Untersuchung von Hygiene-Risiken
„Coffee-to-go“-Getränke sind sehr beliebt. Die meisten dieser Getränke werden beispielsweise in der Bäckerei oder im Café in Kaffeevollautomaten zubereitet und in Einweg-Pappbechern mit Plastikdeckel ausgegeben. Um weniger Müll zu produzieren, steigen aber inzwischen immer mehr Menschen auf Mehrwegbecher um. Viele Verkaufsstellen von „Coffee-to-go“-Getränken sehen hier jedoch Hygienerisiken und weigern sich, Kaffee in die privaten Becher auszuschenken. Aber auch im Haushaltsbereich finden die kompakten Maschinen für Kaffeespezialitäten auf Knopfdruck immer häufiger Anwendung.
An der Hochschule Rhein-Waal wurde im Rahmen einer Masterarbeit im Studiengang Lebensmittelwissenschaften das hygienische Risiko von Mehrweg-Kaffeebechern sowie von Kaffeevollautomaten untersucht. Zuvor durchgeführte Studien zeigten, dass Kapselmaschinen und Kaffeevollautomaten potenzielle Hygiene- und Gesundheitsrisiken bergen (Focus.de 2016).
Wie und was wurde untersucht?
Um die hygienische Qualität der Kaffeegetränke bewerten und Rückschlüsse auf das eventuelle Risiko für Krankheitserreger ziehen zu können, wurden jeweils 50 Kaffee- und Cappuccino-Proben aus gewerblichen und zehn Kaffeeproben aus privaten Vollautomaten genommen. Direkt nach der Ausgabe des Getränks wurde die Temperatur gemessen. Des Weiteren wurden stichprobenartig Abstriche aus zehn Mehrweg-Kaffeebechern des täglichen Gebrauchs und aus Wassertanks und Ausläufen von zehn Haushaltsgeräten genommen. Die Abstriche aus den Kaffeeautomaten und den mitgebrachten Kaffeebechern wurden daraufhin im Labor untersucht und zusammen mit den Temperaturdaten des ausgegebenen Kaffees ausgewertet.
Wie sahen die Ergebnisse der Arbeit aus?
Die Untersuchung machte deutlich, dass 40 Prozent der überprüften gewerblichen Automaten und 25 Prozent der Geräte in Privathaushalten mit Keimen belastet waren. Dies zeigte sich besonders in den Wassertanks der Kaffeemaschinen. Häufig wurden Bakterien der Gattung Bacillus, Pseudomonas und Staphylococcus identifiziert. Diese können sich unter Umständen auch im gebrühten Kaffee wiederfinden.
Wer hingegen sogenannte „Mehrweg-Coffee-to-go-Becher“ nutzt, braucht laut Studie vor Keimen im Becher keine Angst zu haben. Denn die Untersuchung zeigte auch, dass die mögliche Keimbelastung in Mehrweg-Bechern im Vergleich zu den denkbaren Risiken durch Hygienemängel bei Kaffeevollautomaten als gering einzustufen ist.
Bazillen und Bakterien - Kann ich noch Kaffee „to go“ trinken?
Derzeit gibt es zwar keine Belege für die Gesundheitsgefährdung durch Keime im Kaffeebecher. Um aber auf Nummer sicher zugehen, ist eine regelmäßige und zusätzliche manuelle Reinigung des Kaffeeautomaten sinnvoll (siehe Infobox unten). Andernfalls kann es in den Wassertanks, Schläuchen und Milchschäumern schnell sehr unhygienisch werden. Die feuchte Umgebung und die Kaffeerückstände stellen ein geeignetes Milieu für Keime dar. Diese können in den Kaffeebechern landen. Eine unappetitliche Angelegenheit.
Wichtig ist eine ausreichende Ausgabetemperatur des Kaffees. Bereits eine Temperatur von etwa 68 Grad Celsius könnte eine mögliche Keimbelastung in Mehrweg-Coffee-to-go-Bechern verhindern.
Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse beschreiben nicht die Keimbelastung von Kaffeevollautomaten und Mehrweg-Coffee-to-go-Bechern im Allgemeinen, sondern beziehen sich ausschließlich auf die für die Untersuchung herangezogenen Maschinen und Becher. Um hygienischen Mängeln vorzubeugen, empfiehlt das VerbraucherFenster allerdings die Reinigungstipps in der grauen Infobox (siehe unten).
Stand: Februar 2020