Verschiedene Tafeln Schokolade

Schokolade: Gut für das Herz und die Psyche?

Gegen viele Beschwerden und Krankheiten sollen Nahrungs- oder Hausmittel helfen. Schokolade werden positive Wirkungen auf Herz und Psyche nachgesagt. Was ist dran an den Behauptungen? Existieren wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit?

Ist Schokolade gut fürs Herz?

Diese Frage lässt sich zurzeit noch nicht eindeutig beantworten. Zwar sind einer achtjährigen Beobachtungs-Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung in Potsdam zufolge bei Studienteilnehmern, die zu Studienbeginn im Mittel 7,5 Gramm (g) täglich Schokolade verzehrten, weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle aufgetreten als in der Vergleichsgruppe mit einem durchschnittlichen Schokoladenkonsum von 1,5 g pro Tag. Doch daraus kann man nicht die Empfehlung ableiten, dass regelmäßiger Schokoladenverzehr Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfälle verhindert.

Aufgrund vieler Einflussfaktoren wie sozialer Status der Teilnehmer, Zufälligkeiten sowie der nicht erfolgten Überprüfung des Schokoladenkonsums während des Studienverlaufs reichen die derzeitigen Erkenntnisse dieser und anderer Studien nicht aus, um die vorgebliche gesundheitliche beziehungsweise präventive Wirkung von Schokolade abschließend beurteilen zu können. Ein Erklärungsansatz für den vermuteten Nutzen ist, dass insbesondere dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil Antioxidantien wie Flavonoide und Polyphenole enthält. Diese können unter anderem Körperzellen vor freien Radikalen schützen und zudem die Gefäße erweitern. Die helle Milchschokolade enthält diese Substanzen in deutlich geringerem Maße.

Macht Schokolade glücklich?

Dass Schokolade glücklich macht wird immer wieder behauptet und wurde gelegentlich bestimmten enthaltenen Inhaltsstoffen wie beispielsweise Tryptophan (eine Aminosäure, die für die Bildung des „Glückshormons“ Serotonin benötigt wird) oder Theobromin zugeschrieben, das unter anderem stimmungsaufhellend wirkt. Aber das ist wohl ein Mythos, denn diese Substanzen kommen in einer vergleichsweise geringen Konzentration in Schokolade vor, so dass die unterstellte Wirkung nur bei extrem großen, unrealistischen Verzehrsmengen erzielt werden könnte.

Heidelberger Forscher haben herausgefunden, dass der in Schokolade enthaltene Zucker das „Belohnungssystem“ im Gehirn aktiviert: Das Gehirn reagiert auf Zucker mit der Ausschüttung von Dopamin, einem weiteren „Glückshormon“. Zudem profitiert das Gehirn von der Energie, die von der fett- und zuckerhaltigen Schokolade geliefert wird. Ob diese Effekte jedoch dazu führen, dass Schokolade glücklich macht, muss bezweifelt werden.

Der insbesondere in heller (Milch-)Schokolade hohe Fett- und Zuckeranteil kann bei übermäßigem Genuss nachteilig für die Figur und die Gesundheit sein. Fachleute raten daher, nicht mehr als 25 g Schokolade pro Tag – das entspricht etwa einer Vierteltafel – zu verzehren. Und das auch nur unter der Voraussetzung zusätzlicher, ausreichender und regelmäßiger Bewegung wie einem Spaziergang von etwa 15 Minuten täglich. Ansonsten droht schon bei kleinen Schoko-Mengen Übergewicht mit allen nachteiligen Folgen für Herz und Kreislauf sowie das Wohlbefinden.

Fazit

Aufgrund der derzeitigen Erkenntnisse stellt Schokolade keine geeignete Prophylaxe für Herz-Kreislauf-Erkrankungen dar. Auch als „Seelentröster“ taugt Schokolade wenig. Die ihr zugeschriebene Wirkung als Glücklichmacher basiert wohl vornehmlich auf dem psychologischen Effekt. Aber dass ein hoher Verzehr von Süßigkeiten krank machen kann, ist unbestritten.

Stand: März 2020

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