucheln zu geraten. Der sorgfältig geplante Vermögensaufbau bricht wie ein Kartenhaus zusammen, wenn die Einnahmen wegen Krankheit oder Verlust der Arbeitskraft ausbleiben. Neben Kranken- und Haftpflichtversicherung sollte der Abschluss einer selbständigen Berufsunfähigkeitsversicherung und einer Risikolebensversicherung für Hinterbliebene geprüft werden.
Liquiditätsplanung
Als Untergrenze für ein ständig verfügbares Reservekapital gelten drei Monatsgehälter. Darüber hinaus kann aber für etwaige Reparaturen, das Ablösen von Restschulden und weiterer geplanter wie unvorhergesehene Ausgaben Reservekapital gebildet werden. Fehlt eine solche Liquiditätsreserve, sollte diese zunächst aufgebaut werden, bevor langfristige Sparverträge für die Altersvorsorge abgeschlossen werden. Anderenfalls kann es sein, dass bei unvorhergesehenen Ausgaben der Sparvertrag unter erheblichen finanziellen Einbußen vorzeitig gekündigt werden muss.
Entschuldung vor Altersvorsorge
Gesparte Schuldzinsen bringen die beste Rendite. Konsumschulden sollten daher vermieden bzw. abgebaut werden, bevor Rücklagen für die Altersvorsorge gebildet werden. Im Hinblick auf die private Altersvorsorge sind nur Kredite für die Ausbildung, das Studium oder für den Erwerb einer Immobilie vertretbar.