Löwenzahn blüht auf Wiese

Powerkraut Löwenzahn

Löwenzahn als gelb blühendes Wiesenkraut oder als „Pusteblume“ kennt jeder. Die als Unkraut verschriene Wildpflanze hat aber auch viele positive Eigenschaften und dient nicht nur als Nahrungs- und Genussmittel sondern ist auch in der Volksmedizin und Naturheilkunde beliebt.

Küche: Was man vom Löwenzahn essen kann

Der gewöhnliche Löwenzahn zählt zur Familie der Korbblütler. Nahezu sämtliche Pflanzenbestandteile lassen sich in der Küche verwerten. Im Folgenden geben wir dazu einige Anregungen. Rezepte in vielen Varianten und in ausreichender Zahl findet man im Internet oder in Kochbüchern.

Löwenzahn-Blätter mit ihrem leicht bitteren Geschmack eignen sich besonders gut für Salate oder als würziges Pesto. Für Salate verwendet man am besten die ganz jungen Blätter. Mit einer Vinaigrette, Salz und eventuell etwas Knoblauch angemacht lässt man den Salat dann etwa eine halbe Stunde ziehen. Ein Pesto aus Löwenzahnblättern, Sonnenblumenkernen oder Mandeln, Knoblauch, geriebenem Käse und (Oliven-)Öl, Salz und Pfeffer ist in wenigen Minuten im Häcksler zubereitet und passt wunderbar zu Pasta oder geröstetem Weißbrot.

Die Blüten lassen sich hervorragend zu Gelees oder Marmeladen sowie zu Brotaufstrich oder Likör verarbeiten. Um einen Löwenzahn-Tee zuzubereiten, können alle Teile der Pflanze verwendet werden: Hierfür einfach Blätter, Blüten und Wurzeln mit heißem Wasser übergießen und fünf Minuten ziehen lassen.

Die Wurzeln können roh als Salat oder gekocht verzehrt werden. Sie lassen sich auch gut trocknen, rösten, und dann heiß überbrüht als Kaffee-Ersatz verwenden. Während zwischen Mai und Juni – also vor der ersten Blühte - die beste Zeit für die Ernte der noch zarten und nicht so bitteren Blätter ist, sollten die Wurzeln aufgrund des dann höchsten Inulingehaltes erst im Herbst geerntet werden.

Medizin: Bitterstoffe gegen viele Leiden

Schon in der Antike fand der Löwenzahn Anwendung als Heilpflanze. Löwenzahn enthält viele Vitamine und Mineralstoffe, insbesondere Vitamin C und K, Beta-Carotin (Provitamin A), Magnesium, Kalium und Kalzium sowie so genannte „sekundäre Pflanzenstoffe“ wie Sterole, Flavonoide und Cumarine.

Die Wurzel ist reich an Inulin. Dieser pflanzliche Reservestoff kann in der Therapie von Diabetes mellitus als Stärkeersatz verwendet werden. Inulin hat außerdem präbiotische Eigenschaften und fördert die Anreicherung von nützlichen Darmbakterien.

In den Blättern enthaltene Bitterstoffe gelten als appetitanregend sowie verdauungsunterstützend und sollen die Gallentätigkeit anregen. Die harntreibende Wirkung soll auf die hohen Kalium-Konzentrationen zurückzuführen sein. Außerdem werden der Pflanze eine leicht abführende Wirkung sowie antirheumatische Eigenschaften nachgesagt.

Auch bei Hautleiden wie Ekzeme, Hühneraugen und Warzen sollen Pflanzenextrakte oder der Stängelsaft des Löwenzahn heilende Wirkung entfalten. Neueren Studien zufolge sollen Extrakte des Löwenzahns sogar das Wachstum einiger Krebszellen und die Ausbreitung verschiedener Tumore hemmen.

Gegenanzeigen für die Anwendung von Löwenzahn beziehungsweise der aus ihm gewonnenen Extrakte sind Gallensteine, Erkrankungen der Nieren sowie Allergien gegen Korbblütler. Wer häufig unter Blähungen leidet, sollte auf den Verzehr der Inulin-haltigen Löwenzahnwurzeln verzichten.

Garten: Unkraut oder Zierde?

Viele (Hobby-)Gärtner betrachten den Löwenzahn vor allem als lästiges Unkraut. Aufgrund seiner bis zu zwei Meter langen Pfahlwurzeln lässt sich Löwenzahn nur schwer entfernen, zumal Wurzelreste in der Regel neu austreiben. Man kann das Wachstum und die Ausbreitung eindämmen, indem die Blüten rechtzeitig entfernt werden, bevor sie sich in eine „Pusteblume“ verwandeln.

Wer es ertragen kann, Löwenzahn in Beeten und im Rasen zu haben, tut den vom Insektensterben bedrohten Hummeln, Bienen, Schmetterlingen etc. etwas Gutes: Die gelben Blüten sind eine beliebte und zudem hübsche Insektenweide. 

Stand: Juli 2018

Schlagworte zum Thema